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antriebstechnik 11/2017

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SPS IPC DRIVES

SPS IPC DRIVES 2017 I SPECIAL Schlanke Prozesse mit System Vorteile maßgeschneiderter Kabelkonfektionen für Servoantriebe Im internationalen Wettbewerb sind schlanke Prozesse und höchste Effizienz für Hersteller von Werkzeugmaschinen besonders wichtig. Die Lapp Gruppe bietet deshalb maßgeschneiderte, fertige Kabelkonfektionen und Energieketten. So können sich die Anwender auf andere, wertschöpfendere Tätigkeiten konzentrieren, anstatt Kabel und Stecker selbst zu konfektionieren. Irmgard Nille ist freie Journalistin aus Hamburg Diese Systemlösungen bietet Lapp weltweit unter dem Namen Ölflex Connect an. Sie basiert auf drei Säulen: Ölflex Connect Cables steht für einfache Konfektionen, die in standardisierten Ausführungen oder auf Kundenwunsch gefertigt werden. Unter Ölflex Connect Chains fasst Lapp die Bestückung von Schleppketten zusammen. Ölflex Connect Servo sind fertige Konfektionen für Servoantriebe entsprechend den Anschluss-Standards führender Hersteller. „Weltweit gleich hohe Qualität und größte Kundennähe sind besonders für jene Kunden wichtig, die an verschiedenen Standorten auf der Welt produzieren. Als Global Player wollen sie nicht überall verschiedene Lösungen einsetzen, die jedes Mal neu validiert werden müssen. Außerdem haben sie weniger Aufwand, denn das Handling eines Systemlieferanten ist einfacher, als wenn Einzelkomponenten von vielen Anbietern bezogen werden“, erklärt Sascha Abendroth, Vertriebsleiter Ölflex Connect & Systemlösungen Deutschland bei Lapp. Komponenten für jeden Fall Als Hersteller der verschiedenen Komponenten in der Verbindungstechnik kann Lapp auch neuartige Lösungen mit besonderen Leistungsmerkmalen realisieren. Dazu sind reine Anwender meist nicht in der Lage. Als Highlight hebt das Stuttgarter Unternehmen die Serie der Ölflex Connect Servo-Konfektionen zum Anschluss von Servoantrieben hervor. „Dank eines teilautomatischen Produktionsverfahrens und eigens entwickelten, neuartigen Kabeln und Steckverbindern ergibt sich im Vergleich zu herkömmlichen Konfektionen eine um mindestens 400 % bessere elektromagnetische Abschirmung“, weiß Sascha Abendroth. Dabei erfolgt nur noch das Einlegen der Adern in den Isolierkörper mittels einer speziellen Vorrichtung manuell, alles Weitere geschieht automatisch: Messer schneiden das Kabel auf die richtige Länge und entfernen die Isolierung – sofort passend gestuft. Der Mantel wird also kürzer geschnitten als das Schirmgeflecht, der Innenmantel kürzer als die Adern. Die Einzeladern werden in die Kontakte gepresst (gecrimpt), nicht gelötet, das verbessert die Kontaktqualität – eine Verwechslung ist dabei ausgeschlossen. „Ein wichtiger Unterschied zu manuellen Verfahren ist die Ausführung des Übergangs der Kabelschirmung, die bei der Verarbeitung nicht gekürzt wird, auf das Steckergehäuse: Die Maschine schiebt die Schirmung zurück und presst sie in einen Ring ins Gehäuse. Die Drähte des Kabelschirms haben dadurch rundherum großflächig Kontakt mit dem Stecker“, so Sascha Abendroth. Ein 90 antriebstechnik 11/2017

SPECIAL I SPS IPC DRIVES 2017 Alleinstellungsmerkmal sei auch der Innenmantel, der unter der Schirmung liegt. Er schützt die Adern beim Konfektionieren und hält das Innenleben des Kabels in Form, auch wenn die Leitung hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt wird. „Mit dem teilautomatisierten Verfahren haben wir bei Lapp die Servokonfektion quasi neu erfunden – vom Fertigungsprozess über das Kabel bis hin zum Stecker. Konfektionäre, die ihre Teile nur zukaufen, ist das nicht ohne weiteres möglich“, erklärt Sascha Abendroth. Die Fertigung der neuen Konfektionen ist nach der Ersteinführung am Stuttgarter Firmensitz nun auch in Singapur angelaufen. Im nächsten Schritt wird das Kompetenzzentrum in Florham Park, New Jersey, ebenfalls die teilautomatisierte Servokonfektion einführen. Rund um die Welt aktiv Die Ölflex Connect Servo Systemlösungen gibt es nach den Standards von Siemens, SEW Eurodrive und Rockwell – weitere Varianten werden folgen. Außerdem ergänzt der Stecker Epic Motion Control für die neue Reglergeneration im Booksize-Format von Siemens das Portfolio. Der Anwender hat zudem die Wahl zwischen den Varianten Basic Line, Core Line und Extended Line, die sich u. a. im Mantelmaterial oder der Flexibilität unterscheiden. Laut Lapp ist diese Strategie ein Erfolgsrezept. Deshalb baut das Unternehmen sein internationales Netzwerk für die Produktion fertiger Verkabelungslösungen weiter aus. Ein Neuzugang ist der Standort Otrokovice in Tschechien, der für Kunden in ganz Europa Verkabelungssysteme von einfachen Lösungen bis hin zu kompletten Schleppketten fertigt. Er ist ein weiterer Baustein im internationalen Produktionsnetzwerk mit Werken in Europa, Asien und den USA. Um die Systemlösungsaktivitäten auf allen Kontinenten zu stärken, hat Lapp neben mehreren Fertigungsstandorten drei Kompetenzzentren eingerichtet: In Singapur am Standort von Lapp Asia Pacific, in New Jersey bei Lapp USA sowie das europäische Kompetenzzentrum mit Sitz in Stuttgart. Neben diesen Kompetenzzentren und dem Fertigungsstandort Otrokovice unterhält Lapp in Desio (Italien), Nyköping (Schweden), Shanghai (China) und Bangalore (Indien) Standorte, die nationale Märkte bedienen. Darüber hinaus dienen alle Lapp Landesgesellschaften als direkte Ansprechpartner für die Kunden. Dieser dezentrale Ansatz ist für Lapp besonders wichtig. Die Lösungen werden vor Ort in direkter Zusammenarbeit mit den Kunden entwickelt und auch vor Ort produziert. „Unsere Kunden schätzen es, wenn sie sich direkt mit demjenigen austauschen können, der einen Auftrag umsetzt und der den Markt aus eigener Erfahrung kennt und nicht mehrere tausend Kilometer entfernt sitzt“, sagt Georg Stawowy, Vorstand Technik und Innovation der Lapp Holding AG. Ein weiterer Aspekt ist das Hersteller-Knowhow. Lapp fertigt die Komponenten für seine Verkabelungssysteme selbst und ist daher auch in der Lage, flexibel auf neue Anforderungen zu reagieren und bei Bedarf spezielle Komponenten oder neue Prozesse einzuführen. Die Kunden profitieren zudem von weltweit gleich hohen Qualitätsstandards und kurzen Lieferzeiten. „Entscheidend ist, dass sich die Kunden über all diese Aspekte nicht mehr den Kopf zerbrechen müssen – sie können sich darauf verlassen, dass sie immer das bestmögliche Produkt passend zu ihren Anforderungen bekommen“, so Stawowy weiter. www.lappkabel.de 01 Die neuartigen Ölflex Connect Servo Konfektionen punkten mit einer um min. 400 % besseren elektromagnetischen Abschirmung als bei herkömmlichen Lösungen 02 In Otrokovice in Tschechien fertigt die Lapp-Gruppe Verkabelungssysteme für Kunden aus ganz Europa antriebstechnik 11/2017 91