IDEENSCHMIEDE IGUS Entwickeln, testen, verifizieren – verbessern, testen, verifizieren… und immer so weiter. Das ist die Basis des Erfolg des Motion Plastics Herstellers Igus. Alle Kunststoffwerkstoffe und Produkte werden im Testlabor eingehend auf ihre Tauglichkeit geprüft. Hier schlägt das Innovationsherz des Unternehmens. – Ein Besuch in der Kölner Ideenschmiede. Es klickt und klackt von allen Seiten. Schwere Gewichte hängen an Drähten, Seile werden gezogen, Wellen rotieren. Alles ist in Bewegung, kaum ein Platz, der hier nicht genutzt wird. Wir befinden uns mitten im Versuchs- und Testlabor der Firma Igus im Kölner Stadtteil Lind – dem größten Labor seiner Art. Auf einer Fläche von 2 750 m 2 werden Einzelkomponenten und fertige Systeme unter realen Bedingungen getestet, um beste Kunststoffprodukte zu liefern. Schwerpunkte der aufwändigen Versuche sind Zug- und Schubkräfte, Reibwerte, Verschleiß sowie Abrieb und Antriebskräfte unter verschiedensten Geschwindigkeiten und Belastungen. Die Produkte und Werkstoffe werden auf Schmutz-, Schlag- und Stoßbeständigkeit sowie bei unterschiedlichsten Witterungsverhältnissen getestet. Ziel ist es, die Anwendungsgrenzen ständig weiter nach oben zu verschieben. Im Testlabor für Iglidur Gleitlager werden diese ganz unterschiedlichen Tests unterzogen, um ihre Qualität und Lebensdauer für verschiedene Anwendungsbereiche zu prüfen. Es werden z. B. Linear-, Schwenk- und Rotationsverschleiß sowie Reibwert getestet. Verschiedene Parameter, wie z. B. Temperatur, Belastung und Gleitgeschwindigkeit, lassen sich je nach Test individuell anpassen, sodass die Gleitlageranwendung unter verschiedensten Bedingungen simuliert werden kann. Bei unserem Besuch in der „Ideenschmiede“ Igus wird eins schnell klar: Dem Leitspruch „plastics for longer life“ wird man hier gerecht. Mit viel Leidenschaft werden Werkstoffe und Kunststoffprodukte für die Bewegung entwickelt, um die Lebensdauer von Maschinen zu verlängern, Wartungsarbeiten zu eliminieren und dabei Kosten zu senken. Und im Interview mit Chefredakteur Dirk Schaar gibt Prokurist und Leiter des Unternehmensbereichs Iglidur Gleitlager und Drylin Lineartechnik Tobias Vogel einen tiefen Einblick in die Welt von Test und Versuchen: 01 01 Das 250 m 2 große Gleitlager Versuchsfeld ist Teil des mit 2 750 m 2 größten Testlabors der Branche 02 Im Igus Testlabor ist immer alles in Bewegung. Aus den gewonnenen Erkenntnissen entstehen auch immer wieder neue Ideen 02 DAS GLEITLAGER-TESTLABOR IN ZAHLEN n Gesamtfläche aller Igus-Testlabors: 2 750 m 2 n Fläche des Gleitlager-Testlabors: ca. 250 m 2 n 485 Prüfstellen für die Lagertechnik n 12 600 Versuche pro Jahr mit Gleitlagern (Gesamtversuche: über 17 000) n 388 900 km Laufstrecke gleitend n 400 Prüfberichte pro Jahr (Untersuchung für Kunden) n ca. 15 600 km Gleitlager aneinandergereiht n 140 Billionen Testbewegungen mit Gleitlagern 82 antriebstechnik 2019/04 www.antriebstechnik.de
IDEENSCHMIEDE IGUS 03 03 Die Daten aus dem Testlabor sind eine Basis der über 40 Online-Tools, die der Kunde kostenfrei und ohne Anmeldung auf der Igus-Homepage nutzen kann 04 Tobias Vogel (links) erklärt Chefredakteur Dirk Schaar die Funktionen im Testlabor 04 Herr Vogel, was zeichnet für Sie eine Ideenschmiede aus? Kreative neue Ideen entwickeln, testen, ausprobieren, wieder verbessern oder neu machen. Und das alles in einem hochdynamischen Prozess bis man schließlich ein Endergebnis hat, das den Kunden weiter nach vorne bringt. Warum ist Igus für Sie dann eine Ideenschmiede? Weil wir genau das bei Igus seit vielen Jahren machen. Das Ergebnis sieht man beispielsweise auf der Hannover Messe. Allein in diesem Jahr stellen wir 120 Neuheiten vor, von einem neuen Low- Cost-Robotergelenkarm über intelligente Smart Plastics Gleitlager bis hin zu besonders leicht zu konfektionierenden Energieketten. Alle diese Motion Plastics Innovationen sind im Testlabor entwickelt worden und werden dort getestet. Bei den Entwicklungen beziehen wir immer wieder den Kunden ein, gehen aktuellen Trends nach und suchen permanent Verbesserungspotenziale. So stellen wir auf der Hannover Messe zum Beispiel einen uns bekannten Werkstoff für Gleitlager vor, den wir noch einmal spezieller analysiert haben. Wir haben durch die neuen Versuche festgestellt, dass er besonders gute Eigenschaften im niedrigen Lastbereich, schwenkend und auf nichtkorrodierenden Wellen aufweist. Aus diesen fortlaufenden Tests und den Daten ergibt sich somit ein zusätzlicher Mehrwert für den Kunden. Was wird denn hier „geschmiedet“? Die „Motion Plastics“, also die schmier- und wartungsfreien Hochleistungskunststoffe von Igus sind immer Ausgangspunkt aller unserer Ideen. Dabei gilt es, die Vorteile dieser Hochleistungskunststoffe wie beispielsweise Korrosions- oder Schmiermittelfreiheit in neue Lösungen und Produktideen zu bringen. Wir können durch eine veränderte Materialzusammensetzung bestimmte Eigenschaften erzielen und neue Anwendungsgebiete erschließen, Bauteile schnell im 3D-Druck fertigen oder den Kunststoff heute schon mit einer Intelligenz ausstatten, sodass beispielsweise die Linearführung sich rechtzeitig meldet, wenn eine Verschleißgrenze erreicht ist. Am Ende müssen die Motion Plastics Produkte immer drei Kernanforderungen aufweisen: Das Produkt muss die Technik verbessern oder weniger kosten, online konfigurierbar sein, und es soll schnell möglichst ab Lager lieferbar sein. Das ist das, was hinter unserem Versprechen „plastics for longer life“ steckt. Das Innovationsherz von Igus schlägt seit vielen Jahren im Testlabor oder man muss ja mittlerweile sagen, in den Testlabors. Warum ist dieser Bereich der nahezu wichtigste im ganzen Unternehmen? Weil sich hier alles um unseren Kern dreht, die Kunststoffe für Bewegung. Die rund 13 000 tribologischen Tests im Jahr oder die fast 500 Prüfstände für Lagertechnik – auf den insgesamt 2 750 Quadratmetern des Testlabors ist immer alles in Bewegung. Neues entsteht permanent und wird ausgetestet. Da herrscht eine enorme Dynamik, die sicherlich Igus auch als Ganzes ausmacht. Gilt das auch für Tests von speziellen Kundenapplikationen? Ja, in Anwendungsfällen, bei denen wir beispielsweise eine ganz spezielle Bewegungsart, Lastverhältnis oder Gegenlaufpartner eines Werkstoffs oder eines Lagers noch nicht getestet haben, bieten wir Kundenversuche bei uns im Haus an. Diese können wir entweder auf Standardprüfständen oder auf speziell von uns ent- www.antriebstechnik.de antriebstechnik 2019/04 83
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