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antriebstechnik 11/2023

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antriebstechnik 11/2023

SPECIAL: SPS

SPECIAL: SPS 2023 Das Portal in C-Form bewegt sich auf einem Schienensystem mit Zahnriemenantrieb entlang der gesamten Containerlänge RÖNTGENSCANNER LINEARTECHNIK FÜR X-RAY IN XXL Dinge zu durchleuchten ist seine Leidenschaft: Robert Klaus baut XXL-Röntgenscanner für die Qualitätskontrolle von Produkten – von Autofelgen bis zu Heckrotoren für Hubschrauber. Das Unternehmen Flow Capture Germany braucht dafür Maschinenbauteile, die einfach zu montieren und möglichst wartungsfrei sind. Für die Antriebstechnik kommen Komponenten von Igus zum Einsatz, vom Linearmodul mit Spindel über Motoren bis zur Steuerung. Michael Hornung, Produktmanager International drylin Linear- und Antriebstechnik , Igus GmbH, Köln Ein Riss, so dünn wie ein Bruchteil des Durchmessers eines Menschenhaares: Für das Auge nicht sichtbar, können seine Folgen doch verheerend sein. Etwa dann, wenn sich der unscheinbare Defekt in einer Autofelge befindet. Versagt das Bauteil, stehen Leben auf dem Spiel. Eine zuverlässige Qualitätskontrolle sollte daher Standard sein. Wo das Auge nicht weiterkommt, baut das Unternehmen Flow Capture Germany GmbH aus Rehden Röntgenscanner und Tomografiesysteme namens Rex-Cell. Sie erkennen Risse, Brüche, Einschlüsse, Verformungen und Fremdkörper, selbst wenn diese 75 µm klein sind, also nur 0,075 mm. Industrieunternehmen, Universitäten und Forschungsinstitute auf der ganzen Welt setzen die Systeme ein, oder nutzen einen Prüfservice namens XRay-Online: Sie schicken dafür Prototypen ihrer Produkte und Stichproben der Serienproduktion nach Rehden, um sie dort durchleuchten zu lassen. „Durch das vorausschauende Röntgen von Materialien, Werkstoffen und Bauteilen gelangen fehlerhafte Teile gar nicht erst in die Produktion oder zu Kunden“, sagt Robert Klaus, Geschäftsführer bei Flow Capture Germany. „Das spart teure Reklamationen, aufwendige Rückrufaktionen und hohe Ausschussquoten.“ Auch Privatpersonen haben den Service bereits genutzt: Rasmus Günther aus Ganderkesee zum Beispiel ließ die Flachbettfelgen seines getunten VW-Käfer von 1956 röntgen, bevor er mit der Rarität auf die Rennstrecke ging. DIE IDEE „Ich kann Maschinen nur deshalb im Alleingang bauen, weil ich ein Netzwerk von verlässlichen Zulieferern habe. Igus hat mich von der ersten Minute an verlässlich unterstützt, mit Linearmodulen in Wunschlänge in Stückzahl eins und einem reaktionsschnellen und kompetenten Service. Das hat mich positiv überrascht. Schließlich ist Flow Capture für Igus ein kleiner Kunde. Bei vielen anderen Unternehmen muss ich in dieser Rolle eher um Unterstützung flehen. Für mich gibt es deshalb gerade bei Energieketten keine ernsthafte Alternative zu Igus.“ Robert Klaus, Geschäftsführer bei Flow Capture Germany GmbH, Rehden 24 antriebstechnik 2023/11 www.antriebstechnik.de

01 01 Für die vertikale Bewegung von Röntgenscanner und Detektor kommen 1,80 m lange Linearmodule mit Spindel, Nema-23-Schrittmotoren und Steuerungen der Serie Dryve D1 zum Einsatz 02 02 Energie- und Datenleitungen bewegen sich in Energieketten aus Hochleistungskunststoff von Igus ÜBERGROSSE OBJEKTE RÖNTGEN Zu den neuesten Errungenschaften des Erfinders aus Rehden zählt die Rex-Cell-L-Serie. Der übergroße Röntgenscanner ist in einem Seecontainer untergebracht, der mit Blei verkleidet ist. Der Scanner misst 2,6 x 2,6 m und wiegt rund 5 t. Im Inneren befindet sich ein Portal in C-Form, das sich auf einem Schienensystem mit Zahnriemenantrieb entlang der gesamten Containerlänge bewegt. Links und rechts sind Röntgenscanner und ein Detektor installiert. Auf den Stützpfeilern des Portals bewegen sie sich über einen Spindelantrieb auf und ab. Große Gegenstände mit einer Länge von bis zu 450 cm, einer Breite von 120 cm und einer Höhe von 180 cm können so geprüft werden. Gescannt werden unter anderem Schüttgut, Motorräder, Heckrotorblätter eines Hubschraubers oder sogar ganze Chargen von Hunderten Kisten mit Nasensprayflaschen. Bis zu 90 Euro-Paletten können den Scanner pro Tag passieren. „Die Livebetrachtung ermöglicht einen faszinierenden Einblick in das Innenleben von Gegenständen und eine schnelle Lokalisation von Fehlern“, sagt Robert Klaus. Für die horizontale Bewegung wird ein bürstenloser Gleichstrommotor EC/BLCD eingesetzt. Entlang der Schiene sind darüber hinaus Energieketten von Igus verlegt, die Energie- und Datenleitungen führen und diese vor Kabelbrüchen schützen. Robert Klaus betont: „Die einfache Montage der Komponenten und die schnelle Programmierung von Bewegungsabläufen unterstützen mich dabei, meinen engen Zeitplan einhalten zu können.“ Bilder: Igus www.igus.de; www.xray-online.com KOMPONENTEN UND KNOW-HOW Robert Klaus hat den Betrieb 2017 gegründet – als Schwester des norwegischen Unternehmens Flow Capture. In den Anfangsjahren konzentrierte sich der Ingenieur auf den Bau von Tomografen, die in der Öl- und Gasindustrie die Konzentration von Öl, Gas und Wasser in Pipelines analysieren. Als zweites Standbein kam die Materialprüfung dazu. In einer 300 m 2 großen Halle im Rehdener Gewerbegebiet baut der Ingenieur die Röntgenscanner, und zwar ganz allein. Trotzdem steht ein Exemplar der Rex-Cell-L- Serie in nur drei Wochen. Was ist sein Geheimnis? Neben 15 Jahren Erfahrung und Leidenschaft: Bauteile, die unkompliziert zu montieren und möglichst wartungsarm sind. Hier vertraut der Tüftler unter anderem auf Komponenten von Igus aus Köln. Für die Auf-und-ab-Bewegung von Röntgenscanner und Detektor setzt er beispielsweise auf Drylin SAW-1660: Das Linearmodul mit Spindel als Sonderanfertigung garantiert einen ruhigen Lauf, und das trotz der überdurchschnittlichen Hublänge von 1.800 mm. Scanner und Detektor sind dabei auf Schlitten montiert, die sich auf einer Aluminiumschiene mit W-Profil bewegen. Buchsen aus Hochleistungskunststoff mit integrierten Festschmierstoffen, die sich im Laufe der Zeit automatisch freisetzen, machen Nachschmierarbeiten überflüssig. Für den Antrieb sorgt ein Nema-23-Schrittmotor, für die Steuerung Dryve D1. Die minimalistische Motorsteuerung ermöglicht eine schnelle Programmierung der Laufwagenbewegungen. Programmieren lässt sie sich über einen Webbrowser per PC, Smartphone oder Tablet. www.antriebstechnik.de antriebstechnik 2023/11 25