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antriebstechnik 6/2020

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antriebstechnik 6/2020

LINEARTECHNIK AKTUATOREN

LINEARTECHNIK AKTUATOREN LINEARTECHNIK FÜR EINE FLEXIBLE PRODUKTION Die Automobilindustrie steckt mitten in einer Übergangsphase. Darum müssen die Produktionslinien für Fahrzeuge zunehmend intelligent, flexibel und anpassungsfähig sein. Positioniersysteme transportieren Karosserien sicher während der Produktion, und Aktuatoren sorgen für effizientes Punktschweißen der Komponenten. Marcus Hertlein-Gaedicke ist Product Manager High Performance Actuator bei der Ewellix GmbH in Schweinfurt Für die Produktion großer Stückzahlen arbeiten herkömmliche Montagelinien in der Automobilfertigung zwar schnell, es ist jedoch zeitaufwendig, die Nenngeschwindigkeit zu erhöhen oder zu senken. Es kann zudem Monate dauern, die Linie auf eine neue Baureihe umzurüsten. Steigt die Nachfrage nach einem Automodell, dauert es deshalb einige Zeit, bis die Hersteller darauf reagieren können. Das Resultat sind lange Wartezeiten für die Kunden. Ähnliches gilt auch, wenn die Nachfrage nachlässt. Dann laufen die Fabriken oft weit unter ihrer Kapazität. Das ist keine einfache Situation für die Branche, die sich aktuell im Wandel befindet und flexibel reagieren sollte. Hersteller überarbeiten ihre Modelle etwa alle zwei, drei Jahre. Und je mehr Baureihen sie haben, umso breiter können sie den Markt abdecken. Jedes Werk sollte deshalb in der Lage sein, mehrere Modelle auf einer einzigen Produktionslinie herzustellen – ganz gleich ob SUV oder Elektrofahrzeug. Die Vielzahl unterschiedlicher Karosserieformen erfordert eine sorgfältige Abstimmung – von den Ingenieuren, die die Fahrzeuge respektive die Karosserien entwickeln, bis zur Konstruktion der Montage- und Schweißwerkzeuge. FLEXIBLER TRANSPORT Um Automobilhersteller dabei zu unterstützen, hat Ewellix flexibel einsetzbare Car Transfer Units (CTUs) entwickelt. Mit diesen Positioniersystemen können Anwender ihre Montagelinie gegenüber herkömmlichen Lösungen um bis zu 85 % schneller umrüsten. In weniger als zwei Wochen können die Units in die Produktionslinie integriert und in Betrieb genommen werden. Im Vergleich zu Design, Montage, Installation und Inbetriebnahme eines neuen Vorrichtungssystems für jedes neue Modell, das an einer Montagelinie produziert wird, kann die Ewellix-Lösung die Kosten um rund 84 % senken. Jede CTU verfügt über eine Stahlabdeckung, die vor Schweißspritzern schützt, einen innenliegenden Kabelförderer sowie integrierte Motoren, Controller, Kabel, mechanische Bremsen und Stoßdämpfer. Sie sind mit einem Profilschienenführungspaar mit jeweils zwei Führungswagen ausgestattet, die sehr exakt und steif sind. Eine breite Auswahl an Präzisions-Kugelgewindetrieben sorgt für eine hohe Dynamik und eine Positioniergenauigkeit von ±0,05 mm. Die Aufsätze werden mit Gewinde und Stiftlöcher im Schlitten und in der Bodenplatte sicher befestigt und präzise ausgerichtet. Die CTUs sind in verschiedenen Größen erhältlich und es stehen darüber hinaus mehrachsige Optionen zur Verfügung. 01 PRODUKTIVES PUNKTSCHWEISSEN Die unterschiedlichen Rahmengrößen und -typen der Fahrzeuge, die in flexiblen und modularen Montagelinien eingesetzt werden, sowie die Vielzahl der verwendeten Materialien, stellen auch beim Schweißen eine große Herausforderung dar. Dazu bietet Ewellix eine Reihe von Aktuatoren für Punktschweißanwendungen. Die CEMC-Reihe ist z. B. mit invertierten Rollengewindespindeln ausgestattet. Die Aktuatoren sind robust, langlebig und nahezu wartungsfrei. 02 8 antriebstechnik 2020/06 www.antriebstechnik.de

LINEARTECHNIK 03 01 In den Car Transfer Units – eine flexible und kostensparende Lösung für die Karosserie-Produktion – sind Teleskopsäulen der CPSM-Reihe verbaut 02 Die neuen Aktuatoren der CEMC-Reihe wurden speziell für den Einsatz bei Punktschweiß-Anwendungen entwickelt 03 20 Mio. Punktschweißvorgänge sind mit der neuen CEMC-Serie möglich; auch die Nachschmierzeit hat sich auf 10 Mio. Schweißpunkte verlängert Vor zehn Jahren konnte eine Schweißzange bis zu 10 Mio. Schweißpunkte setzen, bevor sie getauscht wurde. Heute hat sich diese Anforderung fast verdoppelt. Auch die Wartungsintervalle für die darin verbauten Aktuatoren haben sich verlängert. Mussten diese früher nach 2 Mio. Punkten nachgeschmiert werden, ist das jetzt erst nach 10 Mio. Schweißpunkten notwendig. Beides wird durch Veränderungen an der Schweißzange möglich. Weil sie zudem kompakter und leichter sind, erlaubt dies den Einsatz kleinerer Roboter und vergrößert so deren Einsatzbereich rund um das Fahrzeugchassis. Voraussetzung: Elektromechanische Aktuatoren statt fluidtechnischer Lösungen öffnen und schließen die Schweißzange. Deshalb hat Ewellix in Zusammenarbeit mit einigen wichtigen Autoherstellern die neueste Generation von Aktuatoren für Punktschweißanwendungen entwickelt: den CEMC. Als Erfinder der Rollengewindetriebe hat Ewellix das Design dieser Kernkomponenten ständig verbessert. So hat das Unternehmen die Tragfähigkeit und Lebensdauer der Bauteile stets weiter erhöht und ihre Leistungsdichte gesteigert. Dank seiner invertierten Rollengewindespindel, gekoppelt mit einem speziell entwickelten Hohlwellenmotor, ist die CEMC-Reihe kompakt und gleichzeitig leistungsstark. Im Vergleich zu früheren Versionen der Serie ist die neue Reihe deutlich kleiner und lässt sich leicht in bestehende Schweißzangenkonstruktionen integrieren. Darüber hinaus sind die neuen Aktuatoren echte Leichtgewichte. Mit 12,5 kg wiegen sie 10 % weniger als ihre Vorgänger. Sie erzeugen eine Kraft von maximal 25 kN und arbeiten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 300 mm/s. Die CEMC-Serie ist robust und langlebig: 20 Mio. Punktschweißvorgänge sind mit ihnen möglich. Auch die Nachschmierzeit hat sich bei der neuen Generation von 2 Mio. auf 10 Mio. Schweißpunkte verlängert. Damit muss der Aktuator über die komplette Produkt lebensdauer hinweg nur noch einmal nachgeschmiert werden. Das spart Wartungskosten, minimiert Ausfallzeiten und hält Kraft und Positionswiederholbarkeit während der gesamten Lebensdauer des Aktuators konstant. Die CEMC-Aktuatoren sind modular aufgebaut. Durch die flexiblen Befestigungsmöglichkeiten für Front- und Rückplatten, Zapfen und Hinterachsaufsätze haben Anwender die Wahl zwischen 336 verschiedenen Kombinationen. Damit kann jeder Kunde den passenden Aktuator für seine Anwendung zusammenstellen. Ewellix bietet darüber hinaus maßgeschneiderte Aufbaugrößen sowie Spezialfette an. Das gibt dem Anwender sehr viel Flexibilität in der Produktion. Fotos: Ewellix GmbH www.ewellix.com DIE IDEE „Mit unseren Lösungen für die Auto mobilindustrie haben wir auf den Input der Branche reagiert. Wir stehen in engem Kontakt mit unseren Partnern und haben immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen. Beispielsweise bedienen wir mit dem CEMC den Wunsch nach einem zuverlässigen, wartungsarmen und starken Aktuator, etwa für Punktschweiß-Zangen. Besonderer Clou am CEMC ist der eingebaute Kraftsensor, der auch den Temperaturdrift berücksichtigt und für Prozess sicherheit in allen Anwendungsphasen sorgt.“ Marcus Hertlein-Gaedicke, Product Manager High Performance Actuator, Ewellix GmbH www.antriebstechnik.de antriebstechnik 2020/06 9