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antriebstechnik 9/2016

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WIND, SONNE, WASSER I

WIND, SONNE, WASSER I SPECIAL Mehr Strom aus der Strömung Deutsch-österreichische Technologie lässt EU-Fördergelder strömen: 10 Mio. Euro für Gezeitenenergieprojekt Dank neuester SKF-Technologie ist es Scotrenewables Tidal Power gelungen, von der Europäischen Kommission Fördergelder in Höhe von 10 Mio. Euro zu erhalten. Mit dieser Unterstützung sollen die schottischen Strömungsenergie-Pioniere die Kommerzialisierung schwimmender Gezeitenturbinen vorantreiben. Die marktführende Technologie von SKF ist Teil eines bahnbrechenden Projekts für schwimmende Gezeitenturbinen, das von der Europäischen Kommission mit 10 Mio. Euro gefördert wird: Das Vorhaben namens „Floating Tidal Energy Commercialisation“ (FloTEC) unter Führung von Scotrenewables Tidal Power ist in das „Horizont 2020“ genannte EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation aufgenommen worden. FloTEC soll demonstrieren, dass auch diese Art von erneuerbarer Energie mithilfe schwimmender Gezeitenturbinensysteme einen kostengünstigen Beitrag zum europäischen Energiemix leisten kann. Saubere, ‚grüne‘ Energie erzeugen Das Projekt baut auf einer bereits vorhandenen 2-MW-Gezeitenturbinentechnologie von Scotrenewables auf, der SR2000 – Mark 1. Dabei handelt es sich um die derzeit leistungsstärkste Gezeitenströmungsturbine der Welt. Nun soll ein Nachfolgemodell veranschaulichen, wie technisch weiterentwickelte, voll einsatzfähige Anlagen unter realen Bedingungen mit großer Zuverlässigkeit bei langer Lebensdauer betrieben werden können. Außerdem erwartet man von dem Projekt tiefere Einblicke in wirtschaftliche Faktoren wie Installations-, Betriebs- und Instandhaltungskosten. Bei seiner Verkündung der Horizont 2020-Förderungsvergabe führte Schottlands Energieminister Fergus Ewing aus, dass das Flo- TEC-Projekt „einen bedeutenden Schritt zum Nachweis dessen darstellt, dass Energie aus unseren Meeren eine wirtschaftliche und wettbewerbsfähige Alternative für die Erzeugung sauberer, ‚grüner‘ Energie ist.“ In Zusammenarbeit mit anderen Beteiligten wird SKF auf Basis ihrer gefestigten Partnerschaft mit Scotrenewables sehr anspruchsvolle Lösungen zur Entwicklung der Mark 2-Turbine beitragen. Dazu gehören u. a. spezielle Wälzlager, Dichtungen und Schmiersysteme sowie Geräte und Dienstleistungen zur Zustandsüberwachung. Hinzu kommt Unterstützung in Form von Design und technischer Auslegung. Energieausbeute um bis zu 50 % steigern Gegenüber ihrem Vorgänger wird sich die SR2000 vom Typ Mark 2 durch eine ganze Reihe von Neuerungen auszeichnen. So rechnen die Ingenieure bspw. damit, durch vergrößerte Rotoren mit geringerer Nenndrehzahl eine um bis zu 50 % höhere Energieausbeute erzielen zu können. Weiteres Neuland betreten die Pioniere dieser Art von regenerativer Energiegewinnung mit einer zentralisierten Mittelspannungs-Energieumwandlung, der integrierten Energiespeicherung oder auch innovativen Verankerungslastdämpfern. Michael Baumann, Business Development Manager Ocean Energy bei SKF, sagt dazu: „Nachdem wir in den vergangenen drei Jahren –

während der Ausarbeitung der ersten Generation des SR2000 – eine fruchtbare Partnerschaft mit Scotrenewables aufbauen konnten, freut es uns sehr, dass wir nun auch als strategischer technischer Partner für das neue FloTEC-Projekt ausgewählt wurden. So haben wir Gelegenheit, unser Wissen aus ähnlichen Bereichen, etwa der Windkraft, der Schifffahrt und der Wasserkraft, zum Vorteil des Kunden zu nutzen und mittels unserer Anwendungs- und Ingenieursdienstleistungen aktiv an der Entwicklung einer neuartigen Maschine mitzuwirken. Wir werden Lösungen aus allen Kompetenzfeldern von SKF bereitstellen; darunter auch einige integrierte, ganzheitliche Systeme. Wir wollen dazu beitragen, das ganze Potenzial der Energiegewinnung durch Gezeitenkraftwerke ans Tageslicht zu fördern.“ Kosten runter, Effizienz rauf James Murray, Business Development Manager bei Scotrenewables, ergänzt: „Ziel von FloTEC ist es, die Kosten von Gezeitenenergie mithilfe effizienzsteigernder Innovationen in unserer neuen SR2000 zu senken. Die Konstruktionsphase hat bereits begonnen, und SKF steuert dazu fortschrittliche Technologien und wertvolle Unterstützung bei. Wir reden hier z. B. von hoch entwickelter Hardware zur Stromumformung, kostengünstigen Fertigungstechnologien, lastreduzierenden Verankerungskomponenten und integrierter Energiespeicherung.“ Geplant ist, Mark 2 der SR2000 nach ihrer Fertigstellung in der Nähe ihres Vorgängers am Fall of Warness im schottischen Orkney zu installieren. So würden Mark 1 + 2 zusammen am Teststandort des European Marine Energy Centre (EMEC) ein schwimmendes 4-MW-Gezeitenturbinenkraftwerk bilden. Ihre Kombination soll Aufschluss über die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Gezeitenströmungstechnologie als Grundlastversorgung geben und gleichzeitig Erkenntnisse darüber liefern, wie sich die Energieausbeute durch Installation mehrerer Gezeitenturbinen in lokal variierenden Gezeitenströmungen optimieren lässt. Gezeitenenergiefarmen als Zukunftsvision Weil die Reduzierung der Stromgestehungskosten (LCOE) weit oben auf der Prioritätenliste steht, werden in allen Phasen von Konstruktion, Herstellung und Einsatz der neuen SR2000-Mark 2 beträchtliche Kapital- und Betriebskosteneinsparungen erwartet. Dabei kommt den eingesetzten Technologien durch die Optimierung von Leistung und Effizienz der gesamten Anlage eine maßgebliche Rolle zu. Viele der für das schottische Projekt genutzten Lösungen stammen aus Deutschland: Bspw. hat SKF in Schweinfurt die Auslegung der Rotorwellenlagerung übernommen und fertigt diese auch. Die Schmiersysteme werden von SKF Lubrication Systems Germany 01 Die Ingenieure rechnen damit, durch vergrößerte Rotoren mit geringerer Nenndrehzahl eine um bis zu 50 % höhere Energieausbeute erzielen zu können als beim Vorgänger der Mark 2-Gezeitenturbine 02 Die Fördergelder in Höhe von 10 Mio. Euro werden genutzt, um die Wirtschaftlichkeit schwimmender Gezeitenturbinen weiter erforschen und optimieren zu können geliefert. Und SKF Marine in Hamburg lässt ihr spezifisches Maschinenbau- und Dichtungs-Know-how einfließen. Abgesehen davon ist auch Österreich an diesem Offshore-Projekt beteiligt; nämlich durch SKF Sealing Solutions Austria. Das Unternehmen steuert druckbeständige Dichtungen aus dem selbstschmierendem Polyurethanwerkstoff G-ECOPUR-SL für den Antriebsstrang bei. Nach erfolgreichem Abschluss des anstehenden SR2000- Mark 2-Projekts wollen Scotrenewables Tidal Power und SKF weiter an der fortschreitenden Kommerzialisierung der Gezeitenturbinentechnologie arbeiten – zunächst anhand kleinerer, später auch auf Basis größerer Gezeitenturbineninstallationen mit mehreren Maschinen (quasi „Gezeitenenergiefarmen“). www.skf.com ADE - ELEKTRO - HUBZYLINDER Elektromechanische Anriebe für Stahlwasserbau- und Wasserkraftanwendungen ADE-WERK GmbH 77652 Offenburg Tel.: +49 781 209-0 E-Mail: info@ade.de Internet: www.ade.de • geringer Montageaufwand • minimaler Wartungsaufwand • kompakte Bauweise • Umweltfreundlichkeit • hoher Wirkungsgrad • integriertes Federpaket • Tragkraft bis 1.600kN • Schutzart bis IP68 Zahlreiche Referenzen im In- und Ausland dokumentieren unseren hohen Standard. Wir bieten Ihnen kundenspezifisch optimale und kostengünstige Lösungen. antriebstechnik 9/2016 79