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antriebstechnik 11/2019

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SPECIAL: SPS

SPECIAL: SPS 2019 INDUSTRIE 4.0 DEN DIGITALEN WANDEL GESTALTEN Die digitale Transformation löst einen tiefgreifenden Wandel auch im Maschinenund Anlagenbau aus. Produkte, Produktion, Vertrieb und Arbeitskultur werden digitalisiert – das bietet beträchtliche Chancen und Zukunftsperspektiven. Wittenstein SE hat bereits vor Jahren mit der digitalen Transformation von innen heraus begonnen – mit Erfolg. Patrick Hantschel ist Leiter Digitalization Center bei der Wittenstein SE in Igersheim Das enorme Potenzial von Industrie-4.0-Technologien liegt beim Maschinen- und Anlagenbau zum einen in der Effizienzsteigerung der eigenen Wertschöpfung und zum anderen im Vertrieb von smarten Produkten, zusätzlichen Services und darauf aufbauenden Geschäftsmodellen. Viele Unternehmen haben dies erkannt und mit dazu beigetragen, dass Deutschland laut Innovationsindikator 2017 auf Platz vier der innovationsstärksten Länder dieser Welt vorgerückt ist. Das im Auftrag der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) und dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erstellte Ranking wurde von einer zweiten Erhebung begleitet – dem Digitalisierungsindikator. Hier schneidet Deutschland mit Platz 17 deutlich schlechter ab. Führend in Industrie 4.0, aber nur Mittelmaß in der Digitalisierung – wie passt das zusammen, wo doch die Digitalisierung die informationstechnische Basis für Industrie 4.0, die Smart Factory und das IIoT bildet? Ist es nicht erst die Digitalisierung, die es ermöglicht, komplexe Systeme besser zu verstehen, Arbeitsschritte effizienter zu vernetzen, industrielle Prozesse noch leistungsfähiger zu machen und über neue Geschäftsmodelle bundesweit ein fast 80 Mrd. EUR schweres Wertschöpfungspotenzial zu erschließen? Offensichtlich steckt der digitale Wandel, der zudem technologisch wie auch gesellschaftlich alternativlos ist, vielerorts noch in den Kinderschuhen – einen „Schuh“, den sich Wittenstein, Igersheim, nicht anziehen muss. 52 antriebstechnik 2019/11 www.antriebstechnik.de

01 02 POTENZIAL DER DIGITALISIERUNG FRÜHZEITIG ERKANNT Technologieführerschaft ist zentraler Markenkern von Wittenstein. Damit dies so bleibt, hat sich das Unternehmen bereits vor mehr als zehn Jahren als Pionier der digitalen Transformation betätigt und die Erkenntnisse im Jahr 2012 mit der Gründung der Schaufensterfabrik „Urbane Produktion der Zukunft“ am Standort Fellbach umgesetzt. In der Produktionsstätte für hochwertige Verzahnungstechnik wurden Konzepte von Industrie 4.0 implementiert, getestet, optimiert und nach und nach in Produktion und Logistik integriert. Somit verfügt die Unternehmensgruppe über weitreichendes Digitalisierungswissen in Produktions-, Montage-, Logistik- und Warenwirtschaftsprozessen. Folgerichtig wurde im November 2016 das interne „Digitalization Center“ gegründet, das mit seinen heute etwa 30 Sensorik-, Elektronik-, Software-, Daten- und Cloudspezialisten unternehmensweit die weitere Entwicklung der digitalen Transformation vorantreibt und aktiv gestaltet. Hierzu wurde eine Digitalisierungsstrategie entwickelt, die vier Stoßrichtungen auf dem Weg der Unternehmensgruppe vom Antriebshersteller und Mechatronikkonzern zum „Leader in Cybertronics“ definiert: Digitalisierung der Wittenstein-Produktwelt, digitalisierte Produktion der Zukunft, digitale Kundeninteraktion und integrative Gestaltung eines Digitalen Mindsets. Die zugehörige Roadmap mit ihren Meilensteinen ist mittel- bis langfristig angelegt und gewährleistet eine für das Unternehmen und die Mitarbeiter beherrschbare Gestaltung der digitalen Transformation. DIGITALISIERUNG DER PRODUKTWELT Mechatronische Antriebssysteme, welche die Informationen eigenständig erfassen und kommunizieren, sind wesentliche 01 Daten verbessern die Produktionseffektivität, sie reduzieren etwa die Reaktions- und Durchlaufzeiten vernetzter Produktionssysteme 02 Die Erfassung und Nutzung von Prozess- und Maschinendaten ist die Voraussetzung, um die gesamte produktive wie auch logistische Wertschöpfungskette bedarfsgerecht zu steuern Voraussetzung für die Umsetzung von Industrie 4.0. Dank ihrer dezentralen Intelligenz heben sie bislang verborgene Datenschätze und generieren daraus neues Wissen, gestalten Informationsflüsse effizienter und sorgen bei Betreibern gleichwie Herstellern für zusätzliche Mehrwerte. Auch Cloud-Services und internetbasierte Zugriffe sind für Maschinen- und Anlagenbauer kein Tabu mehr, sondern werden als Schnittstelle für mehr Flexibilität und Verfügbarkeit verstanden und sukzessive akzeptiert. Für Wittenstein eröffnet sich die Option zur Sammlung, Analyse und Interpretation von Daten. Das aus der Analyse dieser Felddaten gewonnene Wissen kann wiederum in datenbasierte Services überführt und Kunden angeboten werden. Antriebslösungen von Wittenstein werden zunehmend smarter und gleichermaßen für IoT und Cloud um digitale Services ergänzt. So hat das Unternehmen etwa einen Sensorbaustein für ein smartes Getriebe entwickelt, der erstmals auf der Hannover Messe 2019 präsentiert wurde. Die Sensorik erfasst Betriebsdaten rund um den Antrieb, kommuniziert sie über die IO-Link-Schnittstelle an einen IO-Link-Master, der die Informationen für die Maschinensteuerung ebenso wie eine Condition Monitoring-Applikation oder andere internetbasierte Dienste sichtbar macht. Weiteres Beispiel: für einen Maschinenbauer hat Wittenstein eine Verschleißermittlung durch Hysteresemessung entwickelt – das Getriebe ist direkt mit der Maschine vernetzt und in ein maschinenübergreifendes Applikations- und Diagnosetool Die neue QTL-Torquemotor Serie - wahre Kraftpakete bei flachem Design, ... mit oder ohne Wasserkühlung. Dauerdrehmomente bis zu 329Nm direkt vom Technologieführer im Bereich Linear- und Torquemotoren mit über 25 Jahren Erfahrung. Besuchen Sie uns auf der SPS 2019, Nürnberg 26. - 28.11. Halle 4, Stand 241 Tecnotion GmbH Elsenheimerstraße 59 | 80687 München Tel. 089 381537 400 | info@tecnotion.de Tecnotion.indd 1 24.10.2019 10:28:05 www.antriebstechnik.de antriebstechnik 2019/11 53