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antriebstechnik 8/2021

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antriebstechnik 8/2021

SOFTSTARTER Worin sehen

SOFTSTARTER Worin sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen, einerseits bedingt durch die Schwierigkeiten der Corona- Pandemie, andererseits durch den internationalen Wettbewerb? Das Corona-Virus hat uns gezeigt, wie sensibel und zerbrechlich die Welt ist, in der wir leben. Kategorisierungen zwischen Industrie, Natur, Gesellschaft und Mensch wurden überflüssig und wir haben erkannt, dass es um das große Ganze geht und wir eine umfassende Herangehensweise und Umgangsart mit Umwelteinflüssen wie der aktuellen Pandemie benötigen. Wir haben feststellen müssen, dass die Menschheit in keiner Weise auf eine derartige Pandemie vorbereitet ist. Beim Thema Wettbewerb sind alle internationalen Wirtschaftsakteure sehr routiniert. Aufgrund der Globalisierung wissen wir, wie klein die Welt doch ist, was, wo und wie produziert werden EUROPA KONZENTRIERT SICH WIEDER AUF SEINEN EIGENEN BESCHAFFUNGSMARKT muss. Auf der anderen Seite hat die Pandemie uns Maschinenbauern gelehrt, dass Produkte nicht über den Preis, sondern über ausgezeichnete Technologie und Zuverlässigkeit vermarktet werden: „Erhöhe deine Preise, aber nicht das Risiko“. Die Zeiten, in der immer mehr Kompromisse in Bezug auf Qualität, sprachliche Barrieren oder Zeitzonen gemacht wurden, sind vorbei. Die Beziehungen gen Osten sind auf dem Abwärtstrend und Europa konzentriert sich wieder auf den eigenen Beschaffungsmarkt. Wir müssen die Probleme, die sich durch uns Menschen, durch die Natur und durch unsere Gesellschaft entwickelt haben nun aus einer anderen Perspektive betrachten. Der europäische Green Deal und die Digitalisierungsstrategien Europas geben uns hier Anhaltspunkte. Was erwartet uns aus Ihrer Sicht in 2021? Während wir in 2020 noch die Covid-Fallzahlen beobachteten, verfolgen wir dieses Jahr die Zahl der geimpften Personen – das bringt Hoffnung und gleichzeitig Ungeduld. Experten erwarten ein globales Wirtschaftswachstum von 4 %. Der Handel von Waren und Maschinen soll um etwa 8 % steigen. Dennoch erreichen wir noch nicht das Niveau von 2019. Der Vergleich Q1-2019 vs. Q1-2021 zeigt, dass wir die Exporte um 750 Mio. USD steigern und die Pandemie hinter uns lassen konnten. Zum Jahresende wird ein Anstieg der Exporte um 13 % erwartet, sodass wir ein Exportvolumen von 21 Mrd. USD erreichen sollten. Der Anteil Deutschlands wird hier 15 % sein. Gleichzeitig werden wir aus Deutschland Waren im Wert von 4,5 Mrd. USD importieren. Sie sprechen davon, jetzt die richtigen Strategien, Konzepte und Business-Modelle auszuarbeiten. Wie möchten Sie hier vorgehen? Es gibt keine pauschal anwendbare globale Strategie. Was ich aber sagen kann ist, dass die kommenden Maßnahmen aktuelle Faktoren wie Klimawandel, Digitalisierung, Naturkatastrophen, Energieressourcen sowie Migrationsbewegungen und die damit verbundenen Erschwernisse für die Branche mitberücksichtigt werden müssen. Auf der anderen Seite müssen Herausforderungen wie die Marktwirtschaft China und Handelskriege mit einfließen. Wir leben in einem schwierigen Zeitalter und müssen in unseren Lösungsstrategien neu denken. Dabei steht beispielweise der Ausbau von Kooperationen ganz weit oben auf der Agenda. Denn nur gemeinsam sind wir stark. Besorgniserregend sind die steigenden Importe aus China. Im Verhältnis zu 2019 sind diese im Jahr 2020 um 49,9 % gestiegen. Man geht davon aus, dass China die offensiven Exportstrategien fortsetzen wird. Wie kann man sich dagegen behaupten? Ich hoffe, dass die hohe Importquote aus China pandemiebedingt ist. Denn wie wir wissen, ist China am schnellsten zur Normalität zurückgekehrt, während viele Länder noch im Shutdown waren und nicht produzieren konnten. China hat diese schwierige Lage für sich genutzt und ist voll durchgestartet. Dennoch gehe ich davon aus, dass diese Entwicklung nicht nachhaltig sein wird. In einem ausgeglichenen Wettbewerb unter selbigen Voraussetzungen wäre China mit seinen Exporten sicher nicht so durch die Decke gegangen. China muss die Grenzen öffnen sowie indirekte Staatshilfen und Finanzierungen stoppen. Kurzum: China den Rücken zu kehren wäre der falsche Weg, situationsbedingt ist es aber die logische Konsequenz. Wir müssen also dafür sorgen, dass China seine Türen öffnet und ein Miteinander in einem fairen Wettbewerbsrahmen möglich wird. 12 antriebstechnik 2021/08 www.antriebstechnik.de

SOFTSTARTER Neben den Herausforderungen der Globalisierung müssen sich gerade auch kleine und mittelständische Unternehmen mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetzen. Was bedeutet das für die Unternehmen? Natürlich beschäftigen sich unsere Unternehmen aktiv mit dem Thema Digitalisierung. Aber wir sind noch am Anfang, auch wenn der Begriff Industrie 4.0 dieses Jahr sein 10-jähriges Jubiläum feiert. Die Nase vorn haben die Branchen Konsumgüter und Finanzwesen, gefolgt von der Produktionsgüterindustrie. Das ist nicht nur bei uns in der Türkei so. Bis auf wenige Ausnahmen der EU-Mitgliedsstaaten ist die Situation ähnlich. Aus meiner Sicht ist es wichtig, die Basis und Infrastruktur zu schaffen, auf der die Digitalisierung der Unternehmen aufsetzen kann. Was müssen Unternehmen tun, wie müssen Sie die digitale Transformation angehen? Wichtig ist ein „digitales Verständnis“ zu entwickeln und dazu haben wir im letzten Monat ein „Glossar“ in drei Sprachen (Türkisch, Englisch, Deutsch) herausgebracht. Schauen Sie einfach einmal unter folgendem Link und stöbern Sie ein wenig: www.digital-glossary.com. Als nächstes folgt ein sogenannter „Digitalisierungs-Guide“, der die unterschiedlichen Branchen beleuchtet. Wie weit ist der Maschinenmarkt im Bereich der Digitalisierung, betrachten wir beispielsweise „Machine Learning“? Diese Technologie gilt als wegweisend für Maschinen und Anlagen der Zukunft. Machine Learning und Deep Learning sind für unsere Branche sehr wichtig. Um diese Technologien sinnvoll nutzen und auch weiterentwickeln zu können, benötigen wir eine stabile Infrastruktur. Der Bedarf an 5G-Technologie ist in diesem Zusammenhang hoch! Solange keine 5G-Technologie flächendeckend verfügbar ist, können wir diesen Wandel aus meiner Sicht nicht effizient umsetzen. Bisher sind wir sehr gut aufgestellt im Bereich digitaler Service-Dienstleistungen, Predictive Maintenance und Condition Monitoring aus der Ferne. Unser Ziel ist jedoch, Maschinen und Anlagen mit einer Intelligenz auszustatten und Entwicklungen, z. B. in der kollaborativen Robotik voranzutreiben. Wir fordern daher technische Open Source Software-Lösungen, damit auch KMU’s hiervon partizipieren können. Wo können sich Unternehmen über den türkischen Maschinenbau informieren und wie kommen Sie an konkrete Hilfestellung? Wie bereits eingangs erwähnt, ist Deutschland in jeder Hinsicht ein attraktives Partnerland für türkische Maschinen bauer. Damit wir die Aktivitäten und Entwicklungen un mittelbar verfolgen können, haben wir seit vielen Jahren in Braunschweig eine Niederlassung. Herr Ahmet Yilmaz ist als Deutschland Repräsentant mit seinem Team vor Ort und steht in stetigem Austausch mit Unternehmen, Institutionen, Organisationen und diversen Partnern von Turkish Machinery. Sie unterstützen gerne bei allen Vorhaben und Fragen rund um den türkischen Maschinenbau und sind erreichbar unter folgender E-Mail-Adresse: deutschland@turkishmachinery.org. Bilder: Aufmacher muratart – stock.adobe.com & Onidji – stock.adobe.com; 01: Turkish Machinery, 02: czdistagon@rambler.ru Das Interview führte Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke, Ltd. Chefredakteurin, Vereinigte Fachverlage http://turkishmachinery.org/de IMPRESSUM erscheint 2021 im 60. Jahrgang, ISSN 0722-8546 / ISSN E-Paper: 2747-7991 REDAKTION Redakteure: Miles Meier (mm), Tel.: 06131/992-208, E-Mail: m.meier@vfmz.de (verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV) Ivo Greuloch (Vol.) (ig), Tel.: 06131/992-353, E-Mail: i.greuloch@vfmz.de Vanessa Weingärtner (Vol.) (wv), Tel.: 06131/992-352, E-Mail: v.weingaertner@vfmz.de Redaktionsassistenz: Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261, Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371, Ulla Winter, Tel.: 06131/992-347, E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de, (Redaktionsadresse siehe Verlag) GESTALTUNG Anette Fröder, Sonja Daniel, Conny Grothe SALES Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262, E-Mail: o.jennen@vfmz.de Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206, E-Mail: a.zepig@vfmz.de Anzeigendisposition: Heike Rauschkolb, Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de Anzeigenpreisliste Nr. 57: gültig ab 1. Oktober 2020 LESERSERVICE vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG, Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266 Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit (Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de). Preise und Lieferbedingungen: Einzelheftpreis: € 15,50 (zzgl. Versandkosten) Jahresabonnement Inland: € 153,- (inkl. Versandkosten) Jahresabonnement Ausland: € 168,- (inkl. Versandkosten) Abonnements verlängern sich automatisch um ein weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden. VERLAG Vereinigte Fachverlage GmbH Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz Postfach 100465, 55135 Mainz Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-100 E-Mail: info@vfmz.de, www.vereinigte-fachverlage.de Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz Umsatzsteuer-ID: DE149063659 Ein Unternehmen der Cahensly Medien Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem Gesellschafter: P.P. Cahensly GmbH & Co. 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