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antriebstechnik 10/2018

antriebstechnik 10/2018

KOMPONENTEN UND SOFTWARE

KOMPONENTEN UND SOFTWARE Die Norm nicht unterschätzen Können Entwickler eine sichere Steuerung nicht nachweisen, kann das teuer werden Für Konstrukteure und Entwickler ist DIN EN ISO 13849 die zentrale Norm, wenn es um die funktionale Sicherheit von Maschinensteuerungen geht. Fehler bei deren Anwendung führen in der Praxis häufig dazu, dass eine sichere Steuerung nicht nachweisbar ist. Tüv Süd zeigt, wie der Nachweis gelingt und wie man Zeit und Kosten sparen kann. Pascal Staub-Lang, M.Sc., ist Leiter des Kompetenzzentrums Maschinensicherheit bei der Tüv Süd Industrie Service GmbH in St. Ingbert Die Maschine steht kurz vor der Auslieferung an den Kunden – sie ist fertig montiert und auch die Steuerung ist bereits eingebaut. Es fehlt nur noch die CE-Kennzeichnung, was im Grunde kein Problem sein dürfte. Denn alle Bauteile entsprechen dem Stand der Technik und wurden gemäß den Angaben der Hersteller verbaut. Der Konstrukteur bewegt sich auf vertrautem Terrain – er hat bereits ähnliche Maschinen entwickelt und weiß, welche Komponenten er verwenden kann. An den Sicherheitsanforderungen wird sich also nichts Grundlegendes geändert haben. Auch der für die Erstellung der Betriebsanleitung zuständige technische Redakteur kann sich an den Vorgängermodellen orientieren. Hier können sich eigentlich keine Fehler einschleichen. Die gängige Praxis zeigt jedoch, dass Fehlerquellen und Probleme durchaus auftreten können, z. B. weil die funktionale Sicherheit der Maschine nicht durchgängig nachgewiesen werden kann. Aber auch, weil der Eignungsnachweis eines Bauteils fehlt oder der erforderliche Perfomance Level (PL) einer Sicherheitsfunktion mit der eingebauten Steuerung nicht übereinstimmt. Die Folgen können schwerwiegend sein: Wenn die Maschine nicht den Vor gaben der Maschinenrichtlinie entspricht, und sei es nur, weil die Normkonformität über die Dokumentation nicht nachge wiesen wird, kann das für den Hersteller am Ende teuer werden. Denn es ist auf wändig und in bestimmten Fällen sogar unmöglich, die Normkonformität nachträglich nachzuweisen. Das kann bedeuten, dass die Konstruktion der Maschine geändert werden muss. Valide Daten und Risikobeurteilung Sachverständige von Tüv Süd stellen immer wieder fest, dass Konstrukteure die Bedeutung des Konformitätsnachweises für Maschinen und deren sicherheitsrelevanten Komponenten unterschätzen. Die Experten werden dann zu Rate gezogen, wenn bei der abschließenden Abnahme Zweifel 60 antriebstechnik 10/2018

Dichtungen. Stanzteile. Isolierteile. Individuelle und wirtschaftliche Lösungen • Jede Form, jedes Material, jede Größe 01 • Vielseitige Technologien im Bereich des Stanzens und des Wasserstrahlund Laserschneidens • Hohe Flexibilität durch eigenen Werkzeugbau bestehen, ob alle Sicherheitsfunk tionen und deren sicherheitsbezogenen Bauteile (Safety Related Part of Control System; SRP/CS) den Anforderungen entsprechen. Auch ist es für die Experten mitunter schwierig, den PL für Sicherheitsfunktionen nachzuvollziehen, weil der Maschinenhersteller keine validen Daten dazu vorliegen hat. Der Abgleich der gestellten Anforderungen mit dem konstruktiv tatsächlich erreichten Stand wird in der Praxis oftmals vernachlässigt. Essenziell für die Nachweisführung ist die Risikobeurteilung. Sie beginnt damit, dass die Grenzen der Maschine festgelegt werden und ist dann als Prozess zu verstehen, der fortlaufend die Planung und Konstruktion begleitet. Nur so können Lücken in der Dokumentation vermieden werden. Unvollständige Angaben zu Bauteilen 02 01 Der Eignungsnachweis muss für jedes einzelne Bauteil erbracht werden 02 Pascal Staub-Lang und sein Team unterstützen Unternehmen beim Nachweis der Normkonformität Bei Sicherheitsbauteilen ist die Datengrundlage i. d. R. sehr gut. Alle notwendigen Informationen finden sich in den Produktdatenblättern, Sicherheitshandbüchern oder teilweise in Zertifikaten. Doch bei Standardbauteilen, die in Sicherheitsfunktionen eingesetzt werden, gibt es immer noch großen Nachholbedarf. Manche Komponentenhersteller schicken erst auf Anfrage eine vollständige Liste mit Produktdaten. Andere stellen sie zwar auf ihrer Webseite zur Verfügung – doch nützt dies wenig, wenn der Hyperlink auch mit Suchmaschinen nur schwer zu finden ist. Manche Hersteller kennen den Sinn und Zweck der Daten nicht, sodass sie die Kennwerte erst noch in Dauerversuchen ermitteln müssen. Und wiederum andere Hersteller befürchten sogar, sensible Daten über ihre Produkte herauszugeben. Der Anwender benötigt jedoch all diese Informationen. Er braucht sie, um Produkte verschiedener Anbieter hinsichtlich der Qualität, Ausfallwahrscheinlichkeit und Gebrauchsdauer vergleichen zu können. Denn muss der Maschinenbauer die zur PL-Berechnung erforderlichen Zuverlässigkeitsangaben • Lösung komplexer kundenspezifischer Aufgabenstellungen 16. – 20.10.2018 Wir sind dabei. Halle B4, Stand B4-4204 Wir freuen uns auf Sie! Schlösser - Ihr kompetenter Partner. www.schloesserdichtungen.de Schlösser GmbH & Co. KG Wilhelmstraße 8 | 88512 Mengen Tel. +49 7572 606-0 | Fax 606-5598 info@schloess.de