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antriebstechnik 9/2015

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HEAVY DUTY I SPECIAL

HEAVY DUTY I SPECIAL Vorreiter in Sachen Sicherheit Erster SIL-zertifizierter Grenzdrehzahlschalter sichert Stahlwerk ab Thomas Brandenburger In kritischen Betriebszuständen gelten für Anlagenbetreiber erhöhte Sicherheitsvorschriften. Die Thyssenkrupp Steel Europe AG setzt als Vorreiter den weltweit einzigen Grenzdrehzahlschalter, der bis Sicherheits- Integritätslevel 2 sowie bis Performance Level d zertifiziert ist, ein. Wie kann dieser ein Höchstmaß an Sicherheit in der Schwerindustrie bieten? Für Mensch und Maschine herrschen gerade in der Schwerindustrie extreme Bedingungen vor. Orientiert an den hohen Sicherheitsvorschriften für groß-industrielle Anlagen ergreifen die Betreiber Schutzmaßnahmen im Rahmen der „Funktionalen Sicherheit“. Diese umfasst die Gesamtanlagensicherheit, die von der korrekten Funktion sicherheitsbezogener Systeme zur Risiko reduzierung abhängt. Nach Normen wie der internatio nalen IEC 61508 oder der sogenannten DIN EN ISO 13849 müssen die Anlagensysteme ihre Funktionen unter definierten Fehlerbedingungen und mit definierter hoher Wahrscheinlichkeit ausführen. Funktionen, die gerade bei Betriebszuständen wie „Sicherer Stillstand“, „Sichere Schleichfahrt“ und „Wartungsarbeiten bei eingeschalteter Spannung“ fehlerfrei erfüllt werden müssen. Um besonders bei diesen Betriebszuständen die Sicherheit an den Gerüsten der Vorstraße im Warmbandwerk II maximal zu gewährleisten, setzt die Thyssenkrupp Steel Europe AG einen von der Drehzahlregelung unabhängigen elektronischen Grenzdrehzahlschalter ein. Das Duisburger Unternehmen ist das erste in Deutschland, bei dem der EGS(H) 41 der Johannes Hübner Fabrik elektrischer Maschinen GmbH, für noch mehr Anlagen sicherheit sorgt. Das Gerät funktioniert als System mit integriertem Sensor (Drehzahlerfassung), Logik (Drehzahlauswertung) und Aktor (Drehzahlschalter). In dieser Kombination ist es weltweit das einzige auf dem Markt, das nach der internationalen Norm IEC 61508 bis Sicherheits-Integritätslevel (SIL) 2 zertifiziert ist sowie bis Performance Level (PL) d nach DIN EN ISO 13849. „Funktionale Sicherheit heißt Schutz von Leib und Leben bei sicheren Systemen unserer Anlagen. Mit der Weltneuheit von Johannes Hübner Giessen haben wir auf die gestiegenen Anforderungen an den Personenschutz reagiert und werden den Ansprüchen funktionaler Sicherheit mehr als Thomas Brandenburger ist Leiter Produktmanagement bei Johannes Hübner Giessen 80 antriebstechnik 9/2015

01 02 01 Die Coilbox im Warmbandwerk von Thyssenkrupp Steel Europe AG 02 Während der Störungs beseitigung sichert der EGS(H) 41 und der Drehgeber ASPAH 60 die Betriebsarten „Sichere Schleichfahrt“ und „Drehzahl Null“ risikoarm ab gerecht“, erklärt Svetlana Regner, Projektverantwortliche im Bereich Energie/ Anlagenwirtschaft (EA) bei der Thyssenkrupp Steel Europe AG. Sichere Abläufe im Wartungsbetrieb Für den Einsatz von SIL-Komponenten gibt es bisher nur für Neuanlagen eine verbindliche Vorgabe. Bei Modernisierungen von Anlagen wie im Warmbandwerk II der Thyssenkrupp Steel Europe AG ist es nicht zwingend erforderlich, diese umzusetzen. Der Duisburger Konzern hat sich dennoch dazu entschlossen, den SIL-zertifizierten EGS(H) 41 einzubauen. Der elektronische Grenzdrehzahlschalter unterstützt das Wartungspersonal dabei, die Störungen an der Anlage wesentlich schneller zu beseitigen. „Wir haben ein neues Sicherheitskonzept zusammen mit der Berufsgenossenschaft eingeführt. Aufgrund dieses Sicherheitskonzepts ist es notwendig, die exakte Überwachung der Anlage mit dem Hübner-Gerät durchzuführen“, so Regner. „Wenn die Drehzahl an der Anlage mithilfe des Drehgebers überwacht wird, müssen die elektrischen Hauptantriebe während eines Walzenwechsels nicht spannungsfrei geschaltet werden. Diese Maßnahme schützt die elektrischen Komponenten, da wir die Anlage an den Kontakten nicht hin und her schalten müssen“, erklärt Regner die Vorgehensweise. Würde die elektrische Freischaltung ständig vorgenommen, dann müssten auch die Leistungskomponenten ständig hin und her geschaltet werden. Durch das seltenere Schalten der elektrischen Komponenten sind positive Auswirkungen auf den Kontaktverschleiß zu erwarten. „Seit Installation des Grenzdrehzahlschalters zeigt sich, dass die elektronischen Komponenten nicht so oft gewechselt werden. Das spart Zeit und Kosten“, ergänzt die Projektverantwortliche. Mit dem EGS(H) 41 kann