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antriebstechnik 10/2015

antriebstechnik 10/2015

01 Urlaubs-Feeling

01 Urlaubs-Feeling inbegriffen Steilgewindespindeltrieb sorgt für bequeme Schattenlösungen Ursula Schädeli Wer träumt nicht von weiten Stränden und den schönsten Küstengebieten weltweit? Damit der Badespaß nicht mit Sonnenbrand endet, bieten sich Sonnenschirme an. Aber auch in der Gastronomie kommen Großschirme als Schutz vor Sonne und Regen zum Einsatz. Doch was haben die mit Gewindetrieben zu tun? Ursula Schädeli ist im Marketing tätig bei Eichenberger Gewinde AG in Burg (CH) Die Fertigungs-Kernkompetenz der Eichenberger Gewinde AG liegt im Gewinderollen, was die Kaltumformung der Mantelfläche runder Teile bedeutet. Der Gewindespezialist aus Burg in der Schweiz hat sich zum Ziel gesetzt, seine Kernkompetenz permanent weiterzuentwickeln, denn so wird die Basis geschaffen, die für die Wettbewerbsfähigkeit nötig ist. Aber was ist eigentlich Gewinderollen? Ein Gewinde wird erzeugt, indem ein Werkstück unter radial-dynamischer Krafteinwirkung zwischen den beiden sich drehenden Rollwerkzeugen verformt wird. Durch das Eindringen der Rollwerkzeug- Profile in die Werkstück-Oberfläche wird das Material in kaltem Zustand bis in den Grund der Gewinderollwerkzeuge gedrückt und so bis auf das Nennmaß aufgerollt. Dies führt zu einer erheblichen Festigungssteigerung (von 30 bis 50 %), guten Rauheitswerten (< Rz 1.0) und verminderter Kerbempfindlichkeit. Die Längsfaser des Grundmaterials wird lediglich verformt, es entsteht also kein unterbrochener Faserverlauf, wie es bei spanabhebend gefertigten Gewinden der Fall ist. Eine „glatt rollierte“, komprimierte Oberfläche ist das Ergebnis, das für eine lange Lebensdauer der Spindel zwingend ist und wenig Angriffsfläche für Verschmutzung bietet. Daraus und in der optimalen Kombination von Spindel, Mutter und Schmierung, wird ein bemerkens wert hoher Wirkungsgrad erreicht. Individuell abgestimmt Stetig höhere Ansprüche an Funktionalität, Anpassungsfähigkeit sowie Ästhetik und die entsprechend anspruchsvolleren Anforderungen an mechanische Antriebselemente steigen in gleicher Weise. Diese Tatsache lässt einen engagierten Sonnenschirmanbieter und die Firma Eichenberger seit bereits zwei Jahrzehnten projektbezogen miteinander wachsen und gemeinsam neue 96 antriebstechnik 10/2015

SPECIAL I MOTEK 2015 01 Die Speedy Steilgewindespindel wird kaltgerollt 02 Die Speedy Standard-Flanschmutter mit Torsions-Vorspannung 03 Die sich drehenden Rollwerkzeuge verformen das Werkstück 02 03 Herausforderungen anpacken und meistern. Der Sonnenschirmhersteller hat die Vorteile des kaltgerollten Gewindetriebs vor langer Zeit erkannt. Er schätzt Eichenbergers Flexibilität und Erfahrung. Seit dem ersten Projekt ist der Beschattungsspezialist ein wiederkehrender Kunde. Seine Analyse des Produktlebenszyklus verdeutlicht und bestätigt den allgemeinen Tenor der Abnehmer von massgefertigten, kaltverformten Steilgewindespindeln. Durch die hocheffiziente und wirtschaftliche mechanisch-dynamische Funktionsfähigkeit dieser Antriebskomponenten dauert die Reifeund Sättigungs-Phase am Markt − also die Cashcow-Phase − bis zu 95 % länger. Mehr Speed beim Kurbeln Robuste Großschirme für Profis aus der Gastronomie und Hotellerie halten Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h aus. Weiter werden die Schirme gerne an den schönsten Küstengebieten aufgespannt, wo das Klima salzig, trocken oder feucht und heiss oder kalt sein kann. Beim Öffnen und Schliessen dieser XXL Sonnen- und Regenschutz-Systeme wird Wert auf Komfort gelegt. Die kaltgerollten, korrosionsbeständigen Steilgewindespindeln Speedy aus Burg, managen diesen Kraftakt ohne Probleme. Eichenberger gelang es, auf Wunsch und den Pflichtenheften entsprechend, die Spindelsteigrelationen von 19/30 und 20/12 umzusetzen (Durchmesser 19 und 20 mm, Steigung 30 und 12 mm). Wie der Name vorausschickt, spielt bei der Speedy Steilgewindespindel die Schnelligkeit die Hauptrolle. Durch die beiden außergewöhnlichen Steigungsverhältnisse 19/30, mit einem hohen Wirkungsgrad von η 0.51, und 20/12, mit einem Wirkungsgrad von η 0.68 ist eine sehr langsame und effiziente Drehung der Spindel realisierbar und die wenigen Kurbelumdrehungen, die notwendig sind (per Hand oder mit Motor ausführbar), können ohne Schwingungen in einer leichten Handhabung ausgeführt werden. Um eine derart hohe Geschwindigkeit zu erreichen, müsste sich eine eingängige Norm- Trapezspindel (beim Steigverhältnis 19/30) acht Mal schneller oder (beim Verhältnis 20/12) drei Mal schneller drehen. Bei der Speedy-Spindel schiebt der Mutternkörper die Verunreinigungen quasi wie ein eigentlicher Schmutzabstreifer vor sich her und lässt somit nur eine minimale Verschmutzung zu. Die perfekte Materialpaarung bei der Stahl-Spindel und der Kunststoff-Mutter mit der idealen Schmierung ist entscheidend. Sie erlaubt, nebst hoher Abriebfestigkeit bei der mechanischen Beanspruchung, auch ein geräuscharmes Aufspannen und Schließen des Sonnenschirms. www.gewinde.ch antriebstechnik 10/2015 97 ammerer.indd 1 05.08.2015 ANT.indd 16:11:59 1 19.08.2015 08:54:58