CHEMIE, PHARMA UND PROZESS I SPECIAL Werkstoff für optimale Hygiene Edelstahl-Anschlusstechnik bewährt sich in Antrieben Thomas Maier Die Produktion von Nahrungsmitteln, Arzneien, Kosmetika und anderen sensiblen Stoffen unterliegt strengen Vorgaben – schließlich dürfen in den Produktionsprozessen keine Bakterien und chemischen Verunreinigungen auftreten. Das stellt auch die Antriebslösungen in der Automatisierungstechnik dieser Branchen vor besondere Herausforderungen. Das Unternehmen Rogatti Bewegungstechnik GmbH & Co. KG aus Baden- Württemberg entwickelt und produziert kundenspezifische Antriebe aus Edelstahl, wobei die Hauptabnehmer des Unternehmens vor allem in den Branchen Lebensmittelproduktion, Pharma und Chemie sowie der Textilindustrie tätig sind. „Wir sind spezialisiert auf Anwendungsbereiche, in denen höchste Hygienestandards gelten oder besonders aggressive Medien ein gesetzt werden“, so Uwe Reichert, Leiter Konstruktion bei dem Unternehmen Rogatti. „Wir entwickeln und produzieren langlebige Bewegungs systeme, die leicht zu montieren sind und sich perfekt in die Anlagen unserer Kunden einpassen.“ Robust bis in die kleinste Komponente Gerade in den erwähnten Branchen spielt nicht nur die Funktionalität des Antriebs eine große Rolle, sondern auch das verwendete Material. Den erhöhten Anforderungen kommt Rogatti mit seinen robusten Lösungen Thomas Maier, Geschäftsführer, Eisele Pneumatics GmbH & Co. KG, Waiblingen aus Edelstahl nach – ein besonders korrosionsresistenter, langlebiger und reinigungsfreundlicher Werkstoff. Selbstverständlich wird aber auch die Konstruktion der Systeme an die besonderen Bedingungen in der Lebensmittel-, Pharma- und Chemieindustrie angepasst. Das manifestiert sich vor allem in glatten Oberflächen und großen Radien ohne überflüssige Befestigungen, Ecken, Kanten, Spalten oder Vertiefungen. Die absolute Zuverlässigkeit der Lösungen lässt sich jedoch nur gewährleisten, wenn jede auch noch so kleine Anlagenkomponente sicher ihre Funktion erfüllt. Rogatti verbaut deshalb in seinen pneumatischen Antrieben und Verteilerplatten Anschlüsse von Eisele. „Wir arbeiten bereits seit Jahrzenten zusammen, denn die bewährte Anschlusstechnik entspricht unseren hohen Qualitätsansprüchen“, so Reichert. Sowohl maßgefertigte Lösungen als auch Produkte aus dem Standardprogramm kommen zum Einsatz. Dabei nutzen die Antriebsexperten vor allem die Edelstahl-Steckanschlüsse aus dem Inoxline-Programm – diese werden u. a. in Rundzylindern verbaut. Für den Spezial-Einsatz Innerhalb der Serie Inoxline bietet Eisele mit den Programmen 17 und 17a ein breites Spektrum unterschiedlichster Bauformen. Die Anschlüsse sind aus Edelstahl gefertigt und so konstruiert, dass sie bezüglich Reinigungsfreundlichkeit und Korrosionsbeständigkeit besonders hohen Anforderungen entsprechen. Jedoch werden nicht nur die Edelstahl-Elemente, sondern auch alle anderen Komponenten nach strengen Kriterien ausgewählt – z. B. die speziellen, FDA-zugelassenen Dichtungen. Das Programm 17 enthält die Anschlüsse mit Lösehülse. Besonders glatte Oberflächen und das spezielle Design verhindern, dass sich Schmutz und andere Rückstände ablagern können. Auch die Reinigung ist einfach. Ähnlich ist das Programm 17a aufgebaut. Es ist mit einer zweiten Dichtung ausgestattet und damit vor allem für Anwendungen mit speziellen Anforderungen an die Dichtheit sowie für Anwendungen mit hohen Drücken oder Flüssigkeiten geeignet. Beide Programme können auch mit Edelstahlrohren eingesetzt werden. Das Rohr muss lediglich mit einem Einstich versehen werden und lässt sich dann genau so komfortabel und gleichzeitig sicher verbinden wie ein Schlauch. Innerhalb der Inoxline sind mit dem Programm Freeline auch totraum- und spaltfreie Anschlüsse erhältlich, in denen sich keinerlei Rückstände ablagern können und die schnell und sicher von innen zu reinigen sind. Sie sind wichtig für Kreisläufe mit empfindlichen Stoffen oder wenn eine hohe Flexibilität durch häufigen Medienwechsel erforderlich ist. Durch die große Produktvielfalt bieten Anschlüsse der Inoxline für viele Anwendungen eine hochwertige Lösung. 68 antriebstechnik 6/2015
SPECIAL I CHEMIE, PHARMA UND PROZESS 01 Sowohl die Antriebslösungen als auch die verwendeten Anschlüsse sind aus Edelstahl gefertigt 02 Edelstahl-Steckanschlüsse aus dem Inoxline-Programm werden u. a. in Rundzylindern verbaut 03 Für eine Verteilerplatte von Rogatti entwickelte Eisele individuelle Winkel- Schraubanschlüsse, die aggressiven Medien standhalten können Auch Rogatti ist von der Baureihe überzeugt. „Es handelt sich hierbei um sehr hochwertige Edelstahl-Steckanschlüsse zu attraktiven Preisen“, so Reichert. „Das ist für uns von größter Bedeutung, denn die Qualität unserer Lösungen fängt bei den Komponenten an.“ Die Anforderungen sind hoch: Das Unternehmen hat sich mit seinen Lösungen auf die strengen Hygienestandards von WHO (World Health Organisation) und FDA (Food and Drug Administration) eingestellt. Das bedeutet unter anderem, dass auf lebensmitteluntaugliche Hilfs- und Schmierstoffe verzichtet werden muss. Der Einsatz von Desinfektions- und Reinigungsmitteln erfordert zudem eine hohe Korrosionsresistenz der Antriebe. Entsprechend sind sämtliche Edelstahlsysteme von Rogatti in praxisgerechten Korrosionsbeständigkeitsstufen verfügbar. Maßgeschneiderte Lösungen und Komponenten Die Bewegungstechnik von Rogatti zeichnet sich jedoch nicht nur durch den Einsatz 04 Diese Anschlusslösung aus der Inoxline eignet sich für totraumfreie Anwendungen von hochwertigen Werkstoffen und eine durchdachte Konstruktion aus, sondern auch durch ihre kundenspezifische Gestaltung: „Wir entwickeln und fertigen komplette Systemlösungen, die auf die speziellen Anforderungen unserer Kunden zugeschnit ten sind“, so Reichert. „Schon bei kleinen Stückzahlen ist die individuelle Antriebs fertigung oft die wirtschaftlich sinnvollere Alternative, denn so lässt sich zum Beispiel die teure Anpassung von Standardteilen vermeiden.“ Als Technologieführer für Systemlösungen sorgt Rogatti unter anderem dafür, dass Schienenfahrzeuge mit Strom versorgt, Lebensmittel sauber abgefüllt, Tabletten sicher und schnell verpackt und Nähte wasserdicht verschweißt werden. „In den meisten Fällen handelt es sich bei diesen Projekten um Maßarbeit“, so der Konstruktionsleiter. „Eisele übernimmt dabei die Entwicklung der kundenspezifischen Verschraubungen und hat sich als innovativer Partner mit schneller Umsetzung bewährt.“ Ein Beispiel für die konstruktive Kooperation ist eine Verteilerplatte für aggressive Medien, die individuell für einen Kunden von Rogatti konstruiert wurde. Dafür wurden Winkel-Verschraubungen aus Edelstahl mit Stecktülle und Schlauchklemme benötigt. Sie sollten eine hohe Dichtheit garantieren und den sicheren Anschluss von PE-Schläuchen ermöglichen, aus Konstruktionsgründen mussten sie zudem kleinbauend und von oben montierbar sein. In der fertigen Anlage sollte durch das Schlauchbündel ein aggressives Medium mit 0,1 bar Druck befördert werden. Individuell angepasst „Unser Kunde benötigte eine zuverlässige Lösung, und das kurzfristig“, so Reichert. Innerhalb von fünf Arbeitstagen musste die Entwicklung abgeschlossen sein und ein funktionsfähiges Muster vorliegen. Eisele setzte die Anforderungen wie gewünscht um – es entstanden einfach zu montierende Winkelverschraubungen, die dem aggressiven Medium dauerhaft standhalten und gründliche Außenreinigungen ermöglichen. Die Anschlüsse sind so konstruiert, dass sie von vornherein wenig anfällig für Verschmutzungen sind. „Durch die schnelle und gute Arbeit von Eisele konnten wir uns den Kundenauftrag sichern, den wir noch heute in großen Stückzahlen produzieren.“ Im weiteren Verlauf der Entwicklung wurde die Schlauchklemme durch eine Spannhülse ersetzt, sodass die Montage der Schläuche schneller und prozesssicher erfolgen kann. Nicht nur bei diesem speziellen Projekt war und ist Rogatti sehr zufrieden mit Eisele. Konstruktionsleiter Reichert gefallen vor allem die angenehme technische und kaufmännische Zusammenarbeit, die kompetenten Ansprechpartner, die schnelle Angebotsbearbeitung und die zuverlässigen Lieferungen. Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass die Partner derzeit an einem neuen Projekt arbeiten: Für seine Kunststoff-Spritzgussteile benötigt Rogatti Einpressanschlüsse und hat Eisele gebeten, die Entwicklung zu übernehmen. Fotos: Bilder 01, 02, 03: Rogatti Bewegungstechnik GmbH & Co. KG www.eisele.eu antriebstechnik 6/2015 69
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