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antriebstechnik 11/2022

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antriebstechnik 11/2022

HYDRAULIK UND PNEUMATIK

HYDRAULIK UND PNEUMATIK INTELLIGENTE AUFZUGSHYDRAULIK MIT SMARTER KRAFT NACH OBEN SERIE ANTRIEBSTECHNIK FÜR GEBÄUDE Teil 1: antriebstechnik 10/2022 Antriebe im Zugangsbereich Teil 2: antriebstechnik 11/2022 Aufzugshydraulik Teil 3: antriebstechnik 12/2022 Bremsen für Schnelllauftore Wenn große Kräfte gefragt sind, kommt hydraulische Antriebstechnik zum Einsatz. Bucher Hydraulics sieht sie als kleine, aber feine Nische, geeignet für den Aufzugsbau oder für architektonisch anspruchsvolle Lösungen. Das Unternehmen geht nun einen wichtigen Schritt weiter und entwickelt die Aufzugstechnik zu smarten sowie vernetzten Lösungen. „Warenaufzüge mit hohen Lasten sind die Domäne der Hydraulikaufzüge. Mit einem oder mehreren Zylindern ausgestattet, können sie über 40 Tonnen Last bis 25 Meter oder sogar höher anheben“, erklärt Tony Aschwanden, Product und Application Management bei Bucher Hydraulics in Neuheim, Kanton Zug in der Schweiz. Ein Vorteil der Hydraulik: Die Kräfte können direkt über das Gebäudefundament abgeleitet werden, während sie sich bei Seilaufzügen i. d. R. über den Schachtkopf ihren Weg in die Gebäudestruktur bahnen. Doch die Kraftprotze können auch elegant auftreten: Ein weiterer Einsatzbereich ist die Anwendung in architektonischen Aufzügen mit viel Glas, ohne Sicht auf die Seilzüge, da dies unvorteilhaft und störend wirken können. Ein zentraler Zylinder, oft in Teleskopbauweise unterhalb der Kabine, schlank und glänzend, kann filigran und ästhetisch erscheinen. Mittlerweile funktioniert das sogar komplett ohne Seitenführung der Kabine, beispielsweise bei runden Glaskabinen. Dadurch lassen sich Aufzugstüren in jede beliebige Richtung einbauen. Auch die Hydraulik selbst hält sich zurück, das Aggregat sowie die übrige Technik passen in einen Wandschrank oder in den Schacht und sind somit platzsparend untergebracht. NICHT MEHR ÖL ALS NÖTIG Laut Bucher Hydraulics gibt es in der EU etwa fünf Millionen Aufzüge. Sie verbrauchen pro Jahr um die 18 Terrawattstunden Strom, rund 0,7 Prozent des gesamten Strombedarfs. In absehbarer Zeit sollen Aufzüge deshalb der EU-Ökodesign-Richtlinie unterworfen werden. Eine Vorstudie hierzu wurde bereits unter Federführung des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) fertiggestellt. Hydraulikaufzüge sind energetisch allerdings schon lange auf einem guten Weg. Über die gesamte Lebensdauer gesehen, sind sie Seilaufzügen sogar meist überlegen, wie eine Untersuchung des spanischen Technologiezentrums Instituto Tecnológico de Aragón (ITAINNOVA) ergab. Auch das Schweizerische Bundesamt für Energie attestiert in der Studie „Elektrizitätsverbrauch und Einsparpotenziale bei Aufzügen“, typischen Hydraulikaufzügen in Mehrfamilienhäusern geringere Unterhaltskosten als Seilaufzügen. Ein wesentlicher Faktor bei der Energieeinsparung: Der Einsatz von Frequenzumrichtern. Ohne Frequenzumrichter läuft der Pumpenmotor von Anfang an mit voller Drehzahl. Die Fahrkurve (Beschleunigung, Vollfahrt und Verzögerung) regelt ein Ventil. Das 24 antriebstechnik 2022/11 www.antriebstechnik.de

HYDRAULIK UND PNEUMATIK 01 Selbstoptimierer: Das Gerät ist ein elektronisch geregeltes Liftregelventil für die Steuerung von hydraulischen Aufzugsanlagen überschüssige Öl wird wenig energieeffizient in den Tank zurückgeleitet, wodurch es sich unnötig erwärmt. Infolgedessen kann sogar ein Ölkühler erforderlich werden. Frequenzumrichter regeln hingegen den Pumpenmotor von Drehzahl Null an. Dadurch wird exakt nur so viel Öl gefördert wie benötigt wird, um ideale Fahrkurven abzufahren. „Bei 30 bis 40 Prozent Energieeinsparung amortisieren sich die Mehrkosten für den Frequenzumrichter vor allem bei stark frequentierten Aufzügen“, argumentiert Aschwanden. Aber es ist noch mehr möglich. Ein Beispiel: Der Einsatz von Superkondensatoren, kurz Supercaps genannt. Sie lassen sich viel schneller laden und entladen als Akkus. Außerdem überstehen sie weitaus mehr Schaltzyklen. Bekannt wurden sie unter anderem im KERS-System von Formel-1-Rennwagen oder bei der Nutzbremsung in Bussen und Bahnen. Bucher Hydraulics hat diese Technologie für Aufzüge einsetzbar gemacht. Sie lässt sich, nach entsprechenden Softwareanpassungen, sogar an bestehende Aggregate nachrüsten. Das Öl, das durch den Zylinder von der Kabine verdrängt wird, treibt die Pumpe an. Sie dreht den Motor, der als Generator dient und so elektrische Energie erzeugt, die sich über den Frequenzumrichter in den Supercaps zwischenspeichern lässt. Bei der nächsten Hochfahrt steht diese Energie zur Verfügung und reduziert den aus dem Netz entnommenen Strom. Je nach Anwendung lassen sich so 20 bis 30 Prozent Energie einsparen, wobei sich der Einsatz vor allem in hochfrequentierten Industrieanlagen lohnt. FAHRSTUHLHYDRAULIK AUF DEM WEG NACH OBEN Bucher Hydraulics ist Mitglied der VDMA-Initiative Blue Competence und hat sich zusätzlich seinem Motto Ecodraulics verpflichtet. Darauf basierend werden besonders energiesparende, emissionsarme, langlebige, leichte sowie platzsparende Produkte entwickelt und hergestellt. Ein gutes Beispiel dafür: Das intelligente Hydraulikventil Ivalve für den Aufzugsbau mit 250 und 500 Litern Volumenstrom pro Minute. Das Ventil ist eine strategische Optimierung des LRV (Liftregelventil) in Richtung Industrie 4.0. Es lässt sich deutlich schneller montieren und in Betrieb nehmen. Durch Sensorik und entsprechende Software ist es selbstlernend sowie selbstoptimierend. Außerdem verfügt es über umfangreiche Vernetzungsmöglichkeiten. Ihr Spezialist für Teleskopschienen im Schwerlastbereich Technische Beratung unter: Tel. +49 (0)89 27399605 · info@profilscope.de www.antriebstechnik.de antriebstechnik 2022/11 25

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