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antriebstechnik 10/2020

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antriebstechnik 10/2020

GETRIEBE UND

GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN PLANETENGETRIEBE MIT LOOK UND LEISTUNG ÜBERZEUGEN An der optischen Aufwertung kommen Anbieter von Getriebemodellen nicht mehr vorbei. Wie aber bleiben Leistungsgewinn bei gleichzeitiger Kombinations- und Optionsvielfalt gewahrt? Der Entwicklungsleiter einer neuen Servo-Planentengetriebe-Generation berichtet. Seit den 1980er Jahren gilt das Unternehmen Stöber aus Pforzheim als Spezialist in der Entwicklung von Planetengetrieben, der Königsklasse in der Antriebstechnik. Ende 2019 brachte der Familienbetrieb die neuen Baureihen seiner Servo-Planetengetriebe auf den Markt. Artur Wagner leitete federführend die Entwicklung der nun dritten Generation. „Kompaktheit und Performance kombiniert mit einem neuen Design“, lautete die Zielsetzung des neuen Modells, so der Bereichsleiter für Getriebe und Motoren. OPTIK MODERNISIERT Artur Wagner ist studierter Maschinenbauer und schon seit fast 28 Jahren im Unternehmen. Vor 16 Jahren war er an der Entwicklung der zweiten Generation maßgeblich beteiligt. Artur Wagner ist Bereichsleiter Entwicklung Getriebe und Motoren bei Stöber Antriebstechnik GmbH + Co. KG in Pforzheim „Wir waren bereits in den 1990er Jahren der erste Hersteller auf dem Markt, der Servo-Planetengetriebe mit einer geräuschoptimierten Schrägverzahnung anbot“. Im Vergleich zu früheren Modellen hat Stöber diesmal auch das Design der neuen Baureihen überarbeitet, erklärt Wagner. Die Konturen verlaufen fließender und die Oberflächenstruktur ist deutlich glatter. So wurden z. B. Kunststoffstopfen im Motoranschlussflansch durch versenkte Verschlussschrauben ersetzt. „Jetzt passt das Aussehen auch zu den inneren Werten der Getriebe.“ Zu den „inneren Werten“ gehört u. a. das geringere Massenträgheitsmoment durch den Wegfall des Motoradapters. Damit lässt sich die volle Dynamik des Antriebs nutzen. Die neue Generation besitzt zudem eine hohe Drehspielstabilität und Robustheit. Beschleunigungsmomente wurden um 60 % erhöht, die Drehzahl steigt um 45 % und die Verdrehsteifigkeit um bis zu 50 %. „Grund hierfür ist unter anderem die Verzahnung“, verrät Wagner, „sie bildet das Herzstück des Getriebes und ist für das jeweils erforderliche Moment optimiert“. 46 antriebstechnik 2020/10 www.antriebstechnik.de

GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN 01 02 01 Das zweistufige Planetengetriebe der Baureihe PH erreicht ein Drehspiel bis zu 1 arcmin 02 Mithilfe eines End-of-Line-Prüfstands für die neue Generation der Servo-Planetengetriebe und -motoren können die Antriebe geprüft und dokumentiert werden DIREKTANBAU UND ELEKTRONISCHES TYPENSCHILD Die neue Generation an Planetengetrieben ist variantenreich einsetzbar. Es lassen sich alle Stöber Motoren wie die Baureihen EZ oder die encoderlosen Lean- Motoren – in jeder gewünschten Größe – ohne Adapter direkt anbauen. Für die Anbindung von Third-Party-Motoren bietet der Antriebsspezialist eine besondere Schnittstellentechnologie: Die Stöber Motoradapter sind mit unterschiedlichen Kupplungen sowie in der Servostop-Variante mit einer integrierten Bremse ausgestattet. Außerdem sind die Adapter mit Standard- oder spielreduzierten Getrieben kombinierbar. Insbesondere die Large-Ausführung der Adapter mit extra großer Motorplatte ermöglicht es auch den kompaktesten Stöber Getrieben, an Motoren mit sehr großen Bauformen anzubinden. Abhängig von der Applikation kann die passende Lagerung aus Rillenkugel-, Zylinderrollen- oder Schräglager gewählt werden. Diese reibungsoptimierten Lagerungen eignen sich generell für höhere Drehzahlen. Die Variantenvielfalt bietet Konstrukteuren bei der Auslegung vielfältige Möglichkeiten, um die passende Antriebslösung für jeden Anwendungsfall zusammenzustellen. Ein kleinerer Motor, um den Wirkungsgrad zu optimieren? Dazu passt vielleicht auch ein kleinerer Antriebsregler – was zusätzlich die Kosten senkt. Das erweiterte elektronische Typenschild der Servo-Getriebemotoren ermöglicht die Inbetriebnahme per Plugand-Play-Verfahren. Dadurch sind die Getriebemotoren eindeutig identifizierbar. Die aufwändige, fehleranfällige Parametrierung entfällt. EOL-PRÜFSTAND SICHERT QUALITÄT Weitere Herausforderungen kamen für die Ingenieure hinzu: „Im Vergleich zur Vorgängerversion wollten wir die Performance verbessern und die Komponenten eben deutlich kompakter bauen“, berichtet Wagner. Trotzdem sollten die erzielten Änderungen nicht zu Lasten der Wirtschaftlichkeit gehen. Dieser Spagat gelang mithilfe neuer Fertigungstechnologien. Eine weitere Maßnahme betraf die Anzahl der Baukastenteile. Durch ein konsequentes Variantenmanagement und einheitliche Schnittstellen konnten diese reduziert werden. Stöber mit Hauptsitz in Pforzheim investierte auch in die Qualität bei der Endmontage. Ein End-of-Line-Prüfstand (EoL-Prüfstand) kontrolliert und dokumentiert jeden Antrieb vor der Auslieferung. Zudem steht Stöber Anwendern bei der Projektierung, Inbetriebnahme und nachgelagerten Nutzung mit persönlicher Betreuung zur Seite. Fotos: Stöber Antriebstechnik GmbH + Co. KG www.stoeber.de DIE IDEE „Das äußere Erscheinungsbild wird auf dem Markt immer wichtiger. Unsere Lösung kam dabei schlechter weg, als sie es verdient hätte. Die neuen Servo-Planetengetriebemotoren sind in ihrer Vielseitigkeit die kompaktesten auf dem Markt. Der Anwender profitiert von kleinerem Bauraum, geringerem Gewicht, einem großen Drehmoment und daraus resultierend von einer um bis zu 65 Prozent gesteigerten Leistungsdichte.“ Artur Wagner, Bereichsleiter Entwicklung Getriebe und Motoren, Stöber Antriebstechnik GmbH + Co. KG www.antriebstechnik.de antriebstechnik 2020/10 47