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antriebstechnik 6/2015

antriebstechnik 6/2015

CHEMIE, PHARMA UND

CHEMIE, PHARMA UND PROZESS I SPECIAL „Der Kunde will die Komplettlösung“ So funktioniert effiziente Pumpenregelung mit intelligenten Antrieben Pumpenanlagen sind oft extrem weitläufig, was sie für die Ausstattung mit dezentralen Antriebseinheiten prädestiniert. Diese ermöglichen den ressourcenschonenden Betrieb bei minimalem Inbetriebnahme- und Verkabelungsaufwand. Nord Drivesystems plant und realisiert für Kunden smarte Anlagenkonzepte. Wir sprachen mit Dr. Omar Sadi, Geschäftsführer Technik, und Marketingleiter Jörg Niermann über Kundenanforderungen und Kostenoptimierung. Welche Strategie verfolgt Nord Drivesystems für den Bereich Pumpenindustrie? Niermann: Mit Blick auf die typischen Anforderungen an Pumpenantriebe setzen wir konsequent auf intelligente Einheiten mit Drehzahlanpassung, weil in den wenigsten Anwendungen ständig die volle Leistung gefordert ist. Diese Systeme lassen sich mit geringem Aufwand installieren, in Betrieb nehmen und bedienen. Dadurch eröffnen sich viele Einsatzgebiete, in denen Regelungsintelligenz zuvor nicht wirtschaftlich war oder sich andere Techniken bis heute erhalten haben. Genau, es gibt bereits etablierte Lösungen zur Volumen- und Druckregelung: Drosseln, Bypässe oder die einfache An-/ Ausregelung. Niermann: Richtig, in dieser Ausgangssituation setzen wir an mit praxisnaher Anwenderberatung und der Information, dass dezen- trale Umrichter in kostengünstiger und robuster Ausführung heutzutage eine ökologischere und präzisere Alternative bieten. Innerhalb des letzten Jahrzehnts hat es große Entwicklungsschritte auf dem Gebiet der dezentralen Antriebselektronik gegeben. Dabei wird der Frequenzumrichter direkt auf dem Motorklemmkasten installiert, nicht als Schaltschrankeinheit in einer zentralen Installation mit langen, teuren geschirmten Motorkabeln. Umsetzen lässt sich das, seit es sehr kleine Mikrochips mit immer höherer Rechenkapazität gibt. Zusätzlich braucht es für einen Einsatz außerhalb des Schaltschranks dann nur noch eine geschützte Gehäuseausführung mit ausreichendem mechanischem Schutz und gutem thermischem Verhalten. Was unternimmt Nord Drivesystems in Sachen Energieeffizienz? Dr. Sadi: Zunächst sind geregelte Antriebe prinzipiell effizienter als solche, die ständig mit voller Leistung laufen. Die bedarfsgerechte Drehzahlanpassung vermindert den Energiebedarf 01 Geregelte Pumpenantriebe passen das Fördervolumen effizienter an als dies mit einer klassischen Bypassregelung mit Drosseln und Ventilen möglich ist 02 Als einziger dezentraler Antriebsregler im Markt ist der SK 180E mit Schutzart IP66/IP69K erhältlich 66 antriebstechnik 6/2015

SPECIAL I CHEMIE, PHARMA UND PROZESS enorm. Dazu kommen geringere Verschleißkosten. Bedenken Sie nur, welche Verschwendung es ist, wenn ein Motor ständig mit voller Kraft gegen mechanische Hindernisse wie Drosseln oder Ventilklappen arbeitet. Alle Nord-Umrichter bieten zudem eine einstellbare Energiesparautomatik, die Teillast erkennt und den Verbrauch dynamisch anpasst. Welche Optionen bieten Sie für die einfache Bedienung und Einstellung von intelligenten Antrieben? Niermann: Wir setzen auf durchgehende Kompatibilität und eine einheitliche Bedienoberfläche für unser gesamtes Programm. Die dezentralen integrierten Einheiten lassen sich bequem direkt am Was planen Sie für Ihr Elektronikprogramm? Wo liegen Wettbewerbsvorteile? Und wie profitieren Anwender? Niermann: Wir haben das Segment der dezentralen Antriebselektronik von Anfang an mit dem Blick auf die zwei Hauptaufgaben Fördertechnik und Pumpen ausgelegt. Die Hardware- und Software-Ausstattung ist genau darauf abgestimmt. Zuletzt haben wir dieses Spektrum um den speziell auf Pumpenanwendungen zugeschnittenen, besonders kosteneffektiven und robusten Umrichter SK 180E ergänzt. Mit serienmäßigem Prozess- und PI-Regler und zwei analogen Eingängen ist der SK 180E ideal für den Einsatz an Pumpen geeignet. Dr. Sadi: Für Kunden ist wichtig, dass sie eine Komplettlösung erhalten, die alle wesentlichen Aufgaben autonom ausführt und sich flexibel in die Anlage einbinden lässt. Nord-Umrichter verfügen deshalb über eine umfangreiche Schnittstellenausstattung sowie Feldbus- und Industrial-Ethernet-Optionen. Über die Analogeingänge lassen sich Temperatur-, Druck- oder Flussmengensensoren 04 Jörg Niermann: „Wir setzen auf durchgehende Kompatibilität und eine einheitliche Bedienoberfläche.“ Gerät regeln, aber dank der flexiblen Kommunikationsschnittstellen ebenso gut auch von der Leitebene. Die Parameter können schnell in andere Geräte übernommen werden, sodass sich auch große Anlagen in kurzer Zeit in Betrieb nehmen lassen. Auf Wunsch liefern wir die Komplettsysteme fertig programmiert und mit einem Leistungsstecker. Dann ist der Anschluss eine Sache von Minuten und es muss kein Elektriker gerufen werden. Welche Maßnahmen unternehmen Sie gegen elektromagnetische Störeinflüsse? 03 Dr. Omar Sadi: „Alle Nord-Umrichter bieten eine einstellbare Energiesparautomatik, die Teillast erkennt und den Verbrauch dynamisch anpasst.“ anschließen. Sowohl ein Einsatz als Einzelantrieb als auch im Verbund mit anderen Geräten ist einfach und bequem möglich. So lassen sich Pumpenantriebe auch im Parallelbetrieb eng aufeinander abstimmen oder kaskadiert einsetzen. Mit dem integrierten PI-Regler ist somit ein kompletter Pumpenverband in der Lage, selbstständig auf Lastveränderungen bzw. Störgrößen zu reagieren. Niermann: Mit dem heutigen abgestuften Programm – mit den verschiedenen spezialisierten Einheiten der Baureihe SK 200E und dem preislich besonders attraktiven Pumpenumrichter SK 180E – bieten wir so viel Flexibilität wie kein anderer Anbieter, der für den Pumpenmarkt liefert. Das abgestufte Typenspektrum sorgt für besonders wirtschaftliche Lösungen, da sich exakt auf das Einsatzszenario abgestimmte Ausführungen wählen lassen. Der SK 180E erfasst mit der Eignung für Motoren bis 2,2 kW etwa 40 % aller industriellen Pumpenantriebe. Für größere Leistungen bieten wir die Umrichterbaureihe SK 200E an, die Motoren bis 22 kW abdeckt. Damit können wir für etwa 70 % aller industriellen Antriebsaufgaben die dezentrale Option anbieten. Dr. Sadi: Bei dezentralen Einheiten sitzt der Umrichter direkt auf dem Motor oder in Motornähe, sodass die Motorkabel extrem kurz sind. Das bedeutet, dass sie im industriellen Alltag keinerlei EMV-Probleme verursachen. Zum Anschluss braucht man nur noch eine ungeschirmte Leistungsversorgung und ein Bussystem durch die gesamte Anlage. Obendrein haben wir mit dem SK 180E eine Lösung, die sogar für den Betrieb an einer Standard-Schuko-Steckdose im Haushalt zugelassen ist. Anwender sind z. B. Weinbauern. Die Funkentstörklasse C1 und der geringe Ableitstrom