Aufrufe
vor 7 Jahren

antriebstechnik 8/2015

antriebstechnik 8/2015

MAGAZIN I KOMMENTAR

MAGAZIN I KOMMENTAR „Auf einem holprigen Weg“ Wie kommen wir zur intelligenten, vernetzten Antriebstechnik? Ein Kommentar Das Stichwort Industrie 4.0 steht für vollständig vernetzte, automatisierte und vor allem intelligente Systeme. Diese vierte industrielle Revolution steht in der elektrischen Antriebstechnik aber noch ganz am Anfang. Was sind die Gründe für diesen schleppenden Start in einer ansonsten innovativen Branche? Antwort darauf gibt Tom W. Kiel, COO bei A-Drive Technology. Tatsache ist, dass in der Antriebstechnik noch nicht einmal die dritte industrielle Revolution − also die Digitalisierung von Systemen − durchgängig umgesetzt ist. Zwar gibt es individuelle Lösungen, die diesbezüglich eine Vorreiterrolle übernehmen; dazu gehören z. B. geberlose Systeme und Einkabel-Lösungen. Dabei handelt es sich aber vornehmlich um kundenspezifische Anwendungen, die nur punktuell zum Einsatz kommen. Bevor wir also zu einer intelligenten Antriebstechnologie im Sinne von Industrie 4.0 übergehen können, wird uns dieser Entwicklungsschritt noch eine Weile beschäftigen. Dabei steht außer Frage, dass eine vernetzte Antriebstechnik große Potenziale birgt. Das beste Beispiel dafür sind Smartphones, die sich in der Antriebstechnik theoretisch als Human-Machine-Interface nutzen lassen. Tatsächlich eingesetzt wer- Tom W. Kiel ist COO bei der A-Drive Technology GmbH in Taunusstein den sie bislang aber nur in Ausnahmefällen, wie bei der Bedienung von Linearachsen zur Lampenverstellung. Die technische Umsetzung erfolgt dabei über Bluetooth − nicht gerade ein zukunftsorientierter Ansatz. Interessanterweise gibt es erste Ansätze in der Medizintechnik: Dort versucht man, die allgegenwärtige Verkabelung durch eine webbasierte Datenübertragung zu reduzieren. Diese Systeme befinden sich aber noch im Versuchsstadium. Die eigenständige Reglerparametrierung ist ein weiteres Beispiel dafür, wie eine vernetzte, intelligente Antriebstechnik die Branche verändern kann: Der Motor wird über ein Kabel an den Regler angeschlossen und übermittelt seine Daten; der Regler parametriert sich anschließend automatisch. Diese Anwendung ließe sich noch erweitern, indem auch die jeweiligen Achsdaten übertragen werden. Hierfür wäre nur ein Speicher an Bord des Motors erforderlich, die Datenübertragung vom Motor zum Regler könnte ebenfalls über einen Datenbus erfolgen. Die beschriebene Einkabel-Lösung ist übrigens eines der wenigen Anwendungsbeispiele für Industrial Ethernet in der Antriebstechnik. Dabei müsste diese Technologie aufgrund der Kostenvorteile und der hohen Leistung eigentlich zum künftigen Industriestandard werden − nicht zuletzt, weil damit der Schritt zu kognitiven Systemen greifbar wird. Eine Vernetzung von der Cloud bis hin zur Sensorik eröffnet ungeahnte Möglichkeiten und führt unweigerlich zu selbstlernenden Maschinen und Anlagen. Gleichwohl existieren derzeit nur Insellösungen. Die Ursache liegt hauptsächlich darin, dass nach wie vor eine gemeinsame Sprache fehlt. Trotz aller Standardisierungsbemühungen ist es nicht gelungen, ein einheitliches Anwendungsprotokoll festzulegen, das auf die Belange der Automatisierungstechnik zugeschnitten ist. Jeder Hersteller scheint sich durch ein eigenes Kommunikationsprotokoll unterscheiden zu wollen − das Resultat sind Protokolle, die untereinander inkompatibel sind. Der Schritt zu einer vernetzten Antriebstechnik wird so zu einer echten Herausforderung. www.a-drive.de 12 antriebstechnik 8/2015

MAGAZIN Abkommen mit indischem Windenergie-Unternehmen SKF liefert Lager für die Turm- und Blattverstellung sowie für Rotorwellen für 1,5-MW-Windenergieanlagen, an den indischen Windenergieanlagen-Bauer Regen Powertech. Die beiden Unternehmen haben ein Abkommen über eine strategische Partnerschaft geschlossen. Die Lager werden im SKF-Fertigungswerk, nahe der indischen Stadt Ahmedabad, hergestellt. Diese Entscheidung sei ein Beitrag zum Regierungsprogramm „Make in India“, erklärte der Geschäftsführer von SKF Indien, Shishir Joshipura. Schon vorher hatte der indische Anlagenbauer, Komponenten des schwedischen Herstellers bezogen. Die Hauptlager für seine Windanlagen z. B. kamen von Anfang an von SKF. Madhusudan Khemka, Geschäftsführer von Regen Powertech, erklärte: „Durch die gewachsene Partnerschaft mit SKF konnte Regen auf dem indischen Markt weiter wachsen. Der neue Liefervertrag wird diese Partnerschaft zusätzlich stärken.“ www.skf.de Ritterschlag für italienische Unternehmerin 10 Millimeter Wandstärke 550 Meter Leitungslänge 2800 Volt Isolationsfestigkeit Der inkrementale HeavyDuty Standard. Sonia Bonfiglioli, der Vorsitzenden des italienischen Antriebsspezialisten Bonfiglioli Riduttori, wird im Oktober der Ehrentitel Cavaliere del Lavoro („Ritter der Arbeit“) verliehen. Die Zeremonie wird im Quirinal-Palast in Rom, dem Dienstsitz des italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella, in dessen Anwesenheit, stattfinden. Die Auszeichnung erhalten Wirtschaftsrepräsentanten, die die Entwicklung in ihren Unternehmen beispielhaft für die italienische Industrie vorantreiben. Sonia Bonfiglioli tritt damit in die Fußstapfen ihres Vaters Clementino, dem diese Ehre 2006 zuteil wurde. In diesem Jahr hat Sonia Bonfiglioli den Konzern in eine Position gebracht, die ihn zu einem der wichtigsten und bedeutendsten globalen Unternehmen in seinem Produktbereich machen. Bonfiglioli betreibt 13 Produk tionsanlagen sowie 17 Niederlassungen weltweit. 2014 hatte das Unternehmen 3478 Be schäf tigte und erwirtschaftete einen Umsatz von 654 Mio. Euro. So baut man heute HeavyDuty Drehgeber: Extrem hohe Lebensdauer, robust und vibrationsfest, sicher und präzise! Der Baumer Beitrag zur Sicherung von Verfügbarkeit und Erhöhung der Produktqualität. Mehr über die Vorteile der HOG 86 Familie erfahren Sie hier: www.baumer.com/HOG86 www.bonfiglioli.com Baumer.indd 1 24.07.2015 12:22:47 antriebstechnik 8/2015 13