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antriebstechnik 12/2018

antriebstechnik 12/2018

NEUE GESCHÄFTE MIT

NEUE GESCHÄFTE MIT ANTRIEB I SPECIAL „Wir haben neuen Service im Fokus“ Mit erster Cloud-Applikation ermöglicht B&R neue Geschäftsmodelle für den Kunden Mit dem Asset Performance Monitor bietet B&R seine erste Cloud-Applikation an. Maschinenbauer erhalten mit der Anwendung einen zuverlässigen Überblick über alle ihre Maschinen im Feld. Wie sie Optimierungsbedarf einfach erkennen, den Service für ihre Kunden verbessern und neue Umsatzpotenziale erschließen, erzählt René Blaschke, Product Manager Industrial IoT, im Gespräch mit Chefredakteur Dirk Schaar. Die Digitalisierung im Maschinenbau bietet Unternehmen und Anwendern die Chance auf neue Geschäftsmodelle. Denkt B&R schon darüber nach? Absolut, und wir haben mit unserem Asset Performance Monitor bereits unsere erste Cloud-Applikation in der Pipeline, die unseren Kunden die Generierung von neuen Geschäftsmodellen ermöglichen wird. Was ist der Asset Performance Monitor? Die Applikation erfasst rund um die Uhr Daten, wie Produktionsrate, Energiever­ Um die Daten zu sammeln, wird eine Maschine oder eine Produktionslinie über ein Edge-Device angeschlossen. Der PC erhält die Daten mittels OPC UA von der Maschinensteuerung und gibt sie mit dem MQTT-Protokoll an die Cloud weiter. Das Edge-Device stellt automatisch eine Verbrauch oder Temperatur. Der Anwender legt dann fest, welche Informationen er benötigt und die Anwendung berechnet automatisch Key-Performance-Indikatoren (KPIs), wie die Gesamtanlageneffektivität. Der Asset Performance Monitor bereitet die Daten auf und stellt sie übersichtlich dar. Auf Basis dieser Informationen kann der Maschinenbauer seine Maschinen laufend optimieren und seinen Kunden besseren Service anbieten. Zum Beispiel sind so Upgrades einfacher möglich. Und das was in der IT-Branche schon State-of-the-Art ist, hält damit Einzug in den Maschinenbau. Zweiter wichtiger Punkt sind maßgeschneiderte Wartungsverträge. Entsprechend der Beanspruchung einer Maschine lassen sich so auf den Anwender zugeschnittene Serviceverträge anbieten. Und wie funktioniert das im Detail? 36 antriebstechnik 12/2018

SPECIAL I NEUE GESCHÄFTE MIT ANTRIEB 01 Die Cloud-Anwendung Asset Performance Monitor erfasst rund um die Uhr Maschinendaten, bereitet sie auf und stellt sie übersichtlich dar bindung mit der ABB Ability Cloud her, auf der die Applikation basiert, und installiert die nötige Software. Der Maschinenbauer erhält einen Zugang zur Cloud- Applikation und braucht sich nur mit Benutzername und Passwort einzuloggen. Schon stehen ihm sämtliche Möglichkeiten des Asset Performance Monitor zur Verfügung. Welche Branchen sprechen Sie denn damit an? Unsere Lösung ist generisch aufgebaut, sodass generell ein Einsatz im diskreten Manufacturing immer möglich ist. Unsere Pilotkunden stammen zum Beispiel aus der Druckindustrie und der Verpackungsbranche, wo wir gemeinsam neue Basis-Geschäftsmodelle erarbeitet haben. Da haben wir nun erste sehr gute Erfahrungen gesammelt. Anschließend werden wir Schritt für Schritt weitere Branchen angehen. Welche Mehrwerte bringt das für den Kunden und explizit in der Antriebstechnik? Die Antriebstechnik in einer Maschine haben wir nun genau im Blick. Der Kunde kann problemlos erkennen, wenn eine Teilkomponente, wie zum Beispiel ein Förderband zu langsam läuft. Durch die Überwachung des Ecosystems Maschine kann er so seine Anlage stets optimal betreiben. Ein Mehrwert für den Maschinenbauer entsteht auch über die Auswertung der Daten aus dem Feld. Konnte er bisher für seine künftigen Maschinenkonzepte oder Verbesserungen meist nur auf Daten aus Laborbedingungen zurückgreifen, so stehen ihm zukünftig auch die der Anwender zur Verfügung. B&R setzt als Basis auf ABB Ability. Bringt das nicht noch viel mehr mit sich? ABB Ability bringt noch sehr viele Möglichkeiten mit sich. Für uns ist es aber wichtig, dass wir hiermit im ersten Schritt einen sauberen Unterbau für die Konnektivität von Maschinen erzielen können. Die Sicherheit und Integrität der gespeicherten Daten werden durch die Verwendung modernster Sicherheitsstandards und Übertragungsprotokolle garantiert. Die Infrastruktur von Microsoft Azure sorgt dafür, dass alle ABB Ability Services rund um den Globus zuverlässig verfügbar sind. ABB Ability bietet uns also alle Voraussetzungen, um zukünftig Cloud-Anwendungen mit künstlicher Intelligenz und Machine Learning umzusetzen. Pilotkunden testen aktuell das System. Wann wird es verfügbar sein? In der ersten Jahreshälfte 2019 werden wir das Produkt auf den Markt bringen und global verfügbar haben. Vorher stehen noch weitere Piloten in den Startlöchern. Für uns ist es wichtig, dass wir das Feedback vom Kunden bekommen, schließlich soll es ihm Spaß machen und Nutzen bringen und nicht nur uns als B&R. Und wie weit möchten Sie sich dann vom Wettbewerb abheben? Unser Ziel war ganz klar, eine fertige Plug- &-Play-Lösung zu schaffen. Es hilft nichts, wenn wir dem Maschinenbauer Einzelkomponenten an die Hand geben, um die er sich letztlich noch selbst kümmern muss. Wir haben bewusst eine Bundle 02 Chefredakteur Dirk Schaar im Gespräch mit B&R-Product Manager René Blaschke (links) kreiert, das vom IO über die Steuerung, über das Edge-Device bis in die Cloud alles abdeckt. Der Kunde erhält eine Oberfläche, aus der er alle Prozesse überblicken kann. Damit heben wir uns klar vom Wettbewerb ab. Unsere Pilotkunden haben uns bestätigt, dass sie so etwas bisher noch nicht gesehen haben. Diese Einfachheit der End-to-End-Lösung ist sicherlich unser wesentlicher USP. Fotos: B&R Industrie-Elektronik www.br-automation.com antriebstechnik 12/2018 37 KIMO.indd 1 18.04.2017 14:40:18