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antriebstechnik 9/2017

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ANTRIEBE FÜR

ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL Hält, was es verspricht Klemmsystem sorgt beim Ausfall der Pneumatik für Sicherheit Pneumatische Systeme von Werkzeugmaschinen können eine große Gefahr für das Bedienpersonal darstellen, wenn es zu einem Ausfall der Druckluft kommt. In diesem Fall ist es für die Sicherheit essenziell, dass ein verlässliches Klemmsystem eingreift, um die Achsen der Werkzeugmaschine zu halten bzw. Bewegungen der Maschine zu stoppen. Edmund Likus ist Leiter Entwicklung & Fertigung Klemmsysteme bei Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH in Seligenstadt Damit die Achse im Ernstfall tatsächlich sofort fixiert wird, haben die Ingenieure der Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH vor einigen Jahren eine einfache, aber wirkungsvolle Konstruktion für ihre Klemmsysteme entwickelt: Die Klemmvorrichtung besteht aus einer Kammer, die von zwei Membranen aus Federstahl abgeschlossen wird. Beaufschlagt man diese mit Druckluft, verformen sich die Federbleche elastisch und verkürzen sich in Längsrichtung. Bei diesem Vorgang verjüngt sich die Klemmvorrichtung im Bereich der Federbleche und verbreitert sich gleichzeitig im unteren Bereich, wo sich die Bremsbacken befinden. Auf diese Weise entsteht zwischen der Schiene und den Bremsbacken ein Spalt, sodass sich die Klemmvorrichtung frei bewegen lässt. Der Abstand zwischen Klemme und Schiene beträgt etwa 0,05 mm, was bei der hohen Präzision der Führungen vollkommen ausreicht, um ein freies Gleiten der Vorrichtung zu gewährleisten. Um die Klemmung auszulösen, wird die Kammer zwischen den beiden Membranen aus Federstahl entlüftet. Die Federbleche, die durch die Druckluft aus ihrer Ruheposition gezwungen wurden, kehren in ihre Ausgangsposition zurück. Dabei bewirkt die in ihnen gespeicherte Spannungsenergie eine Ausdehnung des Klemmelementes zur Schiene hin. Wenn die Klemmbacken sie berühren, ist noch ein Großteil der Energie in den Federblechen vorhanden. Die Klemmvorrichtung ist jetzt arretiert und klemmt die Achse sicher und mit großer Kraft. Bei einigen Klemmsystemen von Hema erzeugt eine Beaufschlagung der Federbleche von außen einen zusätzlichen Druck auf die Bremsbacken, wodurch sich ihre Klemmkraft noch weiter erhöht. Die Maschinenschutz-Experten aus Seligenstadt bieten ihre Klemmsysteme in unterschiedlichen Größen und Ausführungen an. Sie fertigen alle Modelle standard- 86 antriebstechnik 9/2017

mäßig in Versionen für einen Betriebsdruck von vier oder sechs bar. Die mit Druckluft beaufschlagten Hema-Klemmsysteme bieten gegenüber herkömmlichen hydraulischen Varianten nicht nur den Vorteil, wirklich zuverlässig zu sein; sie erzeugen auch höhere Klemmkräfte bei insgesamt niedrigeren Betriebskosten. Schnelle Reaktion 01 01 Mit der Lin Clamp mit Notbremsfunktion lassen sich bewegte Massen auf Linearführungen schnell und sicher fixieren 02 Die Disk Clamp kann nicht nur zur Fixierung statischer Lasten, sondern auch zur kurzzeitigen Bremsung bewegter Massen verwendet werden 02 Nach diesem Prinzip konstruierte Hema in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe verschiedener Klemmsysteme. Unter dem Namen Roto Clamp z. B. werden Klemmsysteme mit unterschiedlichen Wirkrichtungen (innen- oder außenklemmend) für Positionsklemmungen auf sich drehenden Führungen oder Antrieben gefertigt. Diese sind in zwei Varianten erhältlich: Entweder mit Klemmung durch Beaufschlagung mit Luft oder mit automatischer Klemmung. Die Roto Clamp weist eine kurze Reaktionszeit auf und ist in Single- oder Tandem-Ausführung erhältlich. Da sie pneumatisch betrieben wird, ist sie sauber in der Anwendung und vergleichsweise kostengünstig. Ein weiterer Vorteil ist ihre einfache Mon tage: Sie lässt sich sofort einsetzen, weil sie nicht erst umständlich auf die jeweilige Umgebung abgestimmt werden muss. Ein Anwender, der seit Jahren der Zuverlässigkeit der Hema-Sicherheitsklemmen vertraut, ist die Wissner Gesellschaft für Maschinenbau. Das Unternehmen mit Sitz in Göttingen fertigt Hochgeschwindigkeits- Fräs- und Lasermaschinen – kurz HSC – und muss bei seinen Produkten höchste Maschinensicherheit garantieren können. Bei Hochgeschwindigkeitsbearbeitungen treten schließlich hohe Kräfte auf, die die Fräswerkzeuge und die Spindel stark belasten. Da Bruch- oder Spanstücke im Maschinenraum mit hohen Geschwindigkeiten umherfliegen, sind die Arbeitsräume der Fräsmaschinen vom Typ „Gamma“ sicher geschlossen und mit einer doppelten Maschinenschutzscheibe ausgestattet. Falls es zu einem Ausfall der Pneumatik kommt, wird zudem die Spindel gegen ein unkontrolliertes Weiterdrehen ge sichert. Diese Aufgabe übernimmt bei den Gamma-Maschinen die Roto Clamp. Noch mehr Sicherheit Die innenklemmende Version der Roto Clamp ist in unterschiedlichen Größen für nahezu alle drehenden Anwendungen verfügbar. Mögliche Einsatzbereiche dieser Variante sind unter anderem auch Schwenkköpfe oder Drehtische, die direkt mit einem Torquemotor betrieben werden. Um die Sicherheit der Roto Clamp noch SLF. DA BEWEGT SICH WAS. Kugellager und Rollenlager von 30 mm bis 1600 mm Außendurchmesser in verschiedenen Ausführungen Spindeleinheiten Bohr-, Fräs- und Drehspindeln Spindeln mit angeflanschtem bzw. integriertem Motor Spindeln für spezielle Einsatzgebiete Rekonditionierung von Wälzlagern Spindel- und Lagerungstechnik Fraureuth GmbH Fabrikgelände 5 D-08427 Fraureuth Tel.: +49 (0) 37 61 / 80 10 Fax: +49 (0) 37 61 / 80 11 50 E-Mail: slf@slf-fraureuth.de www.slf-fraureuth.de SLF.indd 1 25.07.2017 11:12:05 antriebstechnik 9/2017 87