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antriebstechnik 12/2021

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antriebstechnik 12/2021

UMRICHTERTECHNIK

UMRICHTERTECHNIK FREQUENZUMRICHTER KEEP COOL! Die Frequenzumrichter der SD2x-Produktfamilie von Sieb & Meyer sind spezialisiert auf den Betrieb von Hochgeschwindigkeitsmotoren, die nur geringe Motorverluste erlauben. Bei ihrem Einsatz werden die umrichterbedingten Motorverluste signifikant reduziert. Neben der geringeren Motorerwärmung führt dies zu einem höheren Systemwirkungsgrad und somit auch zu einem reduzierten Energieverbrauch. Das wiederum erhöht die Bearbeitungsqualität und spart Kosten – ein Win-Win für den Anwender, der somit in der Tat „cool“ bleiben kann. Rolf Gerhardt Leiter Vertrieb Antriebselektronik bei der SIEB & MEYER AG, Lüneburg 26 antriebstechnik 2021/12 www.antriebstechnik.de

UMRICHTERTECHNIK „Circa 90 Prozent aller durch den Umrichter verursachten Verluste treten im Rotor auf und können für den Motor schädliche Erwärmung erzeugen“, erläutert Torsten Blankenburg, Vorstand Technik der Sieb & Meyer AG. „Hinzu kommt, dass das typbedingt geringe Rotorvolumen eines Hochgeschwindigkeitsmotors zusätzliche Temperaturprobleme erzeugt.“ Problem erkannt, Problem gebannt: Die Regelungsverfahren der SD2x-Frequenzumrichter von Sieb & Meyer führen zu einem geringen Anteil an harmonischen Frequenzen im Motorstrom. Die Verluste fallen im Vergleich zu Wettbewerbsprodukten um bis zu 90 % geringer aus; die Erwärmung des Motors wird entsprechend reduziert. Weitere Eigenschaften der geringeren Motortemperaturen sind eine höhere Lebensdauer der Kugellager sowie die positiven Auswirkungen auf die Bearbeitungsqualität. QUALITÄT DER MOTORSTRÖME VERBESSERN Doch was genau sind die Hintergründe und wie lässt sich die Qualität der Motorströme verbessern? „Dazu muss man wissen, dass alle Ströme, die von der idealen Sinusform abweichen, Verluste im Motor erzeugen“, so Blankenburg. „Dieser Motorstromanteil wird durch den Umrichter erzeugt und stellt sich als Ripple-Strom dar, der den sinusförmigen Motorstrom überlagert.“ Der sich einstellende Ripple-Strom ist abhängig von der Schaltfrequenz, der Umrichter-DC-Spannung und – ganz entscheidend – von der Motorinduktivität. Kleine Induktivitäten führen zu großen Ripple-Strömen, was insbesondere bei schnelllaufenden Synchronmotoren ungünstig ist, da diese physikalisch bedingt sehr kleine Induktivitäten haben. Die entstehende Rotorerwärmung kann extreme Auswirkungen auf die Rotorstabilität, die Permanent-magnete und die Lagerung haben. Die Probleme treten vor allem bei hohen Nenndrehzahlen des Motors auf. Um dies zu vermeiden, werden bei Standard-Umrichtern mit Zwei-Level-Puls-Weiten-Modulation (PWM) und niedriger Schaltfrequenz häufig LC-Filter eingesetzt. Diese aus passiven elektronischen Komponenten individuell zusammengesetzten Lösungen ermöglichen es, entweder nur die Schaltflanken des vom Umrichter ausgegebenen Pulsmusters zu entschärfen (du/dt- Filter) oder sogar annäherungsweise sinusförmige Motorspannungen und Ströme zu erreichen. Wer LC-Filter einsetzt, muss jedoch mit zusätzlichen Kosten, zusätzlichem Platzbedarf und Gewicht sowie Einbußen im Wirkungsgrad rechnen. Auch gilt es, LC-Filter vorab für die jeweilige Applikation auszulegen – das kostet Zeit und Flexibilität. DREI-LEVEL-TECHNOLOGIE UND SCHALTFREQUENZERHÖHUNG Eine weitere Lösungsmöglichkeit besteht jedoch darin, die Schaltfrequenz für die PWM zu erhöhen. Wird sie verdoppelt, reduziert sich der Ripple-Strom in der Regel um die Hälfte. Technisch wie wirtschaftlich hat dies allerdings seine Grenzen. Zum einen sind schnell schaltende Leistungstransistoren im höheren Spannungsbereich teurer. Aber auch die Schaltverluste in der Endstufe nehmen zu, was sich ungünstig auf den Wirkungsgrad und damit auf den Kühlungsaufwand auswirkt. Außerdem reagieren nicht alle Motoren positiv auf eine Schaltfrequenzerhöhung. Baubedingt kommt es vor, dass eine Erhöhung der Schaltfrequenz nur wenig Verbesserungen in den Motorverlusten bringt. Dies ist hauptsächlich der Fall, wenn es sich um UMRICHTER MIT DREI-LEVEL-PWM Der Frequenzumrichter SD2M mit Drei-Level-Technologie konnte in den wenigen Jahren seit seiner Einführung bereits Erfolgsgeschichte schreiben: So hat Sieb & Meyer zum Beispiel im Bereich der Hochgeschwindigkeits-Strömungsmaschinen – Turboblower, Turbokompressoren und Turbogeneratoren – vielzählige Neukunden für das Seriengeschäft gewonnen. Der Frequenzumrichter SD2M wird aber weiterhin auch für Anwendungen in Werkzeugmaschinen oder Prüfständen eingesetzt, wo er für Höchstleistung bei wenig Platzbedarf, geringen Systemkosten und einem hohen Wirkungsgrad sorgt. Die innovative Drei-Level-Technologie des Frequenzumrichters SD2M ist für Ausgangsleistungen bis 500 kVA und Drehfeldfrequenzen bis 2 000 Hz konzipiert. Als Basis für anwenderspezifische Entwicklungen hat Sieb & Meyer den SD2M leistungsseitig nochmals erweitert. So ist es nun möglich, individuelle Kundenlösungen mit Motorströmen von bis zu 800 A zu realisieren – wahlweise auf Grundlage einer Luft- bzw. Flüssigkeitskühlung. www.antriebstechnik.de antriebstechnik 2021/12 27