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antriebstechnik 12/2020

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antriebstechnik 12/2020

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SPECIAL: PRÜFSTANDTECHNIK GETRIEBE AUF DEM PRÜFSTAND NUR GEPRÜFTES WIRD GELIEFERT Qualität ist ein wichtiges Kriterium bei der Komponentenauswahl. Um die Qualität der eigenen Servo-Planetengetriebemotoren vor der Auslieferung sicherzustellen, hat Stöber Antriebstechnik einen weiteren End-of-Line- Prüfstand speziell für Servo-Planetengetriebe entwickelt. Mit einer großen Angebotsvielfalt an Servo-Planetengetriebemotoren ermöglicht Stöber seinen Kunden, ihre Anlagen noch kompakter zu bauen und gleichzeitig die Performance zu steigern. Die Variantenvielfalt hilft Konstrukteuren, die exakt passende Antriebslösung für jeden Anwendungsfall zusammenzustellen. „Wir wollen unseren Anwendern natürlich nur Lösungen bieten, die unserem eigenen Anspruch an Qualität auch gerecht werden“, sagt Michael Fitzer, Zentrale Planung Technik bei der Stöber Antriebstechnik. „Wir haben deshalb wie bei nahezu allen unseren Baureihen nun auch für die Endmontage einen speziellen Prüfstand entwickelt, der am Ende der neuen Produktionsstraße aufgebaut ist.“ Damit ist jeder Antrieb, der das Haus verlässt, geprüft und dokumentiert. Mit dem Prüfstand werden unterschiedliche Aspekte an den Planetengetriebemotoren getestet, zum Beispiel die Abtriebsdrehzahl, die Übersetzung oder den Rundlauf. Die Übersetzung berechnet der Prüfstand automatisch durch eine konstante Eintriebsdrehzahl, die mit der Abtriebsdrehzahl verglichen wird. Damit erkennen die Techniker sofort falsch verbaute Radsätze. GESAMTREIBWERT ERLAUBT RÜCKSCHLÜSSE Die Koaxialitätsprüfung etwa kommt insbesondere beim Anbau von Zahnrädern im Abtrieb zum Einsatz. Dazu wird im Prüfstand jede Zahnflanke abgetastet und daraus die Koaxialität ermittelt. „Auf Wunsch können wir dies auch grafisch am Bildschirm darstellen“, sagt Fitzer. Sollten Abweichungen auftauchen, kann ein Mitarbeiter mithilfe spezieller Vorrichtungen das Abtriebszahnrad direkt am Prüfstand justieren und fixieren. Stöber wird so den Anforderungen der Kunden gerecht und kann Koaxialitäten im geringsten Mikrometerbereich garantieren. Eine wichtige Rolle spiele laut Fitzer das Prüfen des Gesamtreibwerts. Denn dadurch ließen sich Rückschlüsse über die Qualität der Montagearbeiten ziehen, beispielsweise über die Vorspannkräfte der Lager. Über eine entsprechende Schallschutzhaube und eine spezielle Software kann der Mitarbeiter am Prüfstand minimale Geräusche über einen Kopfhörer lokalisieren. Diese entstehen u. a. durch kleinste Schäden an der Zahnflanke. Parallel dazu kann er das Laufgeräusch des Getriebes überprüfen. MIT KÖPFCHEN ENTWICKELT „Bei der Entwicklung des Prüfstands, dem wir den Namen EoL 4.XX gegeben haben, legten wir sehr viel Wert auf eine ergonomische 30 antriebstechnik 2020/12 www.antriebstechnik.de

ANZEIGE Bedienung“, beschreibt Fitzer. So können die Kollegen in einer angenehmen Höhe arbeiten. Das Auf- und Abspannen des Getriebes oder Getriebemotors erfolgt automatisch. Je nach Bedarf handhabt ein Mitarbeiter die Teile beispielsweise mit einem Kran, setzt sie so auf dem Prüfstand ab und entnimmt sie auch wieder. Sowohl das Öffnen als auch das Schließen der Schallschutzhaube erfolgen ebenfalls vollautomatisch. „Wir haben eine spezielle Software entwickelt, mit der wir den Prüfzyklus bei jedem Getriebe optimieren können“, erläutert Fitzer. Im Klartext: Das Programm reguliert bei Getrieben mit hoher Übersetzung die Eintriebsdrehzahl und fährt so auf eine entsprechende Abtriebsprüfdrehzahl. Dies verkürzt die Durchlaufzeit. Dazu kommt das Thema Sicherheit, das im Hause Stöber ohnehin hohe Priorität genießt. „Schon im Vorfeld der Konstruktion und Auslegung unseres neuen Prüfstands haben wir ausgebildete Sicherheitsfachkräfte als Berater mit einbezogen“, sagt Fitzer. Resultat: Der EoL 4.XX ist mit einem Seiteneingreifschutz und frontseitig mit einem Sicherheitsvorhang ausgestattet. Dieser kann den Prüfprozess oder auch mögliche Bewegungen der Schallschutzhaube im Notfall sofort stoppen. grün- sind sie über- oder unterschritten, rot hinterlegt. „Anhand dieser Datenbank kontrolliert der EoL 4.XX auch automatisch die vorher abgeschlossenen Montagearbeiten“, erläutert Fitzer. Der Bediener sieht zum Beispiel, ob die Dichtheitsprüfung bereits erfolgt ist oder das Getriebe mit Öl befüllt wurde. „Wir arbeiten seit Anfang des Jahres beim Kommissionieren der Bauteile und in der Montage durchgängig digital“, beschreibt Fitzer. „Das heißt: Der Mitarbeiter sieht an seinem Arbeitsplatz, nachdem die Anlage den Barcode gescannt hat, auf dem Monitor nur die entsprechende Arbeitsanweisung. Ist der Auftrag erledigt, meldet der Prüfstand dies in das SAP-System zurück.“ Stöber setzt auch in der Montageplanung auf digitale Hilfsmittel – beispielsweise auf einen digitalen Zwilling des Montageumfelds und der Prüfung mittels des Einsatzes von Virtual-Reality-Brillen. KIMO.indd 1 18.04.2017 14:40:18 Fotos: Stöber Antriebstechnik GmbH + Co. KG www.stoeber.de DIGITALE HILFSMITTEL Die neuen Servo-Planetengetriebemotoren sind in unterschiedlichen Größen verfügbar. Der Prüfstand ist flexibel und eignet sich für alle Typen der Baureihen bis zu Größe P8 und PH8. „Wir können alle unsere Servomotoren mit unterschiedlichsten Encodervarianten antreiben und prüfen“, führt Fitzer aus. „Auch Kupplungsvarianten spielen keine Rolle.“ Den Prüfprozess kann der Bediener mittels Webcam selbst bei geschlossener Haube jederzeit überwachen. Die Prüfergebnisse werden kontinuierlich anhand einer Plausibilitätsüberwachung kontrolliert. „Der Prüfzyklus startet, indem die Anlage zuerst den Barcode scannt“, sagt der Stöber-Spezialist. Damit werden alle Solldaten über eine interne Datenbank geladen und während sowie nach dem Prüfprozess mit den Istdaten verglichen. Der Bildschirm zeigt die Ergebnisse an. Stimmt alles, sind die Werte DIE IDEE „Stöber will seinen Kunden geprüfte Qualität liefern. Deshalb haben wir für die in diesem Jahr neu ausgerollte Reihe von Planetengetriebe einen Prüfstand entwickelt. Der testet nicht nur die Abtriebs- und Eintriebsdrehzahl, sondern tastet beispielsweise auch jeden Zahnkranz ab und ermittelt so die Koaxialität. Bestimmte Parameter wie der Gesamtreibwert erlauben sogar Rückschlüsse auf Komponenten der Fertigung. Der Prüfstand selbst ist ergonomisch konzipiert und profitiert stark von seiner Anbindung an die relevante Datenbank.“ Stöber hat einen EoL-Prüfstand für die neue Generation der Servo- Planetengetriebe und -motoren entwickelt Michael Fitzer, Zentrale Planung Technik bei der Stöber Antriebstechnik www.antriebstechnik.de antriebstechnik 2020/12 31