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antriebstechnik 10/2015

antriebstechnik 10/2015

MAGAZIN I NACHGEFRAGT

MAGAZIN I NACHGEFRAGT Der Iran ist zurück auf der Weltbühne – was bedeutet das für den deutschen Maschinenbau? Wir beobachten grundsätzlich die geopolitische Entwicklung mit Blick auf Auswirkungen hinsichtlich potentieller Märkte. Dies gilt selbstverständlich auch für den Iran. Mit der Öffnung des Irans zum Westen und dem damit verbundenen schrittweisen Abbau von Wirtschaftssanktionen werden sich potentiell Geschäftschancen für uns ergeben. Es ist jedoch noch zu früh, konkreteres dazu sagen zu können. Antje Lewe, Pressesprecherin, ContiTech AG Wir begrüßen die erzielte Einigung im Atomstreit mit dem Iran. Diese bietet eine große Chance und eröffnet uns eine Reihe neuer Potentiale. Der Iran verfügt über sehr gut ausgebildete Menschen und besticht aufgrund des Wirtschaftsembargos über eine seit Jahren aufgebaute eigene Technologiekompetenz. Dieser Markt passt daher hervorragend für unsere innovativen Ventilatoren und Antriebe und wir erwarten als Technologieführer eine hohe Nachfrage. Gerade in den Branchen Industrie- und Maschinenbau sowie Luft-, Kälte- und Klimatechnik sehen wir mittelfristig sehr gute Geschäftsmöglichkeiten. Langfristig können wir uns auch die Eröffnung eines Büros in Teheran vorstellen. Rainer Hundsdörfer, Vorsitzender der Geschäftsführung, ebm-papst-Gruppe 12 antriebstechnik 10/2014

NACHGEFRAGT I MAGAZIN Die erzielte Einigung mit dem Iran ist ein Schritt in die richtige Richtung. Doch es bleibt abzuwarten, wie schnell verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen für die Unternehmen auf Basis dieses Abkommens geschaffen werden. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Maschinenexporte in den Iran laut VDMA auf gut 5 Mrd. €. Der Verband sieht ein Potenzial im Volumen von 8 Mrd. €. Dieses ist eine Chance für die deutsche Wirtschaft, nicht nur für den Maschinenbau und die Automatisierungstechnik. Ich bin optimistisch, dass sich die Beziehungen mit dem Iran nach und nach normalisieren können. Philip Harting, Gesellschafter, Harting KG Der Iran hat aufgrund der langjährigen wirtschaftspolitischen Sanktionen einen sehr großen Nachholbedarf. Als Lieferant von Antriebstechnik und Komponenten gab es innerhalb der Wittenstein-Gruppe bereits in der Vergangen heit, trotz des bestehenden Iran-Embargo, vereinzelte Geschäfte mit dem Iran. Mit Blick auf die sich ändernde Rechtslage werden die Geschäfte zukünftig nun sicherlich deutlich vereinfacht, zumal der Bedarf an Anlagen, Maschinen und Ersatzteilen enorm sein wird. Dabei werden sich gute Chancen bieten, nämlich dann, wenn unsere europäischen Kunden über das Land als Markt zumindest nachdenken und ihre Chancen suchen werden. Ein Risiko, dass ein gelockertes Embargo wieder verschärft wird, ist aufgrund der politischen Lage vor Ort nicht gänzlich von der Hand zu weisen, weswegen einige Unternehmen mit ihrer Marktentwicklung zurückhaltend umgehen werden. Wir gehen davon aus, dass die Geschäfte mit dem Iran recht langsam anlaufen werden und das Land eine geraume Zeit benötigen wird, sich von den Sanktionen zu erholen. Malte Schober, Außenwirtschaftsbeauftragter, Wittenstein AG antriebstechnik 10/2015 13