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antriebstechnik 7/2021

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antriebstechnik 7/2021

UMRICHTERTECHNIK

UMRICHTERTECHNIK UNIVERSAL-WECHSELRICHTER KRANE: ROBUSTE ELEKTRIK FÜR RAUES KLIMA Verladekrane, die an Russlands Küsten zum Einsatz kommen, finden klirrende Kälte, Seeluft und Kohlestaub vor. Harte Umgebungsbedingungen auch für die Elektrotechnik. Gemeinsam mit Bosch Rexroth stattet Daitche Crane Equipment die Portalkrane mit robuster Elektrotechnik aus und reduziert die Time-to-Market. Die Einsatzbedingungen für Verladekrane an russischen Häfen von Sankt Petersburg über Murmansk bis nach Wladiwostok sind wirklich herausfordernd: Extreme Kälte, korrodierende Seeluft, leitender Kohlestaub. In den Winternächten sinkt das Thermometer mitunter auf – 40 °C. Trotzdem müssen die teils 40 m hohen, drehbaren Giganten mit Kippausleger ihre Umschlagsarbeit jederzeit zuverlässig verrichten. DEUTSCHES KNOW-HOW BEI UNIVERSAL- WECHSELRICHTERN Der Kranhersteller legt großen Wert auf Qualität und Zuverlässigkeit der elektrischen Antriebstechnik. Lieferant Daitche Crane Equipment (DCE) setzt hierfür seit Jahren auf das Wechselrichter- Know-how von Bosch Rexroth. Mehr als 1 000 robuste Wechselbzw. Umrichter haben durch diese Partnerschaft ihren Weg an die russische See und bis ans Schwarze Meer gefunden. Ein spezielles Coating schützt die Platinen gegen leitenden Staub beim Kohleumschlag sowie gegen allgemeine Korrosion durch salzhaltige Seeluft. EINE LÖSUNG FÜR ALLE ANFORDERUNGEN Für ein durchgängiges Engineering verwendet DCE für alle Krantypen eine einheitliche Hardwarebasis. Sie besteht aus den universell einsetzbaren Wechselrichtern der Reihe IndraDrive ML, die als Versorgungsgerät oder Einzelachs-Wechselrichter zum Einsatz kommen. In den klimatisierten Elektrotechnik-Containern an Bord der Verladekrane arbeiten jeweils mehrere Einheiten im Leistungsbereich von 55 bis 430 kW. „Seit 2016 verwenden wir in den Kranen konsequent die neueste Produktgeneration von Bosch Rexroth und konnten so den Engineering-Aufwand reduzieren“, erklärt Uwe Bahrmann, Technischer Leiter bei DCE. „Dies liegt insbesondere an dem breiten Funktionsspektrum und der geräteübergreifenden Software-Oberfläche, die uns ein einfaches Parametrieren erlaubt.“ Wolfgang Walter, Vertrieb elektrische Antriebe und Steuerungen, bei der Bosch Rexroth AG in Langenhagen UNIVERSAL-WECHSELRICHTER SPEISEN INS NETZ ZURÜCK In zwei Kranmodellen sind jeweils sieben Universal-Wechselrichter der Reihen IndraDrive ML und IndraDrive M verbaut. Die zwei ersten 24 antriebstechnik 2021/07 www.antriebstechnik.de

UMRICHTERTECHNIK dienen als Versorgungsgeräte für die folgenden Wechselrichter und gleichen Schwankungen im Drehstromnetz über Filterkreise aus. Auf diese Weise erzielt der Betreiber beim Be- und Entladen eine höchstmögliche Verfügbarkeit. Praxisberichten zufolge konnte so selbst bei 320 V noch weiter umgeschlagen werden, während sich der Nachbarkran eines anderen Herstellers bereits abgeschaltet hatte. Wird kinetische Energie frei, z. B. beim Absenken einer 60 t schweren Stahlbramme, so speisen die beiden Wechselrichter diese wieder in das Netz zurück. ANTRIEBE BEWÄLTIGEN HERAUSFORDERUNGEN ZUVERLÄSSIG Fünf als Motor-Wechselrichter ausgeführte Geräte befinden sich im Technik-Container auf dem Oberkran; sie übernehmen die Versorgung der verschiedenen Asynchronmotoren der unterschiedlichen Krangewerke. Eine antriebstechnische Herausforderung stellt dabei das Drehwerk dar, welches den bis zu 250 t schweren Oberkran in Bewegung versetzt und wieder abbremst. Zwei sich gegenüberliegende Motoren werden hierfür von einem gemeinsamen Wechselrichter gespeist. Weitere Einheiten sind im Container für die Winden von Hub-, Halte- und Schließwerk verbaut. Zwei Wechselrichter der Serie IndraDrive M werden für das Wippwerk des Auslegers und das Fahrwerk, mit bis zu zwölf Motoren – drei je Stütze, genutzt. GREIFER-HUBWERK PRÄZISE GESTEUERT Da an den Ostseehäfen häufig Schüttgut, insbesondere Kohle, gelöscht oder verladen wird, legen DCE und Bosch Rexroth besonderes Augenmerk auf eine exakte Steuerung des Greifer-Hubwerks. Nur wenn beide Winden perfekt zusammenarbeiten, lassen sich Schadensrisiken vermeiden: So bspw. am Schiff durch ein zu starkes Einwirken des offenen Greifers in die Kohleladung oder am Greiferseil, falls das Gewicht beim Anheben nicht anteilig auf das Halteseil übertragen wird (Schlaffseil). Die entsprechende Steuerungslogik hat DCE mit dem Engineering-Partner Bosch Rexroth über viele Jahre perfektioniert. Für die nötige Regelgeschwindigkeit sorgt ein antriebsintegriertes Motion-Control-System MLD gemäß IEC 61131-3, es hat außerdem den Platzbedarf im Container merklich reduziert. TIME-TO-MARKET VERKÜRZT DCE bezieht Bosch Rexroth bereits frühzeitig in Entwicklungsprozesse ein und erfüllt so Kundenanforderungen schnell und akkurat. Gemeinsam entwickelten beide Unternehmen bspw. eine Lösung gegen geringfügiges Absacken der Last, wenn sich der Magnet des Haltemotors induktionsbedingt auflädt. Eine ebenfalls zusammen entwickelte Luftkühlung für den Technik-Container des neuen Kranmodells vereinfacht die Konstruktion und erweist sich gleichzeitig als robust gegenüber rauen Umgebungstemperaturen. GESAMTPAKET ÜBERZEUGEND AUSGELEGT Ob luft- oder flüssigkeitsgekühlt – laut DCE arbeiten alle Wechselrichter der seit 2016 verbauten IndraDrive ML Serie äußerst zuverlässig. „Unser Kunde ist sehr zufrieden mit der Robustheit und Funktionalität. Wir verzeichnen bis heute keine temperaturbedingten Ausfälle“, berichtet Uwe Bahrmann. „Bosch Rexroth hat uns von Anfang an mit einem Gesamtpaket aus fachlichem Know-how und einem robusten Produktspektrum mit durchgängiger Parametrieroberfläche unterstützt, das sich in harschen Umgebungen bewährt.“ Fotos: Aufmacher, 01: Daitche Crane Equipment; 02: Bosch Rexroth AG www.boschrexroth.com 01 02 01 Blick ins Innere des Technik-Containers mit fünf Wechselrichtern der Serie IndraDrive ML und zwei Wechselrichtern der Serie IndraDrive M 02 Die universell einsetzbaren Wechselrichter IndraDrive ML dienen als Versorgungsgerät oder als Einzelachs-Wechselrichter DIE IDEE „An den russischen Küsten sind die Verladekrane von DCE extremen Umgebungsbedingungen ausgesetzt. Die Elektrotechnik muss hierfür besonders robust sein. So schützt etwa ein spezielles Coating die Platinen zuverlässig vor Korrosion und leitendem Staub. Alle neuen DCE-Krantypen greifen auf eine einheitliche Hardwarebasis, den universell einsetzbaren Wechselrichter IndraDrive ML, zurück. Dieser kann sowohl als Versorgungsgerät wie auch als Motor-Wechselrichter eingesetzt werden. Die geräteübergreifende Software-Oberfläche erlaubt ein einfaches Parametrieren.“ Wolfgang Walter, Vertrieb elektrische Antriebe und Steuerungen, Bosch Rexroth AG www.antriebstechnik.de antriebstechnik 2021/07 25