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antriebstechnikk 3/2016

antriebstechnik 3/2016

MAGAZIN I INTERVIEW

MAGAZIN I INTERVIEW „Vom Händler zum Systemlieferanten“ Was steckt hinter Rodriguez? – Gunther Schulz gewährt einen Blick hinter die Kulissen Rodriguez ist ein Systemlieferant hochwertiger Antriebskomponenten. Zudem liefert das Unternehmen lineare Komplettsysteme für die verschiedensten Industriebereiche. Was sich genau hinter Rodriguez verbirgt erläutert Gunther Schulz, Geschäftsführender Gesellschafter von Rodriguez. Herr Schulz, Sie haben als klassisches Handelsunternehmen begonnen, fertigen inzwischen aber auch selbst. Wie kam es dazu? Das ist richtig, seit der Gründung im Jahr 1984 ist das Handelsunternehmen Rodriguez im Ein- und Verkauf amerikanischer und vor allem europäischer Wälzlager tätig. Mit Beginn der 90er-Jahre haben wir als Partner eines US-amerikanischen Unternehmens Lineartechnikprodukte in das Produktportfolio aufgenommen und später mit der Eigenfertigung begonnen, um für anwenderspezifische Lösungen flexibler und handlungsfähiger zu sein. Heute verfügen wir über einen großen Maschinen park und eine große Fertigungstiefe sowohl im rotativen als auch im linearen Bereich. Nach dem Auf- und Ausbau der Linear- Fertigung haben wir vor ca. zehn Jahren mit der Eigenfertigung von Präzisionskugellagern begonnen. Mit unserem heutigen Maschinenpark können wir Lager über einen Durchmesserbereich von 15 bis 1 400 mm inhouse fertigen. Sie liefern also nicht nur Komponenten, sondern auch einbaufertige Systeme? Ja. Neben leistungsstarken Komponenten und den Kapazitäten für anwenderspezifische Lösungen profitieren Rodriguez-Kunden vor allem von unserem langjährigen Engineering-Know-how sowie den speziellen Kenntnissen und Erfahrungen in der Mechanik, die für die fach gerechte Umsetzung und eine präzise Montage maßgeblich sind. Aus dieser Expertise haben wir einen eigenen Geschäftsbereich mit großem Potenzial entwickelt, nämlich die Value-Added Products (VAP). Diese Komplettlösungen basieren auf unserem Produktportfolio und verknüpfen das gesamte Know-how des Unternehmens. Wie steht es um die Nachfrage für solche anwenderspezifischen Komplettsysteme? Die Nachfrage nimmt schon seit Jahren stetig zu. Nehmen Sie z. B. lineartechnische Subsysteme: Sie sind bei einer Eigenkonstruktion oft mit einem zeit- und kosten intensiven Trial-and-Error-Prozess verbunden. Summiert man die Kosten für Zeitaufwand und Manpower, so lohnt sich der Einkauf einer maßgeschneiderten Lösung. Anwender, die eine Baugruppe oder ein komplettes System von Rodriguez 10 antriebstechnik 3/2016

INTERVIEW I MAGAZIN beziehen, profitieren außerdem von weiteren technischen Vorteilen. Grundlage der anwenderspezifischen Lösungen sind die durch die Anwendung definierten mechanischen und steuerungstechnischen Rahmenbedingungen. Rodriguez übernimmt die Auswahl der geeigneten Komponenten sowie die Konstruktion der Baugruppe. Somit ist sichergestellt, dass die Lösungen auch wirklich alle Anforderungen des Anwenders erfüllen. Für welche Branchen kommen solche lineartechnischen Systeme in Frage? Zum Beispiel für Zulieferer der Automobil ­ industrie, Medizintechnik oder Automation, die komplexe lineartechnische Baugruppen benötigen. Dabei kauft der Anwender die komplett montierte Baugruppe quasi als Blackbox. Die Auswahl geeigneter Kom ponenten und die konstruktive Ausge staltung der Baugruppe übernimmt Rodriguez. Weiterhin entwickelt der Bereich Value Added Products aber auch applikationsspezifische Lineartechnik wie spezielle Kugelgewindetriebe und Profilschienenführungen für die Holzverarbeitung, die Fördertechnik oder die metallverarbeitende Industrie. Und wie sieht es im Bereich der Präzisionslager aus? Gunther Schulz, Geschäftsführender Gesellschafter von Rodriguez Auch hier realisieren wir integrierte Lösungen, denn im Maschinen- und Anlagenbau sind z. B. Dünnringlager oft Bestandteil komplexer Baugruppen. Für die anwendungsspezifische Modifizierung und die fachgerechte Montage der Bauteile ist allerdings ein besonderes Wissen erforderlich. Deshalb realisieren wir im Auftrag unserer Anwender integrierte Lösungen mit sämtlichen Umbauteilen, die konkret für die jeweilige Anwendung und Schnittstelle konzipiert wurden: Unter anderem Passungssitz, axiale Klemmung, die fachgerechte Montage – das ist unser Part. Es gibt genügend Anwendungen wo es Sinn macht, ein Standardlager mit einem Lager zu ersetzen, das heißt dass das ein oder andere Umbauteil in das Lager integriert wird. Lohnt sich das für die Anwender auch hinsichtlich der Kosten? Natürlich, denn der Anwender kann – durch die Einsparung von Bauteilen – Zeit für die Eigenkonstruktion und Manpower: also ökonomische Vorteile erzielen. Anwender, die eine Baugruppe oder ein komplettes System von uns beziehen, profitieren zudem von einer Entlastung in der eigenen Beschaffung. Somit kann sich der Kunde auf seine Kernkompetenz kon zentrieren. Bei einer technisch vernünftig ausgelegten Lösung können so Kosten, Schnittstellen und Toleranzen reduziert werden. Was bringt die Zukunft für Rodriguez? Wir erweitern nach wie vor unseren Maschinenpark, um unseren Anwendern noch mehr Flexibilität und Individualität bieten zu können. Wir verfolgen das Ziel, den Anteil der Eigenfertigung am Umsatz zu steigern, ohne dabei jedoch die Handelssparte im Unternehmen zu vernachlässigen. Die jüngsten Inves titionen versetzen uns in die Lage, die aktuellen und kommenden Aufgaben bewältigen zu können, Kapazitäten zu erweitern und Prozesse zu optimieren. www.rodriguez.de Magnetische Längenmesstechnik MSA111C-DQ in zertifizierter SIL-2-Ausführung - für ein „Mehr“an Sicherheit! ■ Zertifizert nach SIL2 (DRIVE-CLiQ) für Safety-Anwendungen ■ Absolut messender Linearsensor ■ Extrem robust, völlig berühungslos und verschleißfrei ■ Motorfeeedback für Direktantriebe / Linearmotoren SIKO GmbH, Tel.+49 7661 394-0, www.siko-global.com