LINEARTECHNIK Auf sicheren Schienen Brände löschen Teleskopschienen für höchste Belastungen bewähren sich in Übungscontainern Klaus-J. Hermes Wer sich für den Beruf des „Feuerwehrmann“ entscheidet, den erwartet zunächst eine gründliche und anspruchsvolle Ausbildung. Dabei werden die zu löschenden Brände in speziellen, nur für diese Zwecke konzipierten Umgebungen simuliert. Die Stahlbau Janzer GmbH fertigt die dafür benötigten Brandcontainer und verwendet dabei besonders robuste Teleskopauszüge. Klaus-J. Hermes ist Marketingleitung bei der Rollon GmbH in Düsseldorf Die Firma Janzer wurde 1948 als Schlosse reibetrieb in Ramstein gegründet. Tätigkeitsschwerpunkte waren kleinere Stahlbauarbeiten und die Herstellung von Treppen und Geländern. Im Zuge des Ausbaus der Air-Base Ramstein fertigte das Familienunternehmen immer größere Stahlkonstruktionen und erweiterte kontinuierlich sowohl die Produktionskapazitäten als auch das Sortiment. Seit 1972 bietet Janzer Stahlcontainer in vielen Ausführungen an − darunter auch sogenannte Brandcontainer, die angehenden Feuerwehrleuten realistische Übungen ermöglichen. Beim Praxistraining werden sie mit echten Flammen, extremer Hitze, hoher Feuchtigkeit, stark eingeschränkter Sicht und dichtem Rauch konfrontiert. Auf diese Weise lässt sich der Ernstfall trainieren. „Für Brandcontainer gibt es weltweit eine große Nachfrage“, erläutert Michael Braun, der bei Janzer für die Konstruktion und Technische Leitung verantwortlich ist. „Aufgrund des Erfolges fertigen wir auch Flugzeugmodelle zur Brandsimulation, die wir u. a. schon nach Spanien, Malaysia, Thailand, Frankreich und England geliefert haben.“ Einfacher Zugang zu mobilen Brandcontainern Die Brandcontainer bieten eine Vielzahl von Übungsszenarien mit unterschied lichen Lernschwerpunkten. Sie ermöglichen es, den Feuerwehrleuten in Spe grund legende Verhaltensmuster sowie Strategien zur Einsatzund Löschtaktik zu vermitteln. „Um individuelle Ausbildungsziele zu berücksichtigen, werden alle Anlagen kundenspezifisch geplant“, schildert Braun. „Die Container lassen sich individuell aufteilen, außerdem können wir unterschied liche Brandattrappen realisieren.“ So lassen sich u. a. Küchen, Sofas, Gaszähler und Rohrleckagen als Brandstellen simulieren. Ein weiterer Vorteil ist die Mobilität − die Container lassen sich einfach transportieren und somit für Schulungen an unterschied lichen Orten einsetzen. Für die Firma Dräger Safety aus Lübeck − ein Stammkunde von Janzer − ist diese Mobilität besonders relevant. Das Unternehmen unterhält eine Schulungsabteilung für Feuerwehren und organisiert international Praxisübungen. Für diese Zwecke beauftragte man 2012 Janzer mit einem neuen Brandcontainer. Dabei sollten im Vergleich zu früheren Ausführungen einige Verbesserungen umgesetzt werden, vor allem was den Zugang betraf. „Früher wurden normale Stahltreppen eingesetzt, die aber direkt vor der Tür zum Container etwas zu eng waren“, erklärt Braun. Der Hintergrund: Die Feuerwehrleute greifen jeweils zu zweit an und benötigen dafür genug Platz. Robuste Schienen für ausziehbare Podeste Die Experten von Janzer ließen sich eine Alternative einfallen: Den Türen selbst sind ausziehbare Podeste vorgelagert, deren Maße einen optimalen Zugang ermöglichen. Technisch ergaben sich durch die Tiefe und Breite der Podeste jedoch Herausforderungen. „Es galt, eine relativ große Spannweite zu überbrücken“, so Braun. Hinzu kommt, dass bei Schulungen nicht zimperlich mit dem Equipment umgegangen wird. Entsprechend musste Janzer stabile Führungen mit hoher Tragzahl und geringer Durchbiegung verbauen. „Wir hatten früher 58 antriebstechnik 9/2015
01 04 RK DuoLine Clean Linearachsen für den Reinraumeinsatz 02 03 01 Den Türen des Brandcontainers sind ausziehbare Podeste vorgelagert, die auf Teleskopschienen laufen 02 Auch für die Materialschubladen des Brandcontainers werden Teleskopschienen eingesetzt 03 Die großzügig bemessenen Podeste erfordern stabile Führungen mit hoher Tragzahl und geringer Durchbiegung 04 Durch das s-förmige Zwischenelement ergibt sich bei der Teleskopschiene ein hohes Flächenträgheitsmoment und eine hohe Steifigkeit bei schlanker Bauweise ▪ Eignung gemäß EN ISO 14644 -1 ▪ wahlweise mit oder ohne Unterdruckabsaugung ▪ außenliegende Stahlteile vernickelt oder aus Edelstahl ▪ hoher Wirkungsgrad ▪ geringes Leerlaufmoment normale Führungsrollen verwendet, die aber empfindlich auf Dreck reagierten und beim Ein- und Auszug leicht verkanteten.“ Der Kontakt zu Rollon, dem Düsseldorfer Experten für Lineartechnik und Linearführungen, kam zufällig zustande: Janzer hatte ein Chassis für einen Trailer geliefert bekommen, an dem ein langes Auszugspodest montiert war. Die dort verbauten Führungen machten einen guten und soliden Eindruck − und stammten laut Aufschrift von Rollon. „Die Konstruktion der Auszüge stand zwar prinzipiell schon fest, aber Rollon hatte gute zusätzliche Praxistipps, die wir dann auch umgesetzt haben.“ Belastbar und flexibel einsetzbar Insgesamt wurden im Brandcontainer für Dräger Safety zehn Rollon-Auszüge verbaut: Je zwei tragen die drei Podeste für den Zugang zu den Brandräumen. Zudem bieten zwei Auszüge separate große Schubladen, die ebenfalls auf je zwei Auszügen laufen, Stauraum für Zubehör. Zum Einsatz kommen überall Teleskopschienen der Baureihe Telescopic Rail DS. „Sie halten hohe Belastungen aus und sind wartungsfreundlich“, so Rüdiger Knevels, Geschäftsführer der Rollon GmbH. Die Lösungen bestehen aus identischen, festen und beweglichen Schienen, die über ein S-förmiges Zwischenelement verbunden sind. Dieses hat ein hohes Flächen trägheitsmoment und eine hohe Steifigkeit bei schlanker Bauweise. Hieraus resultiert eine hohe Belastbarkeit mit geringer Durchbiegung im ausgefahrenen Zustand. „Telescopic Rail umfasst acht Baureihen, wobei die Voll- und Teilauszüge mit unterschiedlichen Querschnitten und Zwischenelementen erhältlich sind“, so Knevels. Die Teleskopschienen sind leichtgängig, zuverlässig und trotzen hohen Traglasten. Eingesetzt werden sie z. B. in Schienenfahrzeugen, wo sie u. a. in Wartungs-und Batterie-Auszügen verbaut werden. Aber auch für die Logistik, die Konstruktions- und Maschinentechnik und Verpackungsmaschinen sind sie geeignet. „Wir nutzen die Auszüge auch für Stromund Wasseraggregate“, ergänzt Braun. Aufgrund der guten Erfahrungen hat Janzer zwei weitere Projekte mit Rollon umgesetzt, ein drittes ist in Arbeit. www.rollon.de LINEAR- PROFIL- VERBINDUNGS- MODUL- TECHNIK www.rk-rose-krieger.com Motek 05.-08. Oktober 2015 Halle 4 | Stand 4430 / 4430-1
19174 9 Organ der Forschungsvereini
EDITORIAL Energieeffizienz trifft I
40.000 Nm in der Servotechnik Foto
Laden...
Laden...
Laden...