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antriebstechnik 12/2019

antriebstechnik 12/2019

KOMPONENTEN UND SOFTWARE

KOMPONENTEN UND SOFTWARE Drei wesentliche Quellen speisen unsere Entwicklungspläne. Die wichtigste ist der Strom an Ideen von unseren Kunden, welche sich kleine und große Erweiterungen sowie bestimmte Optimierungen wünschen. Diese erreichen uns über den Support, über Gespräche auf Messen und Konferenzen und auch durch Diskussionen während Schulungen. Dann gibt es eine allgemeine Entwicklungsrichtung, welche von uns vorgegeben wird. Zurzeit sind dies Themen wie NVH, Systemberechnungen und Fertigungsintelligenz. Und außerdem werden Normen immer wieder geändert oder neue Normen verfasst, was zu entsprechenden Anpassungen in unserer Software führt. Im Kisssoft-Release 2019, der im Juni erschienen ist, haben Sie verschiedene Berechnungsmöglichkeiten an aktuelle Normentwürfe angepasst. Wie gehen Sie dabei vor? Wir sind in wichtigen Normungsausschüssen vertreten, sodass wir zum Teil bei der Gremienarbeit beteiligt sind. Andere Normen werden von uns regelmäßig gesichtet und auf Änderungen geprüft. Gibt es etwas Neues, haben wir Fachspezialisten, die die Neuerungen im Detail ausarbeiten. Dann wird in der Entwicklung ein passendes Ein- und Ausgabeschema erarbeitet und umgesetzt. Wird es irgendwann eine aus Ihrer Sicht „perfekte“ Version von Kisssoft geben? Zumindest in Sachen User Interface? 01 Kisssoft ist eine Berechnungssoftware, die zahlreiche numerische Analysen mit Sketch- und 3D-Abbildungen verknüpft Kisssoft ist eine Software, die lebt. Momentan sind wir daran, das User Interface unseres Systemprogramms zu überarbeiten. Neue Anforderungen sowie Bedürfnisse von Usern und neue technische Möglichkeiten werden dabei berücksichtigt. Aus unserer Sicht kann ein solches Programm nie wirklich fertig werden oder perfekt sein. Es gibt immer etwas, das verbessert werden kann. Welchen Einfluss wird KI auf die weitere Entwicklung von Kisssoft haben? Unter KI versteht man heutzutage oft nur neuronale Netze. Diese sind gut darin, aus großen Mengen an Daten Gesetzmäßigkeiten herauszulesen und gemäß diesen dann Daten abzubilden. Dies ist sehr hilfreich bei Themen wie Bilderkennung, Bildbearbeitung, oder auch bei der Steuerung eines Autos. Für Auslegungen sind andere Ansätze meistens besser geeignet. Im Sinne der regelbasierten KI hat Kisssoft von Anfang an Funktionen angeboten. Dies ist eine unserer Stärken: nicht nur eine Berechnung korrekt zu implementieren, sondern eine Intelligenz darum aufzubauen, sodass diese Berechnung sinnvoll eingesetzt werden kann. Bei Optimierungen und Systemauslegungen gibt es einige mögliche Einsatzfelder für neuronale Netze, hier wird in Zukunft sicher etwas folgen. 02 CEO Dr. Stefan Beermann hält auch persönlich Schulungen ab; hier bei einem Seminar in Russland Diesen Ursprung kann man heute noch der Software anmerken, auch wenn von der ursprünglichen Oberfläche nichts mehr erhalten ist: bei Kisssoft wurde nie etwas programmiert, um es zu verkaufen. Es ging immer darum, ein Berechnungsproblem auf pragmatische Weise zu lösen. Dass sich dies auch noch recht gut verkaufen lässt, zeigt, dass es doch noch Gerechtigkeit auf dieser Welt gibt. Woher beziehen Sie die Inspiration für neue Funktionen? Welche Vision haben Sie für Ihre Software? Wo soll es in Zukunft hingehen? Für die nächsten zehn Jahre wird es stärkere Auslegungs- und Optimierungsmöglichkeiten geben, schlicht durch die bessere Hard- und Software. Darüber hinaus wollen wir den Kern von Kisssoft in neuen Anwendungsfeldern nutzen, zum Beispiel in Softwareprodukten von Partnern, als Rechenkern von Cloudanwendungen oder als Bewertungstool in Predictive-Maintenance-Applikationen. Durch die Einbindung in die Gleason Fertigungssoftware und Anbindung an den Gleason Maschinenpark wird es außerdem zunehmend User geben, die eher aus dem Fertigungsumfeld kommen. Das alleine bringt eine Reihe neuer Herausforderungen und auch Chancen mit sich. Fotos: Kisssoft AG www.kisssoft.ag 38 antriebstechnik 2019/12 www.antriebstechnik.de

MARKTPLATZ NEUE AUSLEGERACHSE Hiwin erweitert sein Antriebstechnik- Angebot um die Auslegerachse der Serie HC. Diese speziell für den Einsatz in Vertikal-Anwendungen entwickelte Achse ist mit einem Omega-Zahnriemenantrieb ausgestattet, der kompakt im Antriebsblock integriert ist. Der Antriebsblock mit Motor und Getriebe steht bei dieser Achse ortsfest, während sich der leichte Ausleger bewegt. Durch die Struktur des Aluminiumprofils besitzt der Ausleger trotz seines geringen Gewichts eine hohe Torsionssteifigkeit. Die kompakten Linearachsen erreichen eine hohe Leistungsdichte und sehr gute Performance. Zahlreiche Optionen, die bereits im Standard verfügbar sind, wie bspw. pneumatisches Klemmelement, Endschalter, Wegmesssystem oder Antriebsadaption für alle gängigen Motoren, sowie der in Millimeterschritten frei wählbare Hub, machen die Auslegerachse HC zu einem individuell konfigurierbaren Allrounder. Die Achse lässt sich mit nur wenigen Klicks im Konfigurator auf der Hiwin-Homepage zusammenstellen. www.hiwin.de HYGIENISCHER AUSZUG OHNE SCHMIERMITTEL ABSOLUTGEBER JETZT AUCH MIT IO-LINK Posital baut das Schnittstellenportfolio seiner Drehgeber-Baureihe Ixarc, die auf magnetischer Abtasttechnik basiert, weiter aus. Zum Jahresende gibt es die Absolutgeber auch in der IO-Link- Auslegung. Zur Verfügung steht IO-Link dabei in zwei Versionen: Als Interface für Ixarc-Geräte, die im Singleturn-Betrieb laufen, und als Schnittstelle für Multiturn-Geber. Die mit IO-Link konfigurierbaren Drehgeber für den Multiturn-Betrieb haben einen Messbereich von bis zu 1 Mrd. Umdrehungen, wobei sie mit einer Auflösung pro Umdrehung von 16 Bit aufwarten. Wie alle Multiturn-Geber der Baureihe verfügen auch die IO-Link-Varianten über einen Wiegand-Sensor, der magnetisch induzierte Impulse aus Drehbewegungen für die energieautarke Versorgung der Zählelektronik nutzt. Ein weiteres Feature ist die Möglichkeit, die Rotationsgeschwindigkeit bzw. Drehzahl direkt an die Steuerung auszugeben. Verfügbar ist auch ein Funktionspaket zur elektronischen Nockensteuerung. www.posital.de MASCHINENZUSTÄNDE DIGITAL ÜBERWACHEN Schmiermittelfrei, leicht und belastbar ist die Teleskopschiene Drylin NT-60 von Igus. Sie kann z. B. in der Medizintechnik oder der Laborautomation in Schubladen eingesetzt werden. Mit der 60 mm breiten und 24 mm hohen Führung sind Vollauszug, Teilauszug oder Überauszug bei einer Länge bis 2 000 mm möglich. In der Medizintechnik sind hygienische, leichte und einfach zu reinigende Lösungen gefragt. Daher werden in den Schienen eloxiertes Aluminium und Gleitelemente aus dem Hochleistungskunststoff Iglidur J eingesetzt. Das Tribo-Polymer sorgt für ein ruckelfreies, gleichmäßiges Gleiten der Führungen. Dazu sind die Kunststoffgleiter leise im Lauf und durch die inkorporierten Festschmierstoffe auch wartungsfrei. Durch den Verzicht auf Schmierfette haftet kein Schmutz oder Staub an den Schienen an. Die Teleskopschienen lassen sich mit Hochdruck oder Chemikalien reinigen. Zudem sind sie korrosionsbeständig und können daher auch im Außenbereich eingesetzt werden. www.igus.de Digitale Services für die Instandhaltung bietet Schaeffler an. Dazu gehören Lösungen sowohl für die Interpretation von Schwingungs- und Betriebsdaten aus sensorisierten Anlagen als auch für die Analyse von Anlagen, die noch über gar keine Sensoren verfügen. Insbesondere Nebenaggregate werden in vielen Fertigungsanlagen und Maschinen noch nicht oder unzureichend überwacht. Damit fehlt ein umfassender Blick auf den Maschinenzustand, der alle Subsysteme einschließt. Diese Lücke schließt der Hersteller mit dem digitalen Service ConditionAnalyzer, der Daten unterschiedlicher kabelgebundener Schwingungssensoren automatisch analysiert und Diagnosen erstellt. Darüber hinaus gibt es den Condition- Assistant, der weitere Messdaten wie Temperatur und Geräusch analysiert. Die Erkennung bestimmter Wälzlager- Ausfallmechanismen, die Interpretation von Lagerzuständen und relevante Instandhaltungsinformationen werden so Betreibern und Instandhaltern verfügbar gemacht. www.schaeffler.com www.antriebstechnik.de antriebstechnik 2019/12 39