Aufrufe
vor 5 Monaten

antriebstechnik 11/2024

  • Text
  • Deutlich
  • Einsatz
  • Anforderungen
  • Zudem
  • Induktionsmotoren
  • Findling
  • Antriebe
  • Antrieb
  • Unternehmen
  • Antriebstechnik
antriebstechnik 11/2024

SPECIAL: ANTRIEBSTECHNIK

SPECIAL: ANTRIEBSTECHNIK AUF DER SPS WENIGER PROJEKTIERUNGSAUFWAND NACHHALTIGER VERPACKEN MIT BANDEROLE STATT SCHRUMPFFOLIE Ein Blick in die Getränkeabteilung eines Supermarktes zeigt: Schrumpfverpackungen sind eine beliebte Sekundärverpackung für Flaschen und Dosen. Mit ihnen lassen sich Einzelflaschen bündeln – zum Beispiel zum klassischen Sixpack – und so einfach tragen. Doch Schrumpfverpackungen erfordern einen relativ hohen Einsatz von Kunststoff und Energie. Das nehmen auch die Konsumenten wahr, Nachhaltigkeit wird ihnen immer wichtiger. Die Getränkeindustrie reagiert auf diesen Trend. „Wir merken bei allen großen Getränkeherstellern, dass man auf der Suche nach Alternativen ist, weg von der Schrumpfverpackung, hin zu nachhaltigeren Verpackungen“, sagt Ingo Rathmann, Geschäftsführer der Firma Project Automation & Consulting GmbH. Das Unternehmen in Kranenburg am Niederrhein ist auf Automatisierungsprojekte spezialisiert. Es fungiert als Ingenieurbüro für alle Arten von Sondermaschinen und entwickelt Lösungen zur Automatisierung der Verpackung von Waren und Gütern, die dann im Schwesterunternehmen Project Service & Produktion GmbH gebaut und vertrieben werden. Banderoliermaschinen der Marke Proband sind ein Spezialgebiet der Unternehmensgruppe. Sie ermöglichen es, Schrumpffolie durch Banderolen zu ersetzen, die nicht zwingend aus Kunststoff bestehen müssen, sondern zunehmend aus papierbasiertem Material hergestellt werden. In dem Maschinenkomplex Propac werden die einzelnen Flaschen durch eine Banderole zu einem hochfesten und praktischen Gebinde geformt. Ob als Paket aus zwei, vier oder sechs Flaschen: Ein zusätzlicher Tragegriffapplikator bringt einen praktischen Tragegriff an. So lässt es sich bequem transportieren. Die Project Unternehmensgruppe hat eine neuen Banderolieranlage entwickelt. Das Sekundärverpackungsverfahren ermöglicht eine kundengerechte Bündelung von Flaschen – mit deutlich geringerem Material- und Energieaufwand. Modulare Antriebs- und Automatisierungstechnik von SEW-Eurodrive koordiniert die bis zu 16 Achsen. Platzbedarf und Verdrahtung im Schaltschrank konnten weiter optimiert werden. Parametrierbare Softwarebausteine für Kurvenscheiben vereinfachten die Projektierung erheblich. Hans-Joachim Müller, Marktmanager für Antriebselektronik, SEW-Eurodrive, Bruchsal HOHE TAKTZAHLEN UND VARIANTEN MEISTERN „Diese Anlagen ermöglichen es, Getränke oder andere Lebensmittel nachhaltiger zu verpacken“, erläutert Holger Hoffrichter, Head of Electrical & Software Engineering bei Project. „Im Vergleich zum Schrumpfen wird weniger Material eingesetzt und der Energieaufwand für die Verkaufsverpackung ist erheblich niedriger.“ Schon seit einigen Jahren hat das Unternehmen Banderoliermaschinen im Programm. Dabei handelt es sich um 1-Linien- Anlagen: Sie stellen zunächst Zweier-Gebinde her, die im nächsten Schritt zu einem Quattro- oder Sixpack verbunden werden. Die Taktzahl liegt dabei bei 15 Gebinden pro Minute und kann modular hochskaliert werden. Doch die Getränkeindustrie fordert einen hohen Durchsatz für vielfältige, häufig wechselnde Produkte. „Dafür haben wir jetzt eine Anlage entwickelt, die gleich aus mehreren Banderolierern besteht und durch eine verbesserte Prozesstechnik eine höhere Taktzahl erreicht“, berichtet Holger Hoffrichter. NEUE ANTRIEBSGENERATION Die neue Anlage erfordert jedoch ein Antriebssystem, das bis zu 16 Achsen einer Linie koordinieren und synchronisieren kann. Zudem sollte das Anlagenkonzept modular aufgebaut werden, um so flexibel je nach Kundenanforderung Banderolierstationen wegzulassen oder zu ergänzen. „Bisher haben wir erfolgreich das Antriebssystem Movidrive B von SEW-Eurodrive eingesetzt“, sagt 28 antriebstechnik 2024/11 www.antriebstechnik.de

01 Die in jedem Gantry enthaltene Banderoliereinheit wird noch von Movidrive B angetrieben, bei dem bewährten Standardmodul wurde auf ein Upgrade auf Movi-C verzichtet Hoffrichter. Ein bewährtes und zuverlässiges System, wie er betont – teilweise arbeiten die Antriebe bereits seit 24 Jahren in Kundenanlagen, ohne dass auch nur einmal eine Achse ausgetauscht werden musste. Daher holte das Unternehmen ein Angebot für die neue Anlage auf Basis von Movidrive B ein. Parallel kalkulierte SEW-Eurodrive auch die Realisierung der Anlage mit dem aktuellen Automatisierungsbaukasten Movi-C. Hoffrichter war sofort überzeugt: „Die reine Hardware, die wir für unser Antriebskonzept benötigen, ist mit den neuen Komponenten sogar 15 bis 20 Prozent günstiger.“ Als Multi-Achs-Umrichtersystem benötigt Movi-C nämlich nur eine Einspeisung für bis zu 32 Achsen. Das heißt auch, dass es nur noch einen Bremswiderstand, ein Schütz oder einen Motorschutzschalter gibt – und nicht für jede Achse separate Komponenten, wie bei konventionellen Systemen. Hinzu kommt, dass der Arbeitsaufwand bei der Installation mit Movi-C erheblich reduziert wird: Denn die „Reglerscheiben“ für die einzelnen Achsen werden einfach über ein Schienensystem mit der Einspeisung verbunden. „Ich muss also nicht mehr jeden Eingangskreis verdrahten“, erläutert Hoffrichter. Daraus resultieren dann weitere Vorteile wie ein geringeres Fehlerrisiko bei der Verdrahtung und deutlich weniger Platzbedarf im Schaltschrank. Zudem kann in diesem Multi-Achs-System Bremsenergie direkt in den Zwischenkreis fließen und von einer anderen Achse genutzt werden. Verluste durch Bremswiderstände werden so verringert. 02 Im Gantry werden die Flaschen vom Förderband genommen, von oben in die Banderoliereinheit gestellt und anschließend nach unten auf das weiterführende Band gegeben Hilger u. Kern Industrietechnik PARAMETRIERBARES SOFTWAREMODUL Noch wichtiger waren aber die funktionellen Vorteile, die das System bietet. „Wir haben in der Anlage mehrere Gantrys, deren Achsen alle parallel fahren müssen“, erklärt Hoffrichter. Ein Gantry ist im Prinzip ein Portal mit einem Greifer. Es nimmt die Flaschen oder Primärgebinde von einer Fächerkette auf, hebt sie an, verfährt über die Banderolierstation und setzt die Flaschen ab. Nach dem Banderolieren werden die Flaschen nicht aus der Station gehoben, sondern schneller über eine Absenkeinheit nach unten „gefahren“ und von einer Ausschubeinheit auf eine Förderstrecke geschoben. „Alle Achsen, die parallel fahren, hängen an einem Master“, erläutert Hoffrichter. Sie werden über eine Kurvenscheibenfunktion im Antriebssystem synchronisiert. Diese Funktion mussten die Softwareexperten des Maschinenherstellers aber nicht selbst programmieren, sondern konnten fertige Movikit-Softwaremodule verwenden. Sie sind wichtiger Bestandteil des Automatisierungsbaukastens Movi-C. Für eine Vielzahl typischer Antriebsfunktionen hat SEW-Eurodrive bereits Module entwickelt, wie zum Beispiel Movikit Velocity Drive für TRUMMETER ® Riemenspannung präzise messen Weitere Produkte online bestellen: shop.hilger-kern.de Leckagesuchgeräte Antriebskomponenten www.hilger-kern.de shop@hilger-kern.de +49 621 3705 550 Antriebsriemen