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antriebstechnik 6/2017

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„Lösungen abseits des

„Lösungen abseits des Standards“ Interview mit Torsten Blankenburg von Sieb & Meyer zum Thema Industrie 4.0 Die Welt wird immer digitaler und vernetzter – Begriffe wie Big Data, Internet of Things und allen voran Industrie 4.0 sind für produzierende Unternehmen schon seit geraumer Zeit zu einem bedeutenden Thema geworden. Redakteurin Marie-Kristin Krueger sprach mit Torsten Blankenburg, Vorstand Technik der Lüneburger Sieb & Meyer AG, über den Dauerbrenner Industrie 4.0 und den Bezug zur Antriebstechnik. Herr Blankenburg, für viele Unternehmen stellen Digitalisierung und Industrie 4.0 nach wie vor eine große Herausforderung dar, gerade wenn es darum geht, Themen richtig zu erkennen und daraus neue Geschäftsmodelle zu erschließen. Wie geht Sieb & Meyer mit der Thematik um? Sieb & Meyer begegnet diesem Thema auf zwei unterschiedlichen Ebenen: Zum einen sind wir als Systemlieferant von CNC-Steuerungen für das Bohren- und Fräsen von Leiterplatten maßgeblich verantwortlich für einen kompletten Produktionsprozess. Durch diesen Sachverhalt nehmen unsere Systeme eine Schlüsselrolle in Bezug auf die Prozessoptimierung, das Datensammeln und das Bereitstellen von Daten sowie die Datenanalyse ein. Unsere Möglichkeiten sind daher vielfältig und gehen von der detaillierten Bereitstellung von Maschinendaten an übergeordnete MES, Scada oder ERP-Systeme bis zu der Sieb & Meyer Analyse- und Monitorsoftware – SM Line Manager 4.0, mit der der Endkunde komplette Fertigungshallen überwachen kann. Auf der anderen Ebene agieren wir als Hersteller von Antriebsverstärkern, sodass wir hier „nur“ als Komponente in einem Gesamtsystem, beziehungsweise einer Maschine wahrgenommen werden. Dieser Sachverhalt führt zu einer fokussierten Betrachtung, da aktuell ein wesentlicher Punkt die Bereitstellung der Betriebsdaten an übergeordnete Systeme ist. Können Sie das an einem Beispiel aus Ihrem Produktportfolio genauer erläutern? Neben den etablierten Feldbusschnittstellen wie CANopen und EtherCAT bietet unser neuer Servoverstärker vom Typ SD3 standardmäßig auch USB- und Ethernet- Schnittstellen. Insbesondere im Zusammenhang mit Industrie 4.0 können wir für den SD3 auch einen OPC-UA-Server anbieten, sodass einer der wichtigsten Standards für den Datenaustausch unterstützt wird. Welche Vorteile bietet der Servoverstärker dem Anwender? Mithilfe unseres Servoverstärkers SD3 können die Anwender komplexe Einzelachs-Anwendungen bewerkstelligen. Aber auch aufgrund der Leistungsfähigkeit des Systems kann der Anwender neben den Motion-Control-Aufgaben auch Prozessanalysen und Überwachungen direkt im 10 antriebstechnik 6/2017

INTERVIEW I MAGAZIN Servoverstärker realisieren. Dies bietet den Vorteil, dass auch Prozessdaten bereitgestellt werden können, die auf Basis von Auswertungen im Mikrosekunden-Takt und geringsten Latenzzeiten ermittelt wurden. Die offene Softwarearchitektur und die bereitgestellten Funktionsbibliotheken des SD3 erlauben es dabei dem Anwender, seine eigene Applikationslösung zu programmieren. Durch die eigenständige Umsetzung der kundenspezifischen Prozessabläufe wird ein Höchstmaß an Know-how-Schutz für den Anwender erreicht. Sie haben den Servoverstärker SD3 im Herbst 2016 vorgestellt – wie ist denn der Stand heute: Wird das Produkt gut angenommen? Die Herausforderung wird in einer offenen, horizontalen und vertikalen Kommunikation innerhalb von Systemen bestehen Torsten Blankenburg, Vorstand Technik, Sieb & Meyer AG Ja, wir konnten den SD3 bereits in mehreren Kundenprojekten platzieren. Im Weiteren erweitern wir die SD3-Gerätepalette kontinuierlich leistungsseitig und vor allem auch hinsichtlich der Softwarefunktionalität. Speziell die Softwarefunktionalität wird von Anwendern als gut und wichtig angesehen. Wir agieren hier flexibel und orientieren uns an den individuellen Kundenanforderungen, sodass diese auf Basis unserer Funktionsbibliothek eigene performante Applikationslösungen realisieren kann. Lassen Sie uns einen Blick in die Zukunft wagen. Was glauben Sie, wie wird sich Industrie 4.0 weiterentwickeln – für Ihr Unternehmen, aber auch allgemein für Unternehmen aus dem Bereich Antriebstechnik? Aus meiner Sicht befinden wir uns in Bezug auf die praktische Nutzung von Industrie 4.0 bzw. Internet of Things noch am Anfang, da aktuell die meisten Systeme noch nach der klassischen Automatisierungspyramide aufgebaut sind. Die Herausforderung wird in Zukunft in einer offenen, horizontalen und vertikalen Kommunikation innerhalb von Systemen bestehen, und das ohne zwingende Bindung an Komponenten eines Herstellers. Dies wird eine Voraussetzung für Sieb & Meyer und andere Hersteller von spezialisierten Steuerungs- und Antriebskomponenten sein, um den Kunden weiterhin erfolgreiche Lösungen abseits des Standards anbieten zu können. WIR SIND SMC DEUTSCHLAND PRÄSENT. KOMPETENT. ZUKUNFTSORIENTIERT. Wir stehen für weit mehr als Pneumatik: SMC ist Ihr führender Lösungsanbieter, Partner und Hersteller für pneumatische und elektrische Automatisierungstechnik. Darum wird ab Juni 2017 aus der SMC Pneumatik GmbH die SMC Deutschland GmbH. www.smc.de • www.smc-iac.de LASER World of PHOTONICS Halle B3, Stand 351 www.sieb-meyer.de