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antriebstechnik 11/2017

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KOMPONENTEN UND SOFTWARE

KOMPONENTEN UND SOFTWARE Kompakter, leistungsfähiger, langlebiger Baukasten-System für Bahnanwendungen bietet erweiterte Einsatzmöglichkeiten Stäubli Electrical Connectors, Spezialist für elektrische Verbindungssysteme, hat seinen Modular Power Connector (MPC) einem Redesign unterzogen. Das Baukasten-System weist nun unter anderem Isolierkörper aus einem optimierten Kunststoffmaterial auf und bietet eine deutliche Gewichtsreduktion. Zudem sorgt die Dynamic Cable Option (DCO) für die Zugentlastung beweglicher Kabel. Ein international gefragtes Produkt für Bahnanwendungen ist der Modular Power Connector, MPC. Das Baukasten- System ermöglicht die Konfiguration anwendungsspezifischer Steckverbinder. Die einzelnen Module des MPC lassen sich seitlich aneinanderreihen und sind nach oben stapelbar. Es steht eine Reihe von Isolierkörpern zur Verfügung, die verschiedene Kontaktdurchmesser und Kabelquerschnitte von 10 bis 240 mm² aufnehmen. Alle Isolierkörper sind miteinander kombinierbar. Eine optionale Codierung verhindert eine Verpolung. „Schnittstellen müssen sehr schnell verbunden und getrennt werden können, um die Standzeiten eines Zuges zu verkürzen. Das MPC-System ist eine Lösung, die die Wartungs- und Instandhaltungszeiten von Waggons und Lokomotiven merklich reduziert“, so Michel Schmitt, Business Deve lopment Manager bei Stäubli Electrical Connectors. Das MPC-System ist einfach zu handhaben. Anstelle mehrerer einpoliger Steckverbinder müssen dank des modularen Systems nur noch wenige mehrpolige angeschlossen werden. Mit Nennwerten von bis zu 3 600 V und 700 A eignen sie sich für viele Hochstrom- und Hochspannungsanwendungen. Zu den Einsatzgebieten gehören sowohl die Kontaktierung von Transformator, Traktionsmotor, Umrichtern und Batterien als auch die Leistungsverbindung zwischen den Wagen. Bewährtes noch besser machen Dipl. Ing. Joachim Tatje ist Fachjournalist aus Bruchsal Die Ingenieure von Stäubli Electrical Connectors kennen die Ansprüche des Marktes und arbeiten fortlaufend an der Optimierung ihrer Produkte. Die Vorgabe des aktuellen Redesigns der MPC-Serie war, durch verbesserte Leistungsmerkmale die Einsatzmöglichkeiten zu erweitern. Gleichzeitig sollte das Kombinieren der Einzelkomponenten noch leichter werden. Das alles unter der Vorgabe, dass MPC Steckverbinder neuer und alter Generation zu 100 % kompatibel sind. Zu den Verbesserungen gehören die Isolierkörper aus einem optimierten Kunststoffmaterial. Es weist eine erhöhte Isolationsfestigkeit von bis zu 15 kV und eine geringere Entflammbarkeit auf. Die neue Generation der Steckverbinder ist für die Gefährdungsstufe HL3 R23 geeignet und erfüllt die Vorgaben der EN45545-2. Das entspricht den Anforderungen vieler U- 132 antriebstechnik 11/2017

01 Die neuen Steckverbinder wiegen bis zu 30 % weniger als die Vorgänger-Version, bleiben aber zu 100 % kompatibel 02 Die Dynamic Cable Option (rechts im Bild) ist eine kompakte Zugentlastung für das MPC Steckverbindersystem Bahn-Betreiber und anderer Bahn-Betreiber wie der SNCF. Die Gewichtsreduktion von bis zu 30 % wurde durch die neue Isolierung sowie die Ausführung der Seitenteile in einer Zink- Druckguss-Legierung erreicht. Schmitt erläutert: „Die Entwickler von Bahnfahrzeugen, besonders im Bereich der Light Railways, optimieren ständig den nutzbaren Raum für die Passagiere. Deshalb sind sie stets auf der Suche nach Bauteilen, die wenig Raum beanspruchen und ein geringes Gewicht aufweisen.“ Für den Anschluss eines Erdungskabels stehen jetzt zwei Schraubverbindungen mit M8- oder M10-Gewinde je nach Baugröße zur Verfügung. Das Schutzblech aus Edelstahl, ehemals fest mit den Isolierkörpern vernietet, kann jetzt leicht von Hand eingeclipst werden. Das Nachrüsten oder Entfernen des mechanischen Schutzes ist einfach und ohne Werkzeug jederzeit möglich. Zugentlastung elegant gelöst Zu den Detailoptimierungen des MPC zählt eine ganz neue Komponente: Die Dynamic Cable Option, kurz DCO. Dieses Zusatzelement sorgt für die Zugentlastung beweglicher Kabel. Die DCO macht den Eigenbau von Zugentlastungsbügeln mit Schellen und Klemmen überflüssig. Diese vom Anwender konstruierten Lösungen beanspruchen für gewöhnlich nicht nur zusätzlichen Platz, sondern verursachen mehr Aufwand bei Montage/Demontage. Die DCO hingegen wird direkt am MPC-Steckverbinder mit den Seitenteilen verschraubt und eliminiert jegliche mechanischen Belastungen an den Kabelverschraubungen. Kunststoff-Einleger sorgen dafür, dass Kabel mit unterschiedlichen Durchmessern gleich zuverlässig fixiert sind. Der Zeitgewinn beim Wechsel der elektrischen Verbindungen ist enorm. Das MPC-System wurde für die raue Umgebung von Bahnanwendungen entwickelt. Die Steckverbinder sind vibrations- und schockgeprüft gemäß EN 613731 sowie korrosionsbeständig (240 h Salznebeltest nach EN 60068-2-112). MPC weist in gestecktem Zustand Schutzart IP69K auf. Die elektrischen Kontakte sind hochwertig und garantieren bei hoher Lebensdauer mehr als 500 Steckzyklen ohne Beeinträchtigung der elektrischen Werte. Die Multilam-Kontakt- Technologie ermöglicht eine effiziente Energieübertragung bei konstanter Kontaktkraft und niedrigen Übergangswiderständen. Durch den Selbstreinigungseffekt ist die Verbindung ebenso zuverlässig wie auch wartungsarm. Stresstest im Testlabor Das Kompetenzzentrum Bahntechnik von Stäubli Electrical Connectors betreibt seit 2015 auf einer Fläche von 800 m² ein hauseigenes Testlabor, in dem die Produkte auf Herz und Nieren überprüft werden. Highlight ist der Prüfstand für Schock- und Vibrationstests in Kombination mit thermischen Belastungen. In der Salznebelkammer lässt sich außerdem das Verhalten von Steckverbindern an Schienenfahrzeugen unter Umwelteinflüssen realistisch simulieren. „In unserem Testzentrum unterziehen wir unsere Produkte einer Vielzahl von Tests, die oft sogar über die normativen Anforderungen hinausgehen“, so Schmitt. „Alles passiert in dem Bemühen, Produkte zu entwickeln, die kompakter, leistungsfähiger und langlebiger sind.“ Fotos: Aufmacher: Shutterstock; 01+02: Stäubli Electrical Connectors AG www.staubli.com [ ] ... das man kaum sieht