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antriebstechnik 1-2/2016

antriebstechnik 1-2/2016

MAGAZIN I NACHGEFRAGT

MAGAZIN I NACHGEFRAGT Was erwarten Sie für die Branche Antriebstechnik in 2016? „Die Antriebstechnik wird 2016 die Umsetzung der letzten Stufe der Motorverordnung (EG) 640/2009 vorbereiten. Innerhalb der europäischen Gemeinschaft wurden darin für die definierten Elektromotoren im Leistungsbereich von 0,75 - 375 kW verbindliche Mindestwirkungsgradklassen von IE2 bis IE3 in drei Einführungsstufen bis zum Jahr 2017 festgelegt. Mit der zweiten Stufe der Umsetzung ist seit dem 1. Januar 2015 die Wirkungsgradklasse IE3 für Motorbemessungsleistungen > 7,5 kW für Netzbetrieb und als Alternative für Umrichterbetrieb die Wirkungsgradklasse IE2 einzusetzen. Als letzte Stufe wird am 01.01.2017 für den gesamten Leistungsbereich von 0,75 - 375 kW die Mindestwirkungsgradklasse IE3 für Netzbetrieb eingeführt. Weiterhin wird auch in USA zum 01.06.2016 die Wirkungsgradklasse IE3 für Getriebemotoren von 0,75 - 150 KW verpflichtend vorgeschrieben. Bauer Gear Motor hat deshalb bereits jetzt das komplette Motorenprogramm überarbeitet, sodass alle Wirkungsgradklassen bis 45 KW bereits 2016 als integrale Getriebemotoren angeboten werden.“ Karl-Peter Simon, Managing Director and President, Bauer Gear Motor GmbH „2016 wird in vielerlei Hinsicht ein interessantes Jahr: Wir rechnen mit gesteigerten Anforderungen durch die neue europäische Energieeffizienznorm EN50598. Hierbei werden nicht mehr einzelne Komponenten in Bezug auf den Wirkungsgrad verglichen, sondern das gesamte Antriebssystem. Dies bringt mehr Transparenz für den Anwender. Allerdings sind neue Halbleiter erforderlich, um erhöhte Wirkungsgrade bei Umrichtern erreichen zu können. Da sich für GaN und SiC Transistoren derzeit eine Anpassung der Marktpreise nach unten andeutet, sind durchaus interessante Neuentwicklungen möglich. Netzschwankungen sind für den Antriebsstrang eine große Herausforderung. In Zeiten der Globalisierung werden komplexe Maschinen weltweit verkauft und eingesetzt, und in vielen Regionen sind kurzzeitige Netzunterbrechungen an der Tagesordnung, die den kontinuierlichen Betrieb dieser Maschinen bedrohen. Das Speichern und Wiederverwenden von Energie innerhalb des Antriebssystems wird einen maßgeblichen Anteil zur Stabilisierung beitragen. Auch im Bereich Safety steigen die Anforderungen: Komplexe Sicherheitsfunktionen mit einfacher Handhabung zu implementieren, wird eine wichtige Anforderung bleiben. Simplifizieren und Abstrahieren bleiben Themen im Jahr 2016. Die Handhabung von umfangreichen Antriebsfunktionen leicht verständlich und leicht programmierbar im Antriebsverbund zu realisieren, ist eine weitere Herausforderung, der wir uns stellen.“ Andreas Golf, Produktmanager Antriebstechnik, Beckhoff Automation 12 antriebstechnik 1-2/2016

NACHGEFRAGT I MAGAZIN „Im Zuge von Industrie 4.0 und e-Commerce wird sich der Trend in der Industrie in Richtung Dezentralisierung und Indi vidualisierung fortsetzen. Montage- und Fertigungslinien, die gesamte Logistik, aber auch die klassische Gerätetechnik wie die Medizintechnik benötigen daher kompakte, effiziente und funktionell flexibel einsetzbare Antriebskomponenten. Damit werden bei Antriebs systemen die Modularisierung und die Integration der Funktion in Antriebe immer wichtiger, bei gleichzeitiger Reduzierung der Komplexität für den Anwender.“ Johannes Moosmann, Geschäftsbereichsleiter Industrielle Antriebstechnik, ebm-papst St. Georgen GmbH & Co. KG „Angesichts globaler geopolitischer Unwägbarkeiten und einer daraus verständlicherweise resultierenden, eher zögerlichen weltweiten Investitionsfreude des Maschinenund Anlagebaus erwarten wir in 2016 eine konjunkturelle Seitwärtsbewegung. Als Spezialist für innovative Antriebstechnik ist die Wittenstein Gruppe dennoch optimistisch, unabhängig davon, weiterhin international stark zu wachsen. Dieser Optimismus ist kein frommer Wunsch, sondern hat Hand und Fuß, und zwar gleich mehrfach: Zum einen werden wir in vielen Regionen der Welt unsere Vertriebsaktivitäten verbessern, verstärken – und insbesondere auch dort neu anstoßen, wo wir bislang nur am Rande aktiv vor Ort präsent waren. Wir werden zudem bestehende Lücken in unserem Produkt-Portfolio schließen und – last but not least – unser ganzes Augenmerk weiterhin auf die eigene Innovationskraft legen: Denn mit Blick auf die Digitalisierung der Industrie, stellt die intelligente Antriebstechnik eine zentrale Schlüsselrolle dar.“ „Der bisherigen Wachstumslokomotive China ist verglichen mit dem Vorjahr in 2015 etwas die Puste ausgegangen mit ca. - 9 %. Der amerikanische Markt ist in diesem Zeitraum etwa gleich geblieben und Europa verlor 2 %. Wir rechnen daher für das Jahr 2016 mit einem moderatem bis schwachem Wachstum des Marktes. Der niedrige Ölpreis zeigt die momentane Schwäche der Industrie und stellt Investitionsvorhaben zur Energieeinsparung auf den Prüfstand. Die Folge könnten verzögerte Umsetzungen von Effizienzinitiativen sein. Positiv ist jedoch die Reduktion an CO 2 -Rechten im Emissionshandel, die den Druck zu Einsparungen und besserer Ökobilanz aufrechthält. Auch, wenn der Antriebsmarkt im Moment verhalten ist: Megatrends wie z. B. Energieeffizenz, Zuzug in die Städte und der Zwang, sparsam mit der Ressource Wasser umzugehen, stärken die Antriebstechnik als Kernkomponente der dafür notwendigen Technologien mittel und langfristig.“ Poul Harder Nielsen, Senior Vice President, Danfoss Drives Prof. Dr.-Ing. Dieter Spath, Vorstandsvorsitzender, Wittenstein AG antriebstechnik 1-2/2016 13