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antriebstechnik 4/2017

antriebstechnik 4/2017

HANNOVER MESSE

HANNOVER MESSE 2017 I INTERVIEW „Die passen sich der Maschine an“ Hypoidgetriebe mit hoher Variantenvielfalt sorgen bei Konstrukteuren für Flexibilität Pünktlich zur Hannover Messe 2017 bringt Atlanta ein neues Hypoidgetriebe auf den Markt und erweitert damit sein Portfolio hochpräziser Industriegetriebe. Chefredakteur Dirk Schaar hat sich die Neuheit vorher schon mal angesehen und mit Björn Büchel, dem stellvertretenden Konstruktionsleiter, über Vorteile und Marktrelevanz gesprochen. Mit der Baureihe BV erweitert Atlanta seine Servo-Winkelgetriebefamilie. Welche Lücke schließen die neuen Getriebe? Die neuen Hypoidgetriebe erweitern die Baureihe der Hochleistungs-Schneckengetriebe um die Technologie der Hypoidgetriebe. So sind wir in der Lage, den Bereich hochgenaue und hocheffiziente Winkelgetriebe in allen technischen Feldern abzudecken. Was zeichnet die neuen Produkte denn aus? Die neuen Getriebe zeichnen sich durch eine enorme Varianz und Flexibilität aus. So sind die unterschiedlichsten Kombinationen realisierbar, wie z. B. Hohlwelle, Abtriebsvollwelle und ISO-Verbindung. Auch im Sinne von Industrie 4.0 können wir dadurch individuelle Lösungen für Kunden realisieren, da die Kombinatorik erst am Ende des Fertigungsprozesses, in der Montage, festgelegt werden kann. Selbst Lösungen im Bereich Semi-Standard oder kundenspezifischer Abtriebswellen sind zeitnah zu realisieren. Die neuen Getriebe bieten zudem eine große Bandbreite an Untersetzungen. Wie unterscheiden sich diese im Getriebemarkt? Im Markt der Hypoidgetriebe lassen sie sich anwendungstechnisch sicher im Be- reich der bekannten Marktbegleiter einordnen. Allerdings zeichnet sich das Getriebe durch seine hohe Flexibilität aus, die verschiedenen Kombinationen erlauben 1 575 verschiedene Varianten bei einer Baugröße. Das bedeutet im Endzustand bei vier Baugrößen eine Varianz von über 6 000 Möglichkeiten, die mit 44 Teilen erreicht werden. Ebenso ist das Getriebe durch einen symmetrischen Aufbau gekennzeichnet. Dieser erlaubt die optimale Drehrichtung, die durch die Kegelradverzahnung bestimmt ist, auf die „richtige“ Seite des Getriebes zu legen. Dies ist mit den Getrieben, die derzeit auf dem Markt als Industriestandard angeboten werden, nicht möglich. Dem Konstrukteur ist es zum ersten Mal möglich, das Getriebe der Maschine anzupassen und nicht die Maschine an das Getriebe. Sie sprechen von einer unerreichten Kombinationsvielfalt. Sind denn 1 575 verschiedene Ausführungen nicht unübersichtlich? Überhaupt nicht, durch die einfache Definition des Grundgetriebes, der Abtriebe und der Antriebsseite ist klar strukturiert, welche Möglichkeiten dem Konstrukteur zur Verfügung stehen. Er kann sich somit von der Anwendung leiten lassen, um die optimalen Anschlüsse zu definieren. Somit bleibt für jeden Entwickler bestenfalls eine Handvoll Möglichkeiten übrig, die optimal zu seiner Anwendung passen. Wie findet er dann seine passende Lösung und wie unterstützt Atlanta ihn dabei? Die Anwendung sollte die Lösung vorgeben. Daneben stehen wir natürlich dem Kunden beratend zur Seite. Unsere Strategie: Der Kunde kommt mit einer Aufgabe auf uns zu und verlässt uns mit einer Lösung. Dieses bewährte System werden wir auch in Zukunft konsequent fortführen. In welche Richtung sehen Sie noch weitere Entwicklungsmöglichkeiten Ihres Portfolios – wo ist Bedarf für den Anwender? Neben der auf der Hannover Messe vorgestellten Getriebegröße wird es drei weitere Baugrößen geben. Über weitere Entwicklungsmöglichkeiten möchte ich heute noch nicht spekulieren, da letztendlich der 01 Die Hypoidgetriebe BV erweitern die Baureihe der Hochleistungs-Schneckengetriebe 90 antriebstechnik 4/2017

INTERVIEW I HANNOVER MESSE 2017 Markt uns führen wird. Wir sind daran interessiert, dem Kunden Lösungen zu verkaufen. So entstehen weitere Entwicklungen, je nach Bedarf der Kunden. Ein Feld, das wir im Moment genauer betrachten, ist Industrie 4.0. Hier haben wir das Ohr nahe am Markt und wollen hören in welche Richtung unsere Kunden denken. 02 Die neuen Getriebe zeichnen sich durch eine enorme Varianz und Flexibilität aus Auf welche Getriebetechnologien wird Atlanta hier in Zukunft setzen? Neben den Hypoidgetrieben werden wir weiterhin auf die Schneckengetriebefamilie setzen. Auch wenn diese über die vergangenen Jahre, wegen ihres anscheinend schlechten Wirkungsgrades, immer mehr in Verruf geraten, gibt es doch viele Industriezweige, in denen das Schneckengetriebe aus technischer Sicht nicht wegzudenken ist. Zumal unser Kundenkreis den sehr guten Wirkungsgrad zu schätzen weiß. Sie stellen auf der Hannover Messe 2017 aus. Das Motto der Messe lautet “Integrated Industry – Creating Value”. Welche Ideen zu Industrie 4.0 bringen Sie mit zur Veranstaltung? Unter Industrie 4.0 versteht natürlich jeder etwas anderes. In unserem Weltbild geht es darum, unsere Produkte mit Intelligenz zu versehen. So können auf einfachem Weg relevante Daten des Produktes dem Kunden mittels IoT zur Verfügung gestellt werden. Neben einfachen Auskünften, wie Dokumentationen, Anleitungen und Montagevideos, sollen die Bauteile sich auch „selbst“ organisieren. So kann z. B. mittels einer App die perfekte Montageabfolge von Zahnstangen in Abhängigkeit vom Gesamtteilungsfehler der einzelnen Zahnstange ermittelt werden. Natürlich wollen wir auch unsere Getriebe intelligent machen. Sie sollen mittels eines Sensorflansches in Zukunft dem Kunden Auskunft über ihren Zustand geben können. Diese Ideen sind nicht Zukunft, wir haben sie bereits auf der Hannover Messe 2017 dabei. www.atlantagmbh.de We drive the universe. HANNOVER MESSE 24. - 28.04.2017 Halle 15 | Stand B05 Harmonic Drive AG | Hoenbergstraße 14 65555 Limburg/Lahn | T +49 6431 5008-0 www.harmonicdrive.de